Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.sten Feindes gezogen ward / einnehmen: Setzte die Ehre Gottes beyseit/ vergaß seiner Seelen Seligkeit: Stunde von seinem Bette auf/ und gieng hin zu der Damoisellen/ ümb bey ihr zu schlaffen/ welche ihn auf und annahm: Und blieben die Nacht über beysammen. Als der Morgen kommen/ gieng der elende Mensch wieder in sein Bette/ und schlief daselbst ein. Die Jungfrau stunde auf/ und kam weg/ ohne Begrüssung des Edelmans/ Wirthes / und der Wirthin. Der Juncker/ als er aufgestanden/ fragete nach ihr: Sie war nirgends zu finden: Er wartete biß ümb den Mittag: Da er nun nichts von ihr erfahren kunte/ stieg er zu Pferde/ und ritte seines weges fort. Er war kaum eine halbe Meile von der Stadt/ da ward er am Ende eines Blachfeldes einen Reiter in vollem Küriß gewahr: Welcher auf ihn in vollem Spornstreich loß kam/ und hatte das Gewehr in der Hand. Der Edelman/ so ein guter Soldat war / wartete seiner un- sten Feindes gezogen ward / einnehmen: Setzte die Ehre Gottes beyseit/ vergaß seiner Seelen Seligkeit: Stunde von seinem Bette auf/ und gieng hin zu der Damoisellen/ ümb bey ihr zu schlaffen/ welche ihn auf und annahm: Und blieben die Nacht über beysammen. Als der Morgen kommen/ gieng der elende Mensch wieder in sein Bette/ und schlief daselbst ein. Die Jungfrau stunde auf/ und kam weg/ ohne Begrüssung des Edelmans/ Wirthes / und der Wirthin. Der Juncker/ als er aufgestanden/ fragete nach ihr: Sie war nirgends zu finden: Er wartete biß ümb den Mittag: Da er nun nichts von ihr erfahren kunte/ stieg er zu Pferde/ und ritte seines weges fort. Er war kaum eine halbe Meile von der Stadt/ da ward er am Ende eines Blachfeldes einen Reiter in vollem Küriß gewahr: Welcher auf ihn in vollem Spornstreich loß kam/ und hatte das Gewehr in der Hand. Der Edelman/ so ein guter Soldat war / wartete seiner un- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0119" n="99"/> sten Feindes gezogen ward / einnehmen: Setzte die Ehre Gottes beyseit/ vergaß seiner Seelen Seligkeit: Stunde von seinem Bette auf/ und gieng hin zu der Damoisellen/ ümb bey ihr zu schlaffen/ welche ihn auf und annahm: Und blieben die Nacht über beysammen.</p> <p>Als der Morgen kommen/ gieng der elende Mensch wieder in sein Bette/ und schlief daselbst ein.</p> <p>Die Jungfrau stunde auf/ und kam weg/ ohne Begrüssung des Edelmans/ Wirthes / und der Wirthin.</p> <p>Der Juncker/ als er aufgestanden/ fragete nach ihr: Sie war nirgends zu finden: Er wartete biß ümb den Mittag: Da er nun nichts von ihr erfahren kunte/ stieg er zu Pferde/ und ritte seines weges fort.</p> <p>Er war kaum eine halbe Meile von der Stadt/ da ward er am Ende eines Blachfeldes einen Reiter in vollem Küriß gewahr: Welcher auf ihn in vollem Spornstreich loß kam/ und hatte das Gewehr in der Hand. Der Edelman/ so ein guter Soldat war / wartete seiner un- </p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0119]
sten Feindes gezogen ward / einnehmen: Setzte die Ehre Gottes beyseit/ vergaß seiner Seelen Seligkeit: Stunde von seinem Bette auf/ und gieng hin zu der Damoisellen/ ümb bey ihr zu schlaffen/ welche ihn auf und annahm: Und blieben die Nacht über beysammen.
Als der Morgen kommen/ gieng der elende Mensch wieder in sein Bette/ und schlief daselbst ein.
Die Jungfrau stunde auf/ und kam weg/ ohne Begrüssung des Edelmans/ Wirthes / und der Wirthin.
Der Juncker/ als er aufgestanden/ fragete nach ihr: Sie war nirgends zu finden: Er wartete biß ümb den Mittag: Da er nun nichts von ihr erfahren kunte/ stieg er zu Pferde/ und ritte seines weges fort.
Er war kaum eine halbe Meile von der Stadt/ da ward er am Ende eines Blachfeldes einen Reiter in vollem Küriß gewahr: Welcher auf ihn in vollem Spornstreich loß kam/ und hatte das Gewehr in der Hand. Der Edelman/ so ein guter Soldat war / wartete seiner un-
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