ziehen lassen sollte; wenn du nur über die Thor- heiten meiner Jugend, eines vorübergehenden Standes, nicht die Augen offen halten willst: so soll eine jede von diesen kleinen Streifereyen bloß dienen, dich mir desto theurer und werther zu machen; bis ich mit der Zeit, und selbst in gar kurzer Zeit, über dieß sinnliche Vergnügen hinaus seyn werde. Alsdenn werde ich durch deinen Um- gang, der Herz und Seele an sich ziehet, gänzlich eingenommen seyn, und dahin gebracht werden, daß ich meine vorige Lebensart verachte. Das, was ich itzo von weitem als eine beschwerliche Pflicht ansehe, wird für mich eine vergnügte und freywillige Bemühung seyn, und alle meine Er- götzungen werden sich in dir vereinigen.
Mowbray ist eben mit deinen Briefen ange- kommen. Jch beschließe daher meine angeneh- men Betrachtungen, um mich einer andern zu un- terziehen, welche, wie ich vermuthe, verdrieslich genug seyn wird. Jch habe den rauhen Kerl eingeladen, mich morgen nach Berks zu begleiten, wo ich den Rost abfeilen will, den er in der Ge- sellschaft unsers armen Bruders angenommen hat.
Er spricht, er werde in dreyen Tagen nicht zu sich selbst kommen, weil ihm der sterbende Bel- ton und der predigende Belford im Kopfe liegen: und sagt, daß du die Kleinmüthigkeit des unglück- lichen Kerls noch vermehrest, anstatt daß du ihm
Muth
ziehen laſſen ſollte; wenn du nur uͤber die Thor- heiten meiner Jugend, eines voruͤbergehenden Standes, nicht die Augen offen halten willſt: ſo ſoll eine jede von dieſen kleinen Streifereyen bloß dienen, dich mir deſto theurer und werther zu machen; bis ich mit der Zeit, und ſelbſt in gar kurzer Zeit, uͤber dieß ſinnliche Vergnuͤgen hinaus ſeyn werde. Alsdenn werde ich durch deinen Um- gang, der Herz und Seele an ſich ziehet, gaͤnzlich eingenommen ſeyn, und dahin gebracht werden, daß ich meine vorige Lebensart verachte. Das, was ich itzo von weitem als eine beſchwerliche Pflicht anſehe, wird fuͤr mich eine vergnuͤgte und freywillige Bemuͤhung ſeyn, und alle meine Er- goͤtzungen werden ſich in dir vereinigen.
Mowbray iſt eben mit deinen Briefen ange- kommen. Jch beſchließe daher meine angeneh- men Betrachtungen, um mich einer andern zu un- terziehen, welche, wie ich vermuthe, verdrieslich genug ſeyn wird. Jch habe den rauhen Kerl eingeladen, mich morgen nach Berks zu begleiten, wo ich den Roſt abfeilen will, den er in der Ge- ſellſchaft unſers armen Bruders angenommen hat.
Er ſpricht, er werde in dreyen Tagen nicht zu ſich ſelbſt kommen, weil ihm der ſterbende Bel- ton und der predigende Belford im Kopfe liegen: und ſagt, daß du die Kleinmuͤthigkeit des ungluͤck- lichen Kerls noch vermehreſt, anſtatt daß du ihm
Muth
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ziehen laſſen ſollte; wenn du nur uͤber die Thor-
heiten meiner Jugend, eines voruͤbergehenden
Standes, nicht die Augen offen halten willſt: ſo
ſoll eine jede von dieſen kleinen Streifereyen bloß
dienen, dich mir deſto theurer und werther zu
machen; bis ich mit der Zeit, und ſelbſt in gar
kurzer Zeit, uͤber dieß ſinnliche Vergnuͤgen hinaus
ſeyn werde. Alsdenn werde ich durch deinen Um-
gang, der Herz und Seele an ſich ziehet, gaͤnzlich
eingenommen ſeyn, und dahin gebracht werden,
daß ich meine vorige Lebensart verachte. Das,
was ich itzo von weitem als eine beſchwerliche
Pflicht anſehe, wird fuͤr mich eine vergnuͤgte und
freywillige Bemuͤhung ſeyn, und alle meine Er-
goͤtzungen werden ſich in dir vereinigen.
Mowbray iſt eben mit deinen Briefen ange-
kommen. Jch beſchließe daher meine angeneh-
men Betrachtungen, um mich einer andern zu un-
terziehen, welche, wie ich vermuthe, verdrieslich
genug ſeyn wird. Jch habe den rauhen Kerl
eingeladen, mich morgen nach Berks zu begleiten,
wo ich den Roſt abfeilen will, den er in der Ge-
ſellſchaft unſers armen Bruders angenommen
hat.
Er ſpricht, er werde in dreyen Tagen nicht zu
ſich ſelbſt kommen, weil ihm der ſterbende Bel-
ton und der predigende Belford im Kopfe liegen:
und ſagt, daß du die Kleinmuͤthigkeit des ungluͤck-
lichen Kerls noch vermehreſt, anſtatt daß du ihm
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/48>, abgerufen am 23.11.2024.
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