weiß ich doch, daß er so beschaffen ist, daß er zei- gen wird, in was für einem wunderlichen Zu- stande er sey; denn er hat ihn uns vollkommen tragödienmäßig vorgelesen. Jhr werdet daraus sehen, was der verrückte Kerl zu thun willens ge- wesen, wenn wir uns nicht alle ins Mittel geschla- gen hätten. Er war wirklich im Begriff, mit ei- nem Wundarzt abzugehen, damit die Fräulein geöffnet und einbalsamiret würde. - - Jch will nicht ehrlich seyn, wo ich nicht völlig der Mey- nung bin, daß, wenn es geschehen wäre, ihr Herz entweder eisern oder marmorn befunden seyn würde.
Wir haben den Lord M. zu ihm geschafft. Seine Gnaden sind auch über den Tod der Fräu- lein sehr betrübt. Seine Schwestern und Neffen, sagt er, wollen sich fast das Herz brechen. Was für Lermens ist hier um ein Weibsbild? Denn wenn alles um und um kommt, so war sie ja nichts mehr.
Wir haben ihm einen Wassereimer voll schwar- zen Ochsenbluts abgezapft, und das hat ihn ein wenig geschwächet. Allein er drohet dem Obrist Morden, er drohet Euch um Eurer verfluchten Anmerkungen willen; in der That, verfluchte An- merkungen, Bruder! und fluchet der ganzen Welt, und sich selbst noch dazu.
Gestern Abends ward seine Trauer, die voll- kommen so tief ist, als für eine Frau, nebst der Trauer sein Bedienten gebracht. Ob es gleich schon acht Uhr war: so wollte er sie dennoch an-
legen,
weiß ich doch, daß er ſo beſchaffen iſt, daß er zei- gen wird, in was fuͤr einem wunderlichen Zu- ſtande er ſey; denn er hat ihn uns vollkommen tragoͤdienmaͤßig vorgeleſen. Jhr werdet daraus ſehen, was der verruͤckte Kerl zu thun willens ge- weſen, wenn wir uns nicht alle ins Mittel geſchla- gen haͤtten. Er war wirklich im Begriff, mit ei- nem Wundarzt abzugehen, damit die Fraͤulein geoͤffnet und einbalſamiret wuͤrde. ‒ ‒ Jch will nicht ehrlich ſeyn, wo ich nicht voͤllig der Mey- nung bin, daß, wenn es geſchehen waͤre, ihr Herz entweder eiſern oder marmorn befunden ſeyn wuͤrde.
Wir haben den Lord M. zu ihm geſchafft. Seine Gnaden ſind auch uͤber den Tod der Fraͤu- lein ſehr betruͤbt. Seine Schweſtern und Neffen, ſagt er, wollen ſich faſt das Herz brechen. Was fuͤr Lermens iſt hier um ein Weibsbild? Denn wenn alles um und um kommt, ſo war ſie ja nichts mehr.
Wir haben ihm einen Waſſereimer voll ſchwar- zen Ochſenbluts abgezapft, und das hat ihn ein wenig geſchwaͤchet. Allein er drohet dem Obriſt Morden, er drohet Euch um Eurer verfluchten Anmerkungen willen; in der That, verfluchte An- merkungen, Bruder! und fluchet der ganzen Welt, und ſich ſelbſt noch dazu.
Geſtern Abends ward ſeine Trauer, die voll- kommen ſo tief iſt, als fuͤr eine Frau, nebſt der Trauer ſein Bedienten gebracht. Ob es gleich ſchon acht Uhr war: ſo wollte er ſie dennoch an-
legen,
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weiß ich doch, daß er ſo beſchaffen iſt, daß er zei-
gen wird, in was fuͤr einem wunderlichen Zu-
ſtande er ſey; denn er hat ihn uns vollkommen
tragoͤdienmaͤßig vorgeleſen. Jhr werdet daraus
ſehen, was der verruͤckte Kerl zu thun willens ge-
weſen, wenn wir uns nicht alle ins Mittel geſchla-
gen haͤtten. Er war wirklich im Begriff, mit ei-
nem Wundarzt abzugehen, damit die Fraͤulein
geoͤffnet und einbalſamiret wuͤrde. ‒ ‒ Jch will
nicht ehrlich ſeyn, wo ich nicht voͤllig der Mey-
nung bin, daß, wenn es geſchehen waͤre, ihr Herz
entweder eiſern oder marmorn befunden ſeyn
wuͤrde.
Wir haben den Lord M. zu ihm geſchafft.
Seine Gnaden ſind auch uͤber den Tod der Fraͤu-
lein ſehr betruͤbt. Seine Schweſtern und Neffen,
ſagt er, wollen ſich faſt das Herz brechen. Was
fuͤr Lermens iſt hier um ein Weibsbild? Denn
wenn alles um und um kommt, ſo war ſie ja nichts
mehr.
Wir haben ihm einen Waſſereimer voll ſchwar-
zen Ochſenbluts abgezapft, und das hat ihn ein
wenig geſchwaͤchet. Allein er drohet dem Obriſt
Morden, er drohet Euch um Eurer verfluchten
Anmerkungen willen; in der That, verfluchte An-
merkungen, Bruder! und fluchet der ganzen Welt,
und ſich ſelbſt noch dazu.
Geſtern Abends ward ſeine Trauer, die voll-
kommen ſo tief iſt, als fuͤr eine Frau, nebſt der
Trauer ſein Bedienten gebracht. Ob es gleich
ſchon acht Uhr war: ſo wollte er ſie dennoch an-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/530>, abgerufen am 18.12.2024.
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