Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Der Schmertz aber hat sich dennoch täglich und ohne Unterlaß vermehret/ daß er auch gesagt/ es sey ihm unmüglich zu leben/ er müsse ihm selber den Tod anthun / und sich von den grausamen Schmertzen erlösen. Wiewohl er nun fleissig von den seinigen in Acht genommen wurde/ hat er doch endlich auf S. Matthei-Tag ein Messer bekommen/ und das in Hals gestochen/ die Gurgel fast abgeschnitten: Hat aber gleichwohl in guter Verwahrung biß auf den Feytag vor Francisci ohne Speise gelebet. Da er aber verstorben/ und man ihn begraben wollen: Ist er auf dem Kirchhoffe zu Fugenstall von zweyen Barbirern aufgeschnitten worden: Da sind aus seinem Magen hernach verzeichnete Stücke gezogen worden: (1) Ein Holtz einer Spannen lang dünne zerschnitten. (2) Ein Messer mit schwartzen Schalen/ welches forme beym Zeichen und hinten auf dem Rücken grosse Scharten gehabt. (3) Ein Messr ohne Schalen gantz rostig und schartig. (4) Ein gantz eisern Messer/ ziemlich groß und breit/ sehr schartig. (5) Ein viereckicht Eisen/ einer Spannen lang/ wie eine Feile. (6) Zwey spitzige rostige Eisen. (7) Letzlich ein langes Büschel Haare. Solche Stücke sind mit Fleiß aufgehoben worden. Jobus Fince lius lib. 2. von Wunderzeichen. Joh. VVierus l. 4. von des Teuffels Betrug/ cap. 9. Der Schmertz aber hat sich dennoch täglich und ohne Unterlaß vermehret/ daß er auch gesagt/ es sey ihm unmüglich zu leben/ er müsse ihm selber den Tod anthun / und sich von den grausamen Schmertzen erlösen. Wiewohl er nun fleissig von den seinigen in Acht genommen wurde/ hat er doch endlich auf S. Matthei-Tag ein Messer bekommen/ und das in Hals gestochen/ die Gurgel fast abgeschnitten: Hat aber gleichwohl in guter Verwahrung biß auf den Feytag vor Francisci ohne Speise gelebet. Da er aber verstorben/ und man ihn begraben wollen: Ist er auf dem Kirchhoffe zu Fugenstall von zweyen Barbirern aufgeschnitten worden: Da sind aus seinem Magen hernach verzeichnete Stücke gezogen worden: (1) Ein Holtz einer Spannen lang dünne zerschnitten. (2) Ein Messer mit schwartzen Schalen/ welches forme beym Zeichen und hinten auf dem Rücken grosse Scharten gehabt. (3) Ein Messr ohne Schalen gantz rostig und schartig. (4) Ein gantz eisern Messer/ ziemlich groß und breit/ sehr schartig. (5) Ein viereckicht Eisen/ einer Spannen lang/ wie eine Feile. (6) Zwey spitzige rostige Eisen. (7) Letzlich ein langes Büschel Haare. Solche Stücke sind mit Fleiß aufgehoben worden. Jobus Fince lius lib. 2. von Wunderzeichen. Joh. VVierus l. 4. von des Teuffels Betrug/ cap. 9. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0346" n="322"/> <p>Der Schmertz aber hat sich dennoch täglich und ohne Unterlaß vermehret/ daß er auch gesagt/ es sey ihm unmüglich zu leben/ er müsse ihm selber den Tod anthun / und sich von den grausamen Schmertzen erlösen.</p> <p>Wiewohl er nun fleissig von den seinigen in Acht genommen wurde/ hat er doch endlich auf S. Matthei-Tag ein Messer bekommen/ und das in Hals gestochen/ die Gurgel fast abgeschnitten: Hat aber gleichwohl in guter Verwahrung biß auf den Feytag vor Francisci ohne Speise gelebet.</p> <p>Da er aber verstorben/ und man ihn begraben wollen: Ist er auf dem Kirchhoffe zu Fugenstall von zweyen Barbirern aufgeschnitten worden: Da sind aus seinem Magen hernach verzeichnete Stücke gezogen worden: (1) Ein Holtz einer Spannen lang dünne zerschnitten. (2) Ein Messer mit schwartzen Schalen/ welches forme beym Zeichen und hinten auf dem Rücken grosse Scharten gehabt. (3) Ein Messr ohne Schalen gantz rostig und schartig. (4) Ein gantz eisern Messer/ ziemlich groß und breit/ sehr schartig. (5) Ein viereckicht Eisen/ einer Spannen lang/ wie eine Feile. (6) Zwey spitzige rostige Eisen. (7) Letzlich ein langes Büschel Haare. Solche Stücke sind mit Fleiß aufgehoben worden.</p> <p>Jobus Fince lius lib. 2. von Wunderzeichen. Joh. VVierus l. 4. von des Teuffels Betrug/ cap. 9.</p> </div> </body> </text> </TEI> [322/0346]
Der Schmertz aber hat sich dennoch täglich und ohne Unterlaß vermehret/ daß er auch gesagt/ es sey ihm unmüglich zu leben/ er müsse ihm selber den Tod anthun / und sich von den grausamen Schmertzen erlösen.
Wiewohl er nun fleissig von den seinigen in Acht genommen wurde/ hat er doch endlich auf S. Matthei-Tag ein Messer bekommen/ und das in Hals gestochen/ die Gurgel fast abgeschnitten: Hat aber gleichwohl in guter Verwahrung biß auf den Feytag vor Francisci ohne Speise gelebet.
Da er aber verstorben/ und man ihn begraben wollen: Ist er auf dem Kirchhoffe zu Fugenstall von zweyen Barbirern aufgeschnitten worden: Da sind aus seinem Magen hernach verzeichnete Stücke gezogen worden: (1) Ein Holtz einer Spannen lang dünne zerschnitten. (2) Ein Messer mit schwartzen Schalen/ welches forme beym Zeichen und hinten auf dem Rücken grosse Scharten gehabt. (3) Ein Messr ohne Schalen gantz rostig und schartig. (4) Ein gantz eisern Messer/ ziemlich groß und breit/ sehr schartig. (5) Ein viereckicht Eisen/ einer Spannen lang/ wie eine Feile. (6) Zwey spitzige rostige Eisen. (7) Letzlich ein langes Büschel Haare. Solche Stücke sind mit Fleiß aufgehoben worden.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/346>, abgerufen am 24.06.2024. |