Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.XIII. Satans Gewalt. ERasmus in seinen Epistein/ aus Relation Heinrich Glaris/ einer gelehrten Person zu unser Zeit/ schreibet: Daß den zehenden Tag Aprilis/ im Jahr 1533. in einem Wirths hause zu Schiltach/ einer Stadt im Schweitzerlande/ fünf Meilen von Friburg gelegen/ als es begunte Nacht zu werden/ man ein Zischen und Pfeiffen gehöret/ gleich als wenn es aus einer Kammer käme. Der Haus herr meinet/ es wären Diebe/ lief geschwind daselbst hin/ aber er fand niemand / und hörte doch dieselbe Stimme auf dem Kornboden/ und von dar zu höchst oben auf der Feueressen. Da gedachte er/ es müste ein böser Geist seyn/ und ließ zweene Priester hohlen / die ihn solten beschweren: Welche/ als sie ihre Beschwerungen hatten angefangen/ antwortete ihnen das Gespenste/ es gebe nichts auf sie/ denn der eine war ein Hurenjäger/ und alle beyde Diebe: Darüm/ wie übel es ihnen auch gefiele/ wolte er/ der Geist/ die Stadt anzünden/ und verbrennen/ wie er es hätte vorgenommen. Man hält dafür/ daß dieses sey herkommen aus Eifersucht/ den er gehabt wider des Wirths Sohn/ wegen einer Magd im Hause/ mit welcher er vierzehen Jahr fleischliche Gesellschafft gehabt XIII. Satans Gewalt. ERasmus in seinen Epistein/ aus Relation Heinrich Glaris/ einer gelehrten Person zu unser Zeit/ schreibet: Daß den zehenden Tag Aprilis/ im Jahr 1533. in einem Wirths hause zu Schiltach/ einer Stadt im Schweitzerlande/ fünf Meilen von Friburg gelegen/ als es begunte Nacht zu werden/ man ein Zischen und Pfeiffen gehöret/ gleich als wenn es aus einer Kammer käme. Der Haus herr meinet/ es wären Diebe/ lief geschwind daselbst hin/ aber er fand niemand / und hörte doch dieselbe Stimme auf dem Kornboden/ und von dar zu höchst oben auf der Feueressen. Da gedachte er/ es müste ein böser Geist seyn/ und ließ zweene Priester hohlen / die ihn solten beschweren: Welche/ als sie ihre Beschwerungen hatten angefangen/ antwortete ihnen das Gespenste/ es gebe nichts auf sie/ denn der eine war ein Hurenjäger/ und alle beyde Diebe: Darüm/ wie übel es ihnen auch gefiele/ wolte er/ der Geist/ die Stadt anzünden/ und verbrennen/ wie er es hätte vorgenommen. Man hält dafür/ daß dieses sey herkommen aus Eifersucht/ den er gehabt wider des Wirths Sohn/ wegen einer Magd im Hause/ mit welcher er vierzehen Jahr fleischliche Gesellschafft gehabt <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0034" n="14"/> <p>XIII.</p> <p>Satans Gewalt.</p> <p>ERasmus in seinen Epistein/ aus Relation Heinrich Glaris/ einer gelehrten Person zu unser Zeit/ schreibet: Daß den zehenden Tag Aprilis/ im Jahr 1533. in einem Wirths hause zu Schiltach/ einer Stadt im Schweitzerlande/ fünf Meilen von Friburg gelegen/ als es begunte Nacht zu werden/ man ein Zischen und Pfeiffen gehöret/ gleich als wenn es aus einer Kammer käme. Der Haus herr meinet/ es wären Diebe/ lief geschwind daselbst hin/ aber er fand niemand / und hörte doch dieselbe Stimme auf dem Kornboden/ und von dar zu höchst oben auf der Feueressen.</p> <p>Da gedachte er/ es müste ein böser Geist seyn/ und ließ zweene Priester hohlen / die ihn solten beschweren: Welche/ als sie ihre Beschwerungen hatten angefangen/ antwortete ihnen das Gespenste/ es gebe nichts auf sie/ denn der eine war ein Hurenjäger/ und alle beyde Diebe: Darüm/ wie übel es ihnen auch gefiele/ wolte er/ der Geist/ die Stadt anzünden/ und verbrennen/ wie er es hätte vorgenommen.</p> <p>Man hält dafür/ daß dieses sey herkommen aus Eifersucht/ den er gehabt wider des Wirths Sohn/ wegen einer Magd im Hause/ mit welcher er vierzehen Jahr fleischliche Gesellschafft gehabt </p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0034]
XIII.
Satans Gewalt.
ERasmus in seinen Epistein/ aus Relation Heinrich Glaris/ einer gelehrten Person zu unser Zeit/ schreibet: Daß den zehenden Tag Aprilis/ im Jahr 1533. in einem Wirths hause zu Schiltach/ einer Stadt im Schweitzerlande/ fünf Meilen von Friburg gelegen/ als es begunte Nacht zu werden/ man ein Zischen und Pfeiffen gehöret/ gleich als wenn es aus einer Kammer käme. Der Haus herr meinet/ es wären Diebe/ lief geschwind daselbst hin/ aber er fand niemand / und hörte doch dieselbe Stimme auf dem Kornboden/ und von dar zu höchst oben auf der Feueressen.
Da gedachte er/ es müste ein böser Geist seyn/ und ließ zweene Priester hohlen / die ihn solten beschweren: Welche/ als sie ihre Beschwerungen hatten angefangen/ antwortete ihnen das Gespenste/ es gebe nichts auf sie/ denn der eine war ein Hurenjäger/ und alle beyde Diebe: Darüm/ wie übel es ihnen auch gefiele/ wolte er/ der Geist/ die Stadt anzünden/ und verbrennen/ wie er es hätte vorgenommen.
Man hält dafür/ daß dieses sey herkommen aus Eifersucht/ den er gehabt wider des Wirths Sohn/ wegen einer Magd im Hause/ mit welcher er vierzehen Jahr fleischliche Gesellschafft gehabt
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/34>, abgerufen am 16.02.2025. |