Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

hatte Mitleiden mit ihrem Manne: Sie willigte auch ein in diß Begehren dieses Landbetriegers: Welcher mit der Tochter auch ein grosse Summa Geldes/ die ihr der Vater durch das Testament hinterlassen/ suchte/ wie es bald sich ereignete.

Denn sechs Monat nach der Heyraht/ als er den Ehestand seines Weibes gnugsam genossen/ ließ er sie mit ihrer guten Mutter sitzen/ und flohe gen Lyon.

Daselbst hörete er/ daß etliche Zeit zuvor ein richer Wechseler (Banquier) gestorben/ welcher seiner Lebens halben/ wegen seines Wuchern und Schindens in bösem Geschrey gewesen.

Dieserwegen gieng er hin zu dem einigen Sohn und Erben dieses Wechselers: Derselbe gieng gleich damhls bey dem Gottesacker spatziren: Den redete er an / und vermeldete ihm/ er wäre zu ihm gesand/ daß er ihm solte von einem wichtigen Handel/ der Ihn angienge/ Bericht thun.

In dem er ihn nun vermahnete/ er solte mehr die Ehre und die Seele seines verstorbenen Vaters/ als seinen Tod/ bedencken: Da ward geschwinde eine Stimme gehöret/ als wäre es des Vaters Stimme: Dieselbe ließ der Brabanzon aus seinem Bauche gehen: Und

hatte Mitleiden mit ihrem Manne: Sie willigte auch ein in diß Begehren dieses Landbetriegers: Welcher mit der Tochter auch ein grosse Summa Geldes/ die ihr der Vater durch das Testament hinterlassen/ suchte/ wie es bald sich ereignete.

Denn sechs Monat nach der Heyraht/ als er den Ehestand seines Weibes gnugsam genossen/ ließ er sie mit ihrer guten Mutter sitzen/ und flohe gen Lyon.

Daselbst hörete er/ daß etliche Zeit zuvor ein richer Wechseler (Banquier) gestorben/ welcher seiner Lebens halben/ wegen seines Wuchern und Schindens in bösem Geschrey gewesen.

Dieserwegen gieng er hin zu dem einigen Sohn und Erben dieses Wechselers: Derselbe gieng gleich damhls bey dem Gottesacker spatziren: Den redete er an / und vermeldete ihm/ er wäre zu ihm gesand/ daß er ihm solte von einem wichtigen Handel/ der Ihn angienge/ Bericht thun.

In dem er ihn nun vermahnete/ er solte mehr die Ehre und die Seele seines verstorbenen Vaters/ als seinen Tod/ bedencken: Da ward geschwinde eine Stimme gehöret/ als wäre es des Vaters Stimme: Dieselbe ließ der Brabanzon aus seinem Bauche gehen: Und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0429" n="405"/>
hatte Mitleiden mit ihrem Manne: Sie willigte auch ein in diß Begehren dieses                      Landbetriegers: Welcher mit der Tochter auch ein grosse Summa Geldes/ die ihr                      der Vater durch das Testament hinterlassen/ suchte/ wie es bald sich                      ereignete.</p>
        <p>Denn sechs Monat nach der Heyraht/ als er den Ehestand seines Weibes gnugsam                      genossen/ ließ er sie mit ihrer guten Mutter sitzen/ und flohe gen Lyon.</p>
        <p>Daselbst hörete er/ daß etliche Zeit zuvor ein richer Wechseler (Banquier)                      gestorben/ welcher seiner Lebens halben/ wegen seines Wuchern und Schindens in                      bösem Geschrey gewesen.</p>
        <p>Dieserwegen gieng er hin zu dem einigen Sohn und Erben dieses Wechselers:                      Derselbe gieng gleich damhls bey dem Gottesacker spatziren: Den redete er an /                      und vermeldete ihm/ er wäre zu ihm gesand/ daß er ihm solte von einem                      wichtigen Handel/ der Ihn angienge/ Bericht thun.</p>
        <p>In dem er ihn nun vermahnete/ er solte mehr die Ehre und die Seele seines                      verstorbenen Vaters/ als seinen Tod/ bedencken: Da ward geschwinde eine Stimme                      gehöret/ als wäre es des Vaters Stimme: Dieselbe ließ der Brabanzon aus seinem                      Bauche gehen: Und
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0429] hatte Mitleiden mit ihrem Manne: Sie willigte auch ein in diß Begehren dieses Landbetriegers: Welcher mit der Tochter auch ein grosse Summa Geldes/ die ihr der Vater durch das Testament hinterlassen/ suchte/ wie es bald sich ereignete. Denn sechs Monat nach der Heyraht/ als er den Ehestand seines Weibes gnugsam genossen/ ließ er sie mit ihrer guten Mutter sitzen/ und flohe gen Lyon. Daselbst hörete er/ daß etliche Zeit zuvor ein richer Wechseler (Banquier) gestorben/ welcher seiner Lebens halben/ wegen seines Wuchern und Schindens in bösem Geschrey gewesen. Dieserwegen gieng er hin zu dem einigen Sohn und Erben dieses Wechselers: Derselbe gieng gleich damhls bey dem Gottesacker spatziren: Den redete er an / und vermeldete ihm/ er wäre zu ihm gesand/ daß er ihm solte von einem wichtigen Handel/ der Ihn angienge/ Bericht thun. In dem er ihn nun vermahnete/ er solte mehr die Ehre und die Seele seines verstorbenen Vaters/ als seinen Tod/ bedencken: Da ward geschwinde eine Stimme gehöret/ als wäre es des Vaters Stimme: Dieselbe ließ der Brabanzon aus seinem Bauche gehen: Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/429
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/429>, abgerufen am 22.11.2024.