seinen Freund verhütet werde. Diesem zu folge ersuche ich ihn, die Freundschaft mit mei- nem würdigen Vetter Morden zu unterhalten; welcher ihm, wie ich hoffen darf, wenn er ver- nimmt, daß es bey meinem Sterben meine Bit- te gewesen ist, in allen Stücken, wo es nöthig seyn mag, seinen Rath und Beystand gönnen, und vielleicht auch so gut seyn wird, sich bey meinen Verwandten ins Mittel zu schlagen, wenn etwa wegen der Vollziehung eines oder des andern Artikels von diesem meinen letzten Willen eine Schwierigkeit entstehen sollte, und sie zu besänftigen, damit sie sich meinen Wün- schen geneigt bezeigen. - - Denn es ist meine inständigste Bitte an Hrn. Belford, daß er nicht gerichtlich, oder auf irgend eine andere gewaltsa- me Art, es sey mit Worten oder in der That, die Vollziehung von ihnen zu erzwingen suche. Wo einige Stücke da sind, die bloß Familien- sachen betreffen, und welche meine Verwand- ten nicht für gut finden werden zur Vollziehung kommen zu lassen: so überlasse ich dergleichen Artikel ganz meinem gedachten Vetter Mor- den und Herrn Belford, daß sie darinn ent- weder einige Aenderung treffen oder gänzlich nachgeben, wie sie sich darüber vergleichen wer- den; oder, wo sie beyde verschiedner Meynung sind, werden sie die Güte haben, sich durch ei- ne dritte Person, die von ihnen beyden zu er- wählen ist, zur Entschließung bringen zu lassen.
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ſeinen Freund verhuͤtet werde. Dieſem zu folge erſuche ich ihn, die Freundſchaft mit mei- nem wuͤrdigen Vetter Morden zu unterhalten; welcher ihm, wie ich hoffen darf, wenn er ver- nimmt, daß es bey meinem Sterben meine Bit- te geweſen iſt, in allen Stuͤcken, wo es noͤthig ſeyn mag, ſeinen Rath und Beyſtand goͤnnen, und vielleicht auch ſo gut ſeyn wird, ſich bey meinen Verwandten ins Mittel zu ſchlagen, wenn etwa wegen der Vollziehung eines oder des andern Artikels von dieſem meinen letzten Willen eine Schwierigkeit entſtehen ſollte, und ſie zu beſaͤnftigen, damit ſie ſich meinen Wuͤn- ſchen geneigt bezeigen. ‒ ‒ Denn es iſt meine inſtaͤndigſte Bitte an Hrn. Belford, daß er nicht gerichtlich, oder auf irgend eine andere gewaltſa- me Art, es ſey mit Worten oder in der That, die Vollziehung von ihnen zu erzwingen ſuche. Wo einige Stuͤcke da ſind, die bloß Familien- ſachen betreffen, und welche meine Verwand- ten nicht fuͤr gut finden werden zur Vollziehung kommen zu laſſen: ſo uͤberlaſſe ich dergleichen Artikel ganz meinem gedachten Vetter Mor- den und Herrn Belford, daß ſie darinn ent- weder einige Aenderung treffen oder gaͤnzlich nachgeben, wie ſie ſich daruͤber vergleichen wer- den; oder, wo ſie beyde verſchiedner Meynung ſind, werden ſie die Guͤte haben, ſich durch ei- ne dritte Perſon, die von ihnen beyden zu er- waͤhlen iſt, zur Entſchließung bringen zu laſſen.
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ſeinen Freund verhuͤtet werde. Dieſem zu
folge erſuche ich ihn, die Freundſchaft mit mei-
nem wuͤrdigen Vetter Morden zu unterhalten;
welcher ihm, wie ich hoffen darf, wenn er ver-
nimmt, daß es bey meinem Sterben meine Bit-
te geweſen iſt, in allen Stuͤcken, wo es noͤthig
ſeyn mag, ſeinen Rath und Beyſtand goͤnnen,
und vielleicht auch ſo gut ſeyn wird, ſich bey
meinen Verwandten ins Mittel zu ſchlagen,
wenn etwa wegen der Vollziehung eines oder
des andern Artikels von dieſem meinen letzten
Willen eine Schwierigkeit entſtehen ſollte, und
ſie zu beſaͤnftigen, damit ſie ſich meinen Wuͤn-
ſchen geneigt bezeigen. ‒ ‒ Denn es iſt meine
inſtaͤndigſte Bitte an Hrn. Belford, daß er nicht
gerichtlich, oder auf irgend eine andere gewaltſa-
me Art, es ſey mit Worten oder in der That,
die Vollziehung von ihnen zu erzwingen ſuche.
Wo einige Stuͤcke da ſind, die bloß Familien-
ſachen betreffen, und welche meine Verwand-
ten nicht fuͤr gut finden werden zur Vollziehung
kommen zu laſſen: ſo uͤberlaſſe ich dergleichen
Artikel ganz meinem gedachten Vetter Mor-
den und Herrn Belford, daß ſie darinn ent-
weder einige Aenderung treffen oder gaͤnzlich
nachgeben, wie ſie ſich daruͤber vergleichen wer-
den; oder, wo ſie beyde verſchiedner Meynung
ſind, werden ſie die Guͤte haben, ſich durch ei-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/651>, abgerufen am 22.11.2024.
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