sich bemühen wollen, Frieden zu stiften und alle Parteyen zu versöhnen; sonderlich aber, daß Sie, weil Sie einen großen Einfluß über Jhren noch weit hartnäckichtern Freund zu haben scheinen, sich ins Mittel schlagen, fernerm Unglück vorzu- beugen. - - Denn gewiß, mein Herr, dieser hef- tige Kopf kann sich wohl an dem Uebel das er schon ausgerichtet hat, begnügen lassen: und in- sonderheit an dem Bösen, dem abscheulichen und schändlichen Bösen, das er in mir meiner Familie zugefüget hat, die an dem empfindlichsten Theil ihrer Ehre verwundet ist.
Zu dieser Bitte habe ich schon Jhr wieder- hohltes Versprechen. Jch verlange daher die Beobachtung desselben als eine Schuldigkeit von Jhnen: und ob ich gleich hoffe, daß ich keine Ur- sache habe, daran zu zweifeln; so habe ich doch gern, bey dieser feyerlichen, dieser letzten Gelegen- heit, wieder so ernstlich darauf dringen wollen.
Jch habe noch eine Bitte an Sie zu thun. Es ist nur diese, daß Sie die Güte haben mögen, die eingeschlossenen Briefe, durch einem besondern Bothen, nach ihren Aufschriften zu befördern.
Und nun, mein Herr, da ich mich unterstehe zu gedenken, daß durch den unglücklichen Schritt, der mein Leben so bald zu seinem Ziel gebracht hat, der Gesellschaft ein nützliches Mitglied ent- rissen ist: so erlauben Sie mir, zu hoffen, daß ich in den Händen der Vorsehung ein geringes Werk- zeug seyn möge, einen Menschen von ihren Ga- ben und ihrer Geschicklichkeit auf bessere Wege zu
brin-
ſich bemuͤhen wollen, Frieden zu ſtiften und alle Parteyen zu verſoͤhnen; ſonderlich aber, daß Sie, weil Sie einen großen Einfluß uͤber Jhren noch weit hartnaͤckichtern Freund zu haben ſcheinen, ſich ins Mittel ſchlagen, fernerm Ungluͤck vorzu- beugen. ‒ ‒ Denn gewiß, mein Herr, dieſer hef- tige Kopf kann ſich wohl an dem Uebel das er ſchon ausgerichtet hat, begnuͤgen laſſen: und in- ſonderheit an dem Boͤſen, dem abſcheulichen und ſchaͤndlichen Boͤſen, das er in mir meiner Familie zugefuͤget hat, die an dem empfindlichſten Theil ihrer Ehre verwundet iſt.
Zu dieſer Bitte habe ich ſchon Jhr wieder- hohltes Verſprechen. Jch verlange daher die Beobachtung deſſelben als eine Schuldigkeit von Jhnen: und ob ich gleich hoffe, daß ich keine Ur- ſache habe, daran zu zweifeln; ſo habe ich doch gern, bey dieſer feyerlichen, dieſer letzten Gelegen- heit, wieder ſo ernſtlich darauf dringen wollen.
Jch habe noch eine Bitte an Sie zu thun. Es iſt nur dieſe, daß Sie die Guͤte haben moͤgen, die eingeſchloſſenen Briefe, durch einem beſondern Bothen, nach ihren Aufſchriften zu befoͤrdern.
Und nun, mein Herr, da ich mich unterſtehe zu gedenken, daß durch den ungluͤcklichen Schritt, der mein Leben ſo bald zu ſeinem Ziel gebracht hat, der Geſellſchaft ein nuͤtzliches Mitglied ent- riſſen iſt: ſo erlauben Sie mir, zu hoffen, daß ich in den Haͤnden der Vorſehung ein geringes Werk- zeug ſeyn moͤge, einen Menſchen von ihren Ga- ben und ihrer Geſchicklichkeit auf beſſere Wege zu
brin-
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ſich bemuͤhen wollen, Frieden zu ſtiften und alle
Parteyen zu verſoͤhnen; ſonderlich aber, daß Sie,
weil Sie einen großen Einfluß uͤber Jhren noch
weit hartnaͤckichtern Freund zu haben ſcheinen,
ſich ins Mittel ſchlagen, fernerm Ungluͤck vorzu-
beugen. ‒ ‒ Denn gewiß, mein Herr, dieſer hef-
tige Kopf kann ſich wohl an dem Uebel das er
ſchon ausgerichtet hat, begnuͤgen laſſen: und in-
ſonderheit an dem Boͤſen, dem abſcheulichen und
ſchaͤndlichen Boͤſen, das er in mir meiner Familie
zugefuͤget hat, die an dem empfindlichſten Theil
ihrer Ehre verwundet iſt.
Zu dieſer Bitte habe ich ſchon Jhr wieder-
hohltes Verſprechen. Jch verlange daher die
Beobachtung deſſelben als eine Schuldigkeit von
Jhnen: und ob ich gleich hoffe, daß ich keine Ur-
ſache habe, daran zu zweifeln; ſo habe ich doch
gern, bey dieſer feyerlichen, dieſer letzten Gelegen-
heit, wieder ſo ernſtlich darauf dringen wollen.
Jch habe noch eine Bitte an Sie zu thun.
Es iſt nur dieſe, daß Sie die Guͤte haben moͤgen,
die eingeſchloſſenen Briefe, durch einem beſondern
Bothen, nach ihren Aufſchriften zu befoͤrdern.
Und nun, mein Herr, da ich mich unterſtehe
zu gedenken, daß durch den ungluͤcklichen Schritt,
der mein Leben ſo bald zu ſeinem Ziel gebracht
hat, der Geſellſchaft ein nuͤtzliches Mitglied ent-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/486>, abgerufen am 22.11.2024.
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