Zuerst gebe und vermache ich alle die Güter, wel- che nicht in Geld bestehen, und an welchen oder auf welche ich durch das gedachte Testa- ment einen Anspruch oder Recht habe, meinem allezeit geehrten Vater, Herrn Jakob Harlo- we: und diesem deswegen lieber, als meinem Bruder und meiner Schwester, denen ich sie ehemals zugedacht hatte, weil diese Güter, wo- fern sie meinen Vater überleben, gewiß auf sie, oder einen von ihnen, nach seiner Gewogenheit und Liebe fallen werden; wie die Umstände in Absicht auf die getroffenen Eheverbindungen, oder sonst, es erfordern; oder sie beyderseits, je- des an seinem Theil, es durch ihren fernern Ge- horsam verdienen mögen.
Meines seligen Großvaters Haus, den Hayn ge- nannt, und von ihm mir zu Ehren und von einigen meiner freywilligen Beschäfftigungen meine Holländerey zubenahmet, nebst dem Ausputze und Hausgeräthe, wie es itzo da stehet, nur die Bilder und die große eiserne Kiste mit altem Geschirr ausgenommen, vermache ich gleichfalls meinem Vater: und bitte mir nur als eine Gewogenheit aus, daß er meiner lieben Fr. Norton gütigst erlauben wolle, den Ueber- rest ihrer Tage in dem Hause zuzubringen, und die Zimmer in demselben, welche man unter dem Namen der Haushälterinn Zimmer ge- nugsam kennet, nebst dem Aufputz und Gerä- the darinnen, zu haben und zu gebrauchen; dem Aufputz und Geräthe, das ganz neu und sau-
ber
R r 3
Zuerſt gebe und vermache ich alle die Guͤter, wel- che nicht in Geld beſtehen, und an welchen oder auf welche ich durch das gedachte Teſta- ment einen Anſpruch oder Recht habe, meinem allezeit geehrten Vater, Herrn Jakob Harlo- we: und dieſem deswegen lieber, als meinem Bruder und meiner Schweſter, denen ich ſie ehemals zugedacht hatte, weil dieſe Guͤter, wo- fern ſie meinen Vater uͤberleben, gewiß auf ſie, oder einen von ihnen, nach ſeiner Gewogenheit und Liebe fallen werden; wie die Umſtaͤnde in Abſicht auf die getroffenen Eheverbindungen, oder ſonſt, es erfordern; oder ſie beyderſeits, je- des an ſeinem Theil, es durch ihren fernern Ge- horſam verdienen moͤgen.
Meines ſeligen Großvaters Haus, den Hayn ge- nannt, und von ihm mir zu Ehren und von einigen meiner freywilligen Beſchaͤfftigungen meine Hollaͤnderey zubenahmet, nebſt dem Ausputze und Hausgeraͤthe, wie es itzo da ſtehet, nur die Bilder und die große eiſerne Kiſte mit altem Geſchirr ausgenommen, vermache ich gleichfalls meinem Vater: und bitte mir nur als eine Gewogenheit aus, daß er meiner lieben Fr. Norton guͤtigſt erlauben wolle, den Ueber- reſt ihrer Tage in dem Hauſe zuzubringen, und die Zimmer in demſelben, welche man unter dem Namen der Haushaͤlterinn Zimmer ge- nugſam kennet, nebſt dem Aufputz und Geraͤ- the darinnen, zu haben und zu gebrauchen; dem Aufputz und Geraͤthe, das ganz neu und ſau-
ber
R r 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0635"n="629"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Zuerſt gebe und vermache ich alle die Guͤter, wel-<lb/>
che nicht in Geld beſtehen, und an welchen<lb/>
oder auf welche ich durch das gedachte Teſta-<lb/>
ment einen Anſpruch oder Recht habe, meinem<lb/>
allezeit geehrten Vater, Herrn Jakob Harlo-<lb/>
we: und dieſem deswegen lieber, als meinem<lb/>
Bruder und meiner Schweſter, denen ich ſie<lb/>
ehemals zugedacht hatte, weil dieſe Guͤter, wo-<lb/>
fern ſie meinen Vater uͤberleben, gewiß auf ſie,<lb/>
oder einen von ihnen, nach ſeiner Gewogenheit<lb/>
und Liebe fallen werden; wie die Umſtaͤnde in<lb/>
Abſicht auf die getroffenen Eheverbindungen,<lb/>
oder ſonſt, es erfordern; oder ſie beyderſeits, je-<lb/>
des an ſeinem Theil, es durch ihren fernern Ge-<lb/>
horſam verdienen moͤgen.</p><lb/><p>Meines ſeligen Großvaters Haus, den <hirendition="#fr">Hayn</hi> ge-<lb/>
nannt, und von ihm mir zu Ehren und von<lb/>
einigen meiner freywilligen Beſchaͤfftigungen<lb/>
meine <hirendition="#fr">Hollaͤnderey</hi> zubenahmet, nebſt dem<lb/>
Ausputze und Hausgeraͤthe, wie es itzo da ſtehet,<lb/>
nur die Bilder und die große eiſerne Kiſte mit<lb/>
altem Geſchirr ausgenommen, vermache ich<lb/>
gleichfalls meinem Vater: und bitte mir nur<lb/>
als eine Gewogenheit aus, daß er meiner lieben<lb/>
Fr. Norton guͤtigſt erlauben wolle, den Ueber-<lb/>
reſt ihrer Tage in dem Hauſe zuzubringen, und<lb/>
die Zimmer in demſelben, welche man unter<lb/>
dem Namen der <hirendition="#fr">Haushaͤlterinn Zimmer</hi> ge-<lb/>
nugſam kennet, nebſt dem Aufputz und Geraͤ-<lb/>
the darinnen, zu haben und zu gebrauchen; dem<lb/>
Aufputz und Geraͤthe, das ganz neu und ſau-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R r 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">ber</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[629/0635]
Zuerſt gebe und vermache ich alle die Guͤter, wel-
che nicht in Geld beſtehen, und an welchen
oder auf welche ich durch das gedachte Teſta-
ment einen Anſpruch oder Recht habe, meinem
allezeit geehrten Vater, Herrn Jakob Harlo-
we: und dieſem deswegen lieber, als meinem
Bruder und meiner Schweſter, denen ich ſie
ehemals zugedacht hatte, weil dieſe Guͤter, wo-
fern ſie meinen Vater uͤberleben, gewiß auf ſie,
oder einen von ihnen, nach ſeiner Gewogenheit
und Liebe fallen werden; wie die Umſtaͤnde in
Abſicht auf die getroffenen Eheverbindungen,
oder ſonſt, es erfordern; oder ſie beyderſeits, je-
des an ſeinem Theil, es durch ihren fernern Ge-
horſam verdienen moͤgen.
Meines ſeligen Großvaters Haus, den Hayn ge-
nannt, und von ihm mir zu Ehren und von
einigen meiner freywilligen Beſchaͤfftigungen
meine Hollaͤnderey zubenahmet, nebſt dem
Ausputze und Hausgeraͤthe, wie es itzo da ſtehet,
nur die Bilder und die große eiſerne Kiſte mit
altem Geſchirr ausgenommen, vermache ich
gleichfalls meinem Vater: und bitte mir nur
als eine Gewogenheit aus, daß er meiner lieben
Fr. Norton guͤtigſt erlauben wolle, den Ueber-
reſt ihrer Tage in dem Hauſe zuzubringen, und
die Zimmer in demſelben, welche man unter
dem Namen der Haushaͤlterinn Zimmer ge-
nugſam kennet, nebſt dem Aufputz und Geraͤ-
the darinnen, zu haben und zu gebrauchen; dem
Aufputz und Geraͤthe, das ganz neu und ſau-
ber
R r 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/635>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.