"an Lovelace, zum Lobe des Herrn Hick- "manns, legen nicht leicht das umständliche "Wesen in Kleinigkeiten ab, worüber dreiste "Leute, wo sie es ja an sich haben, im Augen- "blick weggehen."
Aber so wie Fräulein Howe eben so frei mit ihrer Mutter, als mit ihrem Liebhaber umge- het, so nimmt sich Herr Lovelace viel größe- re Freiheiten mit dem Herrn Belford, als mit dem Herrn Hickmann, in Absicht auf seine Person, Anstand und Manieren, wie Herr Belford Hickmannen selber zu verstehen giebt. (*) Und doch glaubt man ihm, zum Nachtheil des Herrn Belfords, wenigstens fast alles Frauenzimmer, nicht so, als wenn er den Herrn Hickmann zu nachtheilig beschreibt. Woher mag diese Partheilichkeit rühren?
Herr Belford ist ein Bösewicht gewe- sen; aber er war auf dem Wege sich zu bekehren.
Herr Hickmann ist allezeit ein guter Mann gewesen.
Und Herr Lovelace sagt mit grosser Zu- versicht: (**)Den Mädgen gefällt eine Liebe gegen ihr Geschlecht, die sich auf die Kenntniß desselben gründet.
Dem ungeachtet müssen wir gestehen, daß man sich nicht vorgesetzet hat, den Herrn Hick-
mann
(*) Siehe Th. VII. S. 666. 667.
(**) Siehe Th. V. S. 327.
Zusätze zur Cl. Z
„an Lovelace, zum Lobe des Herrn Hick- „manns, legen nicht leicht das umſtaͤndliche „Weſen in Kleinigkeiten ab, woruͤber dreiſte „Leute, wo ſie es ja an ſich haben, im Augen- „blick weggehen.”
Aber ſo wie Fraͤulein Howe eben ſo frei mit ihrer Mutter, als mit ihrem Liebhaber umge- het, ſo nimmt ſich Herr Lovelace viel groͤße- re Freiheiten mit dem Herrn Belford, als mit dem Herrn Hickmann, in Abſicht auf ſeine Perſon, Anſtand und Manieren, wie Herr Belford Hickmannen ſelber zu verſtehen giebt. (*) Und doch glaubt man ihm, zum Nachtheil des Herrn Belfords, wenigſtens faſt alles Frauenzimmer, nicht ſo, als wenn er den Herrn Hickmann zu nachtheilig beſchreibt. Woher mag dieſe Partheilichkeit ruͤhren?
Herr Belford iſt ein Boͤſewicht gewe- ſen; aber er war auf dem Wege ſich zu bekehren.
Herr Hickmann iſt allezeit ein guter Mann geweſen.
Und Herr Lovelace ſagt mit groſſer Zu- verſicht: (**)Den Maͤdgen gefaͤllt eine Liebe gegen ihr Geſchlecht, die ſich auf die Kenntniß deſſelben gruͤndet.
Dem ungeachtet muͤſſen wir geſtehen, daß man ſich nicht vorgeſetzet hat, den Herrn Hick-
mann
(*) Siehe Th. VII. S. 666. 667.
(**) Siehe Th. V. S. 327.
Zuſaͤtze zur Cl. Z
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0361"n="353"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>„an <hirendition="#fr">Lovelace,</hi> zum Lobe des Herrn <hirendition="#fr">Hick-<lb/>„manns,</hi> legen nicht leicht das umſtaͤndliche<lb/>„Weſen in Kleinigkeiten ab, woruͤber dreiſte<lb/>„Leute, wo ſie es ja an ſich haben, im Augen-<lb/>„blick weggehen.”</p><lb/><p>Aber ſo wie Fraͤulein <hirendition="#fr">Howe</hi> eben ſo frei mit<lb/>
ihrer Mutter, als mit ihrem Liebhaber umge-<lb/>
het, ſo nimmt ſich Herr <hirendition="#fr">Lovelace</hi> viel groͤße-<lb/>
re Freiheiten mit dem Herrn <hirendition="#fr">Belford,</hi> als mit<lb/>
dem Herrn <hirendition="#fr">Hickmann,</hi> in Abſicht auf ſeine<lb/>
Perſon, Anſtand und Manieren, wie Herr<lb/><hirendition="#fr">Belford Hickmannen</hi>ſelber zu verſtehen giebt.<lb/><noteplace="foot"n="(*)">Siehe Th. <hirendition="#aq">VII.</hi> S. 666. 667.</note> Und doch glaubt man ihm, zum Nachtheil<lb/>
des Herrn <hirendition="#fr">Belfords,</hi> wenigſtens faſt alles<lb/>
Frauenzimmer, nicht ſo, als wenn er den Herrn<lb/><hirendition="#fr">Hickmann</hi> zu nachtheilig beſchreibt. Woher<lb/>
mag dieſe Partheilichkeit ruͤhren?</p><lb/><p><hirendition="#fr">Herr Belford iſt ein Boͤſewicht gewe-<lb/>ſen; aber er war auf dem Wege ſich zu<lb/>
bekehren.</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Herr Hickmann iſt allezeit ein guter<lb/>
Mann geweſen.</hi></p><lb/><p>Und Herr <hirendition="#fr">Lovelace</hi>ſagt mit groſſer Zu-<lb/>
verſicht: <noteplace="foot"n="(**)">Siehe Th. <hirendition="#aq">V.</hi> S. 327.</note><hirendition="#fr">Den Maͤdgen gefaͤllt eine<lb/>
Liebe gegen ihr Geſchlecht, die ſich auf<lb/>
die Kenntniß deſſelben gruͤndet.</hi></p><lb/><p>Dem ungeachtet muͤſſen wir geſtehen, daß<lb/>
man ſich nicht vorgeſetzet hat, den Herrn <hirendition="#fr">Hick-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">mann</hi></fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Zuſaͤtze zur Cl.</hi> Z</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[353/0361]
„an Lovelace, zum Lobe des Herrn Hick-
„manns, legen nicht leicht das umſtaͤndliche
„Weſen in Kleinigkeiten ab, woruͤber dreiſte
„Leute, wo ſie es ja an ſich haben, im Augen-
„blick weggehen.”
Aber ſo wie Fraͤulein Howe eben ſo frei mit
ihrer Mutter, als mit ihrem Liebhaber umge-
het, ſo nimmt ſich Herr Lovelace viel groͤße-
re Freiheiten mit dem Herrn Belford, als mit
dem Herrn Hickmann, in Abſicht auf ſeine
Perſon, Anſtand und Manieren, wie Herr
Belford Hickmannen ſelber zu verſtehen giebt.
(*) Und doch glaubt man ihm, zum Nachtheil
des Herrn Belfords, wenigſtens faſt alles
Frauenzimmer, nicht ſo, als wenn er den Herrn
Hickmann zu nachtheilig beſchreibt. Woher
mag dieſe Partheilichkeit ruͤhren?
Herr Belford iſt ein Boͤſewicht gewe-
ſen; aber er war auf dem Wege ſich zu
bekehren.
Herr Hickmann iſt allezeit ein guter
Mann geweſen.
Und Herr Lovelace ſagt mit groſſer Zu-
verſicht: (**) Den Maͤdgen gefaͤllt eine
Liebe gegen ihr Geſchlecht, die ſich auf
die Kenntniß deſſelben gruͤndet.
Dem ungeachtet muͤſſen wir geſtehen, daß
man ſich nicht vorgeſetzet hat, den Herrn Hick-
mann
(*) Siehe Th. VII. S. 666. 667.
(**) Siehe Th. V. S. 327.
Zuſaͤtze zur Cl. Z
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/361>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.