Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.lein Maria genant/ welches nach funfzehen Tagen starb. Als sie wieder frische worden/ und ihre Geschäffte verrichtete/ fünf Wochen und fünf Tage nach der ersten Gebärung/ kamen neue schmertzen an/ welche also anhielten/ daß sie einen Sohn gebahr/ mit Nahmen Michel/ wie sein Vater/ und lebet noch itzund. Darnach gebahr sie kein Kind mehr. Ibidem. L. Dergleichen Wunder-Historie. IM Jahr 1584. starb zu Hirschhorn/ einem Städtlein in der Pfaltz/ nahe bey Heidelberg/ ein Edelman/ ein Herr dieses Ortes/ mit Nahmen Philipp-Ludovic von Hirschhorn: Und ließ keine lebendige Leibeserben/ aber seine schwangere Witwe. Die jenigen/ so sich für Erben ausgaben/ auf begebenden Fall/ dz es der Witwen unrichtig gieng/ oder ihre Leibes frucht nicht lang bey Leben erhielte / fiengen an alsbald sie zu molestiren: Nahmen ihr mit gewalt alle Schlüssel zu den Kammern/ Kasten/ Gemächern/ Kellern und Söllern: Welches sie so sehr betrübete/ daß sie die Hände übern Kopff zusammen schlug/ und hefftig schreyete: Wenig Tage hernach gebahr sie ein feines Söhnlein/ aber lein Maria genant/ welches nach funfzehen Tagen starb. Als sie wieder frische worden/ und ihre Geschäffte verrichtete/ fünf Wochen und fünf Tage nach der ersten Gebärung/ kamen neue schmertzen an/ welche also anhielten/ daß sie einen Sohn gebahr/ mit Nahmen Michel/ wie sein Vater/ und lebet noch itzund. Darnach gebahr sie kein Kind mehr. Ibidem. L. Dergleichen Wunder-Historie. IM Jahr 1584. starb zu Hirschhorn/ einem Städtlein in der Pfaltz/ nahe bey Heidelberg/ ein Edelman/ ein Herr dieses Ortes/ mit Nahmen Philipp-Ludovic von Hirschhorn: Und ließ keine lebendige Leibeserben/ aber seine schwangere Witwe. Die jenigen/ so sich für Erben ausgaben/ auf begebenden Fall/ dz es der Witwen unrichtig gieng/ oder ihre Leibes frucht nicht lang bey Leben erhielte / fiengen an alsbald sie zu molestiren: Nahmen ihr mit gewalt alle Schlüssel zu den Kam̃ern/ Kasten/ Gemächern/ Kellern und Söllern: Welches sie so sehr betrübete/ daß sie die Hände übern Kopff zusammen schlug/ und hefftig schreyete: Wenig Tage hernach gebahr sie ein feines Söhnlein/ aber <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0259" n="237"/> lein Maria genant/ welches nach funfzehen Tagen starb.</p> <p>Als sie wieder frische worden/ und ihre Geschäffte verrichtete/ fünf Wochen und fünf Tage nach der ersten Gebärung/ kamen neue schmertzen an/ welche also anhielten/ daß sie einen Sohn gebahr/ mit Nahmen Michel/ wie sein Vater/ und lebet noch itzund. Darnach gebahr sie kein Kind mehr. Ibidem.</p> <p>L.</p> <p>Dergleichen Wunder-Historie.</p> <p>IM Jahr 1584. starb zu Hirschhorn/ einem Städtlein in der Pfaltz/ nahe bey Heidelberg/ ein Edelman/ ein Herr dieses Ortes/ mit Nahmen Philipp-Ludovic von Hirschhorn: Und ließ keine lebendige Leibeserben/ aber seine schwangere Witwe.</p> <p>Die jenigen/ so sich für Erben ausgaben/ auf begebenden Fall/ dz es der Witwen unrichtig gieng/ oder ihre Leibes frucht nicht lang bey Leben erhielte / fiengen an alsbald sie zu molestiren: Nahmen ihr mit gewalt alle Schlüssel zu den Kam̃ern/ Kasten/ Gemächern/ Kellern und Söllern: Welches sie so sehr betrübete/ daß sie die Hände übern Kopff zusammen schlug/ und hefftig schreyete: Wenig Tage hernach gebahr sie ein feines Söhnlein/ aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [237/0259]
lein Maria genant/ welches nach funfzehen Tagen starb.
Als sie wieder frische worden/ und ihre Geschäffte verrichtete/ fünf Wochen und fünf Tage nach der ersten Gebärung/ kamen neue schmertzen an/ welche also anhielten/ daß sie einen Sohn gebahr/ mit Nahmen Michel/ wie sein Vater/ und lebet noch itzund. Darnach gebahr sie kein Kind mehr. Ibidem.
L.
Dergleichen Wunder-Historie.
IM Jahr 1584. starb zu Hirschhorn/ einem Städtlein in der Pfaltz/ nahe bey Heidelberg/ ein Edelman/ ein Herr dieses Ortes/ mit Nahmen Philipp-Ludovic von Hirschhorn: Und ließ keine lebendige Leibeserben/ aber seine schwangere Witwe.
Die jenigen/ so sich für Erben ausgaben/ auf begebenden Fall/ dz es der Witwen unrichtig gieng/ oder ihre Leibes frucht nicht lang bey Leben erhielte / fiengen an alsbald sie zu molestiren: Nahmen ihr mit gewalt alle Schlüssel zu den Kam̃ern/ Kasten/ Gemächern/ Kellern und Söllern: Welches sie so sehr betrübete/ daß sie die Hände übern Kopff zusammen schlug/ und hefftig schreyete: Wenig Tage hernach gebahr sie ein feines Söhnlein/ aber
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/259>, abgerufen am 16.07.2024. |