Bruder. Tourvillen und uns alle verlangt nach dir: denn niemand hat den Einfluß über ihn, den du hast.
R. Mowbray.
Weil ich ihm versprochen habe, wegen der oben ge- dachten Umstände zu schreiben: so schreibe ich dieses, nachdem alle zu Bette sind; und der Kerl soll sich damit bey Anbruch des Tages auf den Weg machen.
Der sechzigste Brief von Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Donnerstags, Abends.
Jch thue wohl eben so gut, wenn ich versuche zu schreiben: indem ich doch nicht schlafen werde, wenn ich auch zu Bette gehen wollte. Jch habe in meinem Leben niemals einen so schweren Kummer auf dem Herzen gehabt, als ich über den Tod dieses bewundernswürdigen Frauenzim- mers, deren Seele sich itzo in den Wohnungen des Lichtes erfreuet, empfinde.
Jhr möget vielleicht gern die eigentlichen Um- stände von ihrem glücklichen Ausgange aus die- sem Leben wissen wollen. Jch will versuchen, ob ich damit fortkommen kann. Denn alles ist stille;
das
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Bruder. Tourvillen und uns alle verlangt nach dir: denn niemand hat den Einfluß uͤber ihn, den du haſt.
R. Mowbray.
Weil ich ihm verſprochen habe, wegen der oben ge- dachten Umſtaͤnde zu ſchreiben: ſo ſchreibe ich dieſes, nachdem alle zu Bette ſind; und der Kerl ſoll ſich damit bey Anbruch des Tages auf den Weg machen.
Der ſechzigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Donnerſtags, Abends.
Jch thue wohl eben ſo gut, wenn ich verſuche zu ſchreiben: indem ich doch nicht ſchlafen werde, wenn ich auch zu Bette gehen wollte. Jch habe in meinem Leben niemals einen ſo ſchweren Kummer auf dem Herzen gehabt, als ich uͤber den Tod dieſes bewundernswuͤrdigen Frauenzim- mers, deren Seele ſich itzo in den Wohnungen des Lichtes erfreuet, empfinde.
Jhr moͤget vielleicht gern die eigentlichen Um- ſtaͤnde von ihrem gluͤcklichen Ausgange aus die- ſem Leben wiſſen wollen. Jch will verſuchen, ob ich damit fortkommen kann. Denn alles iſt ſtille;
das
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Bruder. Tourvillen und uns alle verlangt nach
dir: denn niemand hat den Einfluß uͤber ihn,
den du haſt.
R. Mowbray.
Weil ich ihm verſprochen habe, wegen der oben ge-
dachten Umſtaͤnde zu ſchreiben: ſo ſchreibe ich
dieſes, nachdem alle zu Bette ſind; und der Kerl
ſoll ſich damit bey Anbruch des Tages auf den
Weg machen.
Der ſechzigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Donnerſtags, Abends.
Jch thue wohl eben ſo gut, wenn ich verſuche
zu ſchreiben: indem ich doch nicht ſchlafen
werde, wenn ich auch zu Bette gehen wollte. Jch
habe in meinem Leben niemals einen ſo ſchweren
Kummer auf dem Herzen gehabt, als ich uͤber
den Tod dieſes bewundernswuͤrdigen Frauenzim-
mers, deren Seele ſich itzo in den Wohnungen
des Lichtes erfreuet, empfinde.
Jhr moͤget vielleicht gern die eigentlichen Um-
ſtaͤnde von ihrem gluͤcklichen Ausgange aus die-
ſem Leben wiſſen wollen. Jch will verſuchen, ob
ich damit fortkommen kann. Denn alles iſt ſtille;
das
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/461>, abgerufen am 22.11.2024.
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