Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

Als der Medicus kam/ kamen die Nachbarn und Freunde ihm entgegen/ und sagten / daß der Krancke verstorben sey/ und man ihn aufs eheste zur Erden bestatten würde.

Er antwortete ihnen nichts anders/ als daß er die Leiche zu sehen begehrte: Als diß geschach/ betrachtete er ihn fleissig im Gesichte/ und gab vor/ er wäre nicht todt: Darauf ließ er gestossenen Pfeffer bringen/ und bließ denselben ihm in die Nasen: Der Burg-Hauptman fieng an zu niesen/ kam wieder zu sich selbsten / und lebete noch eine geraume Zeit in seinem Ampte.

LXXXIII.

DOctor Crafft erzehlet mehr Historien/ von Personen/ welche begraben worden / ehe sie noch verschieden/ und hernach in ihren Grufften und Gräbern gestorben seyn: Welches man hernach mahls aus unterschiedenen Bemühungen in ihren Gräbern und an ihren Leibern verspüret und gemercket.

NAhmentlich gedencket er einer Frauen zu Augspurg/ welche durch Mutter-Beschwerung in eine Ohnmacht gefallen/ darauff begraben/ und in ein tieffes Gewölbe beyge-

Als der Medicus kam/ kamen die Nachbarn und Freunde ihm entgegen/ und sagten / daß der Krancke verstorben sey/ und man ihn aufs eheste zur Erden bestatten würde.

Er antwortete ihnen nichts anders/ als daß er die Leiche zu sehen begehrte: Als diß geschach/ betrachtete er ihn fleissig im Gesichte/ und gab vor/ er wäre nicht todt: Darauf ließ er gestossenen Pfeffer bringen/ und bließ denselben ihm in die Nasen: Der Burg-Hauptman fieng an zu niesen/ kam wieder zu sich selbsten / und lebete noch eine geraume Zeit in seinem Ampte.

LXXXIII.

DOctor Crafft erzehlet mehr Historien/ von Personen/ welche begraben worden / ehe sie noch verschieden/ und hernach in ihren Grufften und Gräbern gestorben seyn: Welches man hernach mahls aus unterschiedenen Bemühungen in ihren Gräbern und an ihren Leibern verspüret und gemercket.

NAhmentlich gedencket er einer Frauen zu Augspurg/ welche durch Mutter-Beschwerung in eine Ohnmacht gefallen/ darauff begraben/ und in ein tieffes Gewölbe beyge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0181" n="161"/>
        <p>Als der Medicus kam/ kamen die Nachbarn und Freunde ihm entgegen/ und sagten /                      daß der Krancke verstorben sey/ und man ihn aufs eheste zur Erden bestatten                      würde.</p>
        <p>Er antwortete ihnen nichts anders/ als daß er die Leiche zu sehen begehrte: Als                      diß geschach/ betrachtete er ihn fleissig im Gesichte/ und gab vor/ er wäre                      nicht todt: Darauf ließ er gestossenen Pfeffer bringen/ und bließ denselben ihm                      in die Nasen: Der Burg-Hauptman fieng an zu niesen/ kam wieder zu sich selbsten                     / und lebete noch eine geraume Zeit in seinem Ampte.</p>
        <p>LXXXIII.</p>
        <p>DOctor Crafft erzehlet mehr Historien/ von Personen/ welche begraben worden /                      ehe sie noch verschieden/ und hernach in ihren Grufften und Gräbern gestorben                      seyn: Welches man hernach mahls aus unterschiedenen Bemühungen in ihren Gräbern                      und an ihren Leibern verspüret und gemercket.</p>
        <p>NAhmentlich gedencket er einer Frauen zu Augspurg/ welche durch                      Mutter-Beschwerung in eine Ohnmacht gefallen/ darauff begraben/ und in ein                      tieffes Gewölbe beyge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0181] Als der Medicus kam/ kamen die Nachbarn und Freunde ihm entgegen/ und sagten / daß der Krancke verstorben sey/ und man ihn aufs eheste zur Erden bestatten würde. Er antwortete ihnen nichts anders/ als daß er die Leiche zu sehen begehrte: Als diß geschach/ betrachtete er ihn fleissig im Gesichte/ und gab vor/ er wäre nicht todt: Darauf ließ er gestossenen Pfeffer bringen/ und bließ denselben ihm in die Nasen: Der Burg-Hauptman fieng an zu niesen/ kam wieder zu sich selbsten / und lebete noch eine geraume Zeit in seinem Ampte. LXXXIII. DOctor Crafft erzehlet mehr Historien/ von Personen/ welche begraben worden / ehe sie noch verschieden/ und hernach in ihren Grufften und Gräbern gestorben seyn: Welches man hernach mahls aus unterschiedenen Bemühungen in ihren Gräbern und an ihren Leibern verspüret und gemercket. NAhmentlich gedencket er einer Frauen zu Augspurg/ welche durch Mutter-Beschwerung in eine Ohnmacht gefallen/ darauff begraben/ und in ein tieffes Gewölbe beyge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/181
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/181>, abgerufen am 17.05.2024.