[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.ten, und den jederman verachtet! Man hatte nur den Trauschein schon ausgewürket! Der Prediger war nur schon bestellet! Der Tag, und zwar ein naher, ein sehr naher Tag war nur schon angesetzet! Man wollte nur ihre Klei- der durchsuchen, um ihre Briefe zu finden, und sie noch enger einsperren, bis der Tag herankä- me; damit man ihnen alle Mittel benehmen möch- te, den Fallstricken zu entfliehen, die man ih- nen gelegt hatte! - - Aber das alles können sie vergeben! Sie können wünschen, daß sie das al- les erwartet hätten; so unvermeidlich es war, daß man sie würde gezwungen haben, alles ein- zugehen! - - Und der Mann, der sie, mit Ge- fahr seines Lebens, von aller dieser Qual befreiet hat, ist die einzige Person, der sie nicht ver- geben können! Können sie nicht noch ein wenig fortfahren? Jch kann fortfahren, gnädige Fräulein, wenn Jhre Leiden also, wenn es Jhnen beliebet, Daß man mir schimpflicher Weise ihres ben,
ten, und den jederman verachtet! Man hatte nur den Trauſchein ſchon ausgewuͤrket! Der Prediger war nur ſchon beſtellet! Der Tag, und zwar ein naher, ein ſehr naher Tag war nur ſchon angeſetzet! Man wollte nur ihre Klei- der durchſuchen, um ihre Briefe zu finden, und ſie noch enger einſperren, bis der Tag herankaͤ- me; damit man ihnen alle Mittel benehmen moͤch- te, den Fallſtricken zu entfliehen, die man ih- nen gelegt hatte! ‒ ‒ Aber das alles koͤnnen ſie vergeben! Sie koͤnnen wuͤnſchen, daß ſie das al- les erwartet haͤtten; ſo unvermeidlich es war, daß man ſie wuͤrde gezwungen haben, alles ein- zugehen! ‒ ‒ Und der Mann, der ſie, mit Ge- fahr ſeines Lebens, von aller dieſer Qual befreiet hat, iſt die einzige Perſon, der ſie nicht ver- geben koͤnnen! Koͤnnen ſie nicht noch ein wenig fortfahren? Jch kann fortfahren, gnaͤdige Fraͤulein, wenn Jhre Leiden alſo, wenn es Jhnen beliebet, Daß man mir ſchimpflicher Weiſe ihres ben,
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ten, und den jederman verachtet! Man hatte
nur den Trauſchein ſchon ausgewuͤrket! Der
Prediger war nur ſchon beſtellet! Der Tag,
und zwar ein naher, ein ſehr naher Tag war
nur ſchon angeſetzet! Man wollte nur ihre Klei-
der durchſuchen, um ihre Briefe zu finden, und
ſie noch enger einſperren, bis der Tag herankaͤ-
me; damit man ihnen alle Mittel benehmen moͤch-
te, den Fallſtricken zu entfliehen, die man ih-
nen gelegt hatte! ‒ ‒ Aber das alles koͤnnen ſie
vergeben! Sie koͤnnen wuͤnſchen, daß ſie das al-
les erwartet haͤtten; ſo unvermeidlich es war,
daß man ſie wuͤrde gezwungen haben, alles ein-
zugehen! ‒ ‒ Und der Mann, der ſie, mit Ge-
fahr ſeines Lebens, von aller dieſer Qual befreiet
hat, iſt die einzige Perſon, der ſie nicht ver-
geben koͤnnen!
Koͤnnen ſie nicht noch ein wenig fortfahren?
Sie ſehen, ich habe Geduld, ſie anzuhoͤren?
Koͤnnen ſie nicht fortfahren?
Jch kann fortfahren, gnaͤdige Fraͤulein, wenn
ich meine Leiden erzaͤhlen will, die ich freilich
nicht erwehnen ſollte, wenn ich nur zuletzt die
Belohnung erwarten koͤnnte, darauf ich mir
Hofnung gemachet habe.
Jhre Leiden alſo, wenn es Jhnen beliebet,
Herr Lovelace!
Daß man mir ſchimpflicher Weiſe ihres
Vaters Haus verboten, nachdem man mich
ſchon einmal gut aufgenommen hatte, ohne
eine Urſache zu ihrer Rechtfertigung anzuge-
ben,
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