Dem ehrwürdigen Herrn - - -, der in meinen letzten Tagen oft zu mir gekommen und mit mir gebetet hat, vermache ich auch funfzehn Guineas zu einem Ringe.
Es ist eine Anzahl von ehrlichen und dürstigen Leuten, die ich meine Armen zu nennen pfleg- te, und denen Fr. Norton alle Monathe, oder binnen kürzern Zeitwechseln, von einer Sum- me, die ich ihr in die Hände gegeben und von Zeit zu Zeit vermehret habe, wie mir selbst die Mittel dazu nach und nach zugewachsen, die aber itzo fast, wo nicht ganz, aufgewandt ist, eine Beysteuer zu reichen pfleget. Damit nun mein Vergehen so wenig, als möglich ist, da- durch schwerer gemacht werde, daß die guten Leute, zu deren Hülfe mich der Himmel ge- neigt gemachet hat, darunter leiden; und weil die erhobenen Einkünfte von meines Großva- ters Gut, nebst der Hälfte von denen Geldern, welche er baar im Hause hatte und mir bey seinem Tode zu geben beliebte, wie ich vorher gedacht habe, nebst demjenigen, was ich weiter in dem folgenden zu eben dem Gebrauch bestim- men werde, hoffentlich zu allen meinen Ver- mächtnissen mehr als genug seyn werden: so ist mein Wille und Verlangen, daß der Ueber- schuß, es sey viel oder wenig, zu einem Capi- tal gemacht werde, welches zu gleichem Zweck mit denen Geldern, die ich, wie vorher gesagt, der Fr. Norton übergeben habe, diene, und ich verordne hiemit, daß es zu eben dem Zweck
dienen
Dem ehrwuͤrdigen Herrn ‒ ‒ ‒, der in meinen letzten Tagen oft zu mir gekommen und mit mir gebetet hat, vermache ich auch funfzehn Guineas zu einem Ringe.
Es iſt eine Anzahl von ehrlichen und duͤrſtigen Leuten, die ich meine Armen zu nennen pfleg- te, und denen Fr. Norton alle Monathe, oder binnen kuͤrzern Zeitwechſeln, von einer Sum- me, die ich ihr in die Haͤnde gegeben und von Zeit zu Zeit vermehret habe, wie mir ſelbſt die Mittel dazu nach und nach zugewachſen, die aber itzo faſt, wo nicht ganz, aufgewandt iſt, eine Beyſteuer zu reichen pfleget. Damit nun mein Vergehen ſo wenig, als moͤglich iſt, da- durch ſchwerer gemacht werde, daß die guten Leute, zu deren Huͤlfe mich der Himmel ge- neigt gemachet hat, darunter leiden; und weil die erhobenen Einkuͤnfte von meines Großva- ters Gut, nebſt der Haͤlfte von denen Geldern, welche er baar im Hauſe hatte und mir bey ſeinem Tode zu geben beliebte, wie ich vorher gedacht habe, nebſt demjenigen, was ich weiter in dem folgenden zu eben dem Gebrauch beſtim- men werde, hoffentlich zu allen meinen Ver- maͤchtniſſen mehr als genug ſeyn werden: ſo iſt mein Wille und Verlangen, daß der Ueber- ſchuß, es ſey viel oder wenig, zu einem Capi- tal gemacht werde, welches zu gleichem Zweck mit denen Geldern, die ich, wie vorher geſagt, der Fr. Norton uͤbergeben habe, diene, und ich verordne hiemit, daß es zu eben dem Zweck
dienen
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Dem ehrwuͤrdigen Herrn ‒ ‒ ‒, der in meinen
letzten Tagen oft zu mir gekommen und mit
mir gebetet hat, vermache ich auch funfzehn
Guineas zu einem Ringe.
Es iſt eine Anzahl von ehrlichen und duͤrſtigen
Leuten, die ich meine Armen zu nennen pfleg-
te, und denen Fr. Norton alle Monathe, oder
binnen kuͤrzern Zeitwechſeln, von einer Sum-
me, die ich ihr in die Haͤnde gegeben und von
Zeit zu Zeit vermehret habe, wie mir ſelbſt die
Mittel dazu nach und nach zugewachſen, die
aber itzo faſt, wo nicht ganz, aufgewandt iſt,
eine Beyſteuer zu reichen pfleget. Damit nun
mein Vergehen ſo wenig, als moͤglich iſt, da-
durch ſchwerer gemacht werde, daß die guten
Leute, zu deren Huͤlfe mich der Himmel ge-
neigt gemachet hat, darunter leiden; und weil
die erhobenen Einkuͤnfte von meines Großva-
ters Gut, nebſt der Haͤlfte von denen Geldern,
welche er baar im Hauſe hatte und mir bey
ſeinem Tode zu geben beliebte, wie ich vorher
gedacht habe, nebſt demjenigen, was ich weiter
in dem folgenden zu eben dem Gebrauch beſtim-
men werde, hoffentlich zu allen meinen Ver-
maͤchtniſſen mehr als genug ſeyn werden: ſo
iſt mein Wille und Verlangen, daß der Ueber-
ſchuß, es ſey viel oder wenig, zu einem Capi-
tal gemacht werde, welches zu gleichem Zweck
mit denen Geldern, die ich, wie vorher geſagt,
der Fr. Norton uͤbergeben habe, diene, und ich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/654>, abgerufen am 22.11.2024.
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