Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



bekommen wirst. Wo du kannst: so laß mich
Nachricht von dir haben. Jn Erwartung dessen
will ich mich eine Stunde oder ein paar niederle-
gen. Jedoch muß ich morgen Abend, wo mög-
lich, bey meinem Lord M. seyn: wenn es auch
noch so spät seyn sollte.

Dein Kerl erzählt mir, daß der arme Belton
sich noch meistens so befinde, als da ihn Mow-
bray verließ.

Solltest du wohl gedenken, daß dieser Bube
Mowbray misvergnügt ist, weil ich meiner Glück-
seligkeit mit der Fräulein Harlowe so nahe bin?
Und wahrlich, Bruder, ich weiß selbst nicht, was
ich dazu sagen soll: da ich nun so weit bin, daß
ich die Frucht erreichen kann. Jedoch, es mag
kommen, was da will: ich will es erwarten.
Denn ich finde, daß ich ohne sie nicht leben kann.



Der sechste Brief
von
Herrn Belford an Herrn Robert Lovelace.

Jch will fortfahren, wo ich in meinem letzten
Schreiben abgebrochen habe.

So bald als ich Mowbrayen zu Pferde gese-
hen hatte: ging ich zu dem armen Belton, den

ich
D 4



bekommen wirſt. Wo du kannſt: ſo laß mich
Nachricht von dir haben. Jn Erwartung deſſen
will ich mich eine Stunde oder ein paar niederle-
gen. Jedoch muß ich morgen Abend, wo moͤg-
lich, bey meinem Lord M. ſeyn: wenn es auch
noch ſo ſpaͤt ſeyn ſollte.

Dein Kerl erzaͤhlt mir, daß der arme Belton
ſich noch meiſtens ſo befinde, als da ihn Mow-
bray verließ.

Sollteſt du wohl gedenken, daß dieſer Bube
Mowbray misvergnuͤgt iſt, weil ich meiner Gluͤck-
ſeligkeit mit der Fraͤulein Harlowe ſo nahe bin?
Und wahrlich, Bruder, ich weiß ſelbſt nicht, was
ich dazu ſagen ſoll: da ich nun ſo weit bin, daß
ich die Frucht erreichen kann. Jedoch, es mag
kommen, was da will: ich will es erwarten.
Denn ich finde, daß ich ohne ſie nicht leben kann.



Der ſechſte Brief
von
Herrn Belford an Herrn Robert Lovelace.

Jch will fortfahren, wo ich in meinem letzten
Schreiben abgebrochen habe.

So bald als ich Mowbrayen zu Pferde geſe-
hen hatte: ging ich zu dem armen Belton, den

ich
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0061" n="55"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
bekommen wir&#x017F;t. Wo du <hi rendition="#fr">kann&#x017F;t:</hi> &#x017F;o laß mich<lb/>
Nachricht von dir haben. Jn Erwartung de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
will ich mich eine Stunde oder ein paar niederle-<lb/>
gen. Jedoch muß ich morgen Abend, wo mo&#x0364;g-<lb/>
lich, bey meinem Lord M. &#x017F;eyn: wenn es auch<lb/>
noch &#x017F;o &#x017F;pa&#x0364;t &#x017F;eyn &#x017F;ollte.</p><lb/>
          <p>Dein Kerl erza&#x0364;hlt mir, daß der arme Belton<lb/>
&#x017F;ich noch mei&#x017F;tens &#x017F;o befinde, als da ihn Mow-<lb/>
bray verließ.</p><lb/>
          <p>Sollte&#x017F;t du wohl gedenken, daß die&#x017F;er Bube<lb/>
Mowbray misvergnu&#x0364;gt i&#x017F;t, weil ich meiner Glu&#x0364;ck-<lb/>
&#x017F;eligkeit mit der Fra&#x0364;ulein Harlowe &#x017F;o nahe bin?<lb/>
Und wahrlich, Bruder, ich weiß &#x017F;elb&#x017F;t nicht, was<lb/>
ich dazu &#x017F;agen &#x017F;oll: da ich nun &#x017F;o weit bin, daß<lb/>
ich die Frucht erreichen kann. Jedoch, es mag<lb/>
kommen, was da will: ich will es erwarten.<lb/>
Denn ich finde, daß ich ohne &#x017F;ie nicht leben kann.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der &#x017F;ech&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Belford an Herrn Robert Lovelace.</hi></head><lb/>
          <div n="3">
            <dateline> <hi rendition="#et">Mittwoch. um drey.</hi> </dateline><lb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>ch will fortfahren, wo ich in meinem letzten<lb/>
Schreiben abgebrochen habe.</p><lb/>
            <p>So bald als ich Mowbrayen zu Pferde ge&#x017F;e-<lb/>
hen hatte: ging ich zu dem armen Belton, den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0061] bekommen wirſt. Wo du kannſt: ſo laß mich Nachricht von dir haben. Jn Erwartung deſſen will ich mich eine Stunde oder ein paar niederle- gen. Jedoch muß ich morgen Abend, wo moͤg- lich, bey meinem Lord M. ſeyn: wenn es auch noch ſo ſpaͤt ſeyn ſollte. Dein Kerl erzaͤhlt mir, daß der arme Belton ſich noch meiſtens ſo befinde, als da ihn Mow- bray verließ. Sollteſt du wohl gedenken, daß dieſer Bube Mowbray misvergnuͤgt iſt, weil ich meiner Gluͤck- ſeligkeit mit der Fraͤulein Harlowe ſo nahe bin? Und wahrlich, Bruder, ich weiß ſelbſt nicht, was ich dazu ſagen ſoll: da ich nun ſo weit bin, daß ich die Frucht erreichen kann. Jedoch, es mag kommen, was da will: ich will es erwarten. Denn ich finde, daß ich ohne ſie nicht leben kann. Der ſechſte Brief von Herrn Belford an Herrn Robert Lovelace. Mittwoch. um drey. Jch will fortfahren, wo ich in meinem letzten Schreiben abgebrochen habe. So bald als ich Mowbrayen zu Pferde geſe- hen hatte: ging ich zu dem armen Belton, den ich D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/61
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/61>, abgerufen am 23.11.2024.