mische Schreibart; bey einer so rührenden Sa- che ein wenig minder spitz und höhnisch in euren Anmerkungen zu seyn. Denn bey meiner See- le, die Sache fängt an, mich verzweifelt zu beun- ruhigen.
Jch bin itzo so ungedultig, öfterer von ihr Nachricht zu haben, daß ich mir den Wink, den mir das Zusammenstoßen unserer Bedienten zu Slough zufälligerweise gegeben hat, zu Nutze mache, und entschlossen bin, zu unserm Freunde Dolemann nach Uxbridge abzugehen, dessen Frau und Schwester so wohl, als er selbst, mich so oft inständigst gebeten haben, ihnen auf eine Woche oder zwo meine Gesellschaft zu gönnen. Daselbst werde ich, wenn ich mich zu Pferde setze, binnen zwo Stunden seyn: wofern etwas vorfallen sollte, das sie bewegen möchte, meinen Besuch anzuneh- men. Denn es wird sich für ihre Gottseligkeit, und christliche Liebe, zu der sie sich erkläret, wohl schicken, wenn sich das Aergste begeben sollte; der Herr des Himmels und der Erden wolle jedoch dieß Aergste abwenden! mir die Verzeihung, welche sie mir durch Feder und Dinte nicht ver- saget hat, auch von ihren Lippen zu ertheilen. Und da sie wünschet, daß ich mich bessern möchte: so weiß sie nicht, was für gute Wirkungen eine solche Zusammenkunft über mich haben möge.
Jch werde dem zu folge morgen frühe, um eilfe aufs höchste, bey Dolemannen seyn. Mein Kerl wird mich bey seiner Rückkunft von euch; mit einem Briefe, hoffe ich; daselbst antreffen.
Jch
R 5
miſche Schreibart; bey einer ſo ruͤhrenden Sa- che ein wenig minder ſpitz und hoͤhniſch in euren Anmerkungen zu ſeyn. Denn bey meiner See- le, die Sache faͤngt an, mich verzweifelt zu beun- ruhigen.
Jch bin itzo ſo ungedultig, oͤfterer von ihr Nachricht zu haben, daß ich mir den Wink, den mir das Zuſammenſtoßen unſerer Bedienten zu Slough zufaͤlligerweiſe gegeben hat, zu Nutze mache, und entſchloſſen bin, zu unſerm Freunde Dolemann nach Uxbridge abzugehen, deſſen Frau und Schweſter ſo wohl, als er ſelbſt, mich ſo oft inſtaͤndigſt gebeten haben, ihnen auf eine Woche oder zwo meine Geſellſchaft zu goͤnnen. Daſelbſt werde ich, wenn ich mich zu Pferde ſetze, binnen zwo Stunden ſeyn: wofern etwas vorfallen ſollte, das ſie bewegen moͤchte, meinen Beſuch anzuneh- men. Denn es wird ſich fuͤr ihre Gottſeligkeit, und chriſtliche Liebe, zu der ſie ſich erklaͤret, wohl ſchicken, wenn ſich das Aergſte begeben ſollte; der Herr des Himmels und der Erden wolle jedoch dieß Aergſte abwenden! mir die Verzeihung, welche ſie mir durch Feder und Dinte nicht ver- ſaget hat, auch von ihren Lippen zu ertheilen. Und da ſie wuͤnſchet, daß ich mich beſſern moͤchte: ſo weiß ſie nicht, was fuͤr gute Wirkungen eine ſolche Zuſammenkunft uͤber mich haben moͤge.
Jch werde dem zu folge morgen fruͤhe, um eilfe aufs hoͤchſte, bey Dolemannen ſeyn. Mein Kerl wird mich bey ſeiner Ruͤckkunft von euch; mit einem Briefe, hoffe ich; daſelbſt antreffen.
Jch
R 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0271"n="265"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><hirendition="#fr">miſche Schreibart;</hi> bey einer ſo ruͤhrenden Sa-<lb/>
che ein wenig minder ſpitz und hoͤhniſch in euren<lb/>
Anmerkungen zu ſeyn. Denn bey meiner See-<lb/>
le, die Sache faͤngt an, mich verzweifelt zu beun-<lb/>
ruhigen.</p><lb/><p>Jch bin itzo ſo ungedultig, oͤfterer von ihr<lb/>
Nachricht zu haben, daß ich mir den Wink, den<lb/>
mir das Zuſammenſtoßen unſerer Bedienten zu<lb/>
Slough zufaͤlligerweiſe gegeben hat, zu Nutze<lb/>
mache, und entſchloſſen bin, zu unſerm Freunde<lb/>
Dolemann nach Uxbridge abzugehen, deſſen Frau<lb/>
und Schweſter ſo wohl, als er ſelbſt, mich ſo oft<lb/>
inſtaͤndigſt gebeten haben, ihnen auf eine Woche<lb/>
oder zwo meine Geſellſchaft zu goͤnnen. Daſelbſt<lb/>
werde ich, wenn ich mich zu Pferde ſetze, binnen<lb/>
zwo Stunden ſeyn: wofern etwas vorfallen ſollte,<lb/>
das ſie bewegen moͤchte, meinen Beſuch anzuneh-<lb/>
men. Denn es wird ſich fuͤr ihre Gottſeligkeit,<lb/>
und chriſtliche Liebe, zu der ſie ſich erklaͤret, wohl<lb/>ſchicken, wenn ſich das Aergſte begeben ſollte; der<lb/>
Herr des Himmels und der Erden wolle jedoch<lb/>
dieß Aergſte abwenden! mir die Verzeihung,<lb/>
welche ſie mir durch <hirendition="#fr">Feder und Dinte</hi> nicht ver-<lb/>ſaget hat, auch von ihren <hirendition="#fr">Lippen</hi> zu ertheilen.<lb/>
Und da ſie wuͤnſchet, daß ich mich beſſern moͤchte:<lb/>ſo weiß ſie nicht, was fuͤr gute Wirkungen eine<lb/>ſolche Zuſammenkunft uͤber mich haben moͤge.</p><lb/><p>Jch werde dem zu folge morgen fruͤhe, um<lb/>
eilfe aufs hoͤchſte, bey Dolemannen ſeyn. Mein<lb/>
Kerl wird mich bey ſeiner Ruͤckkunft von euch;<lb/>
mit einem Briefe, hoffe ich; daſelbſt antreffen.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Jch</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[265/0271]
miſche Schreibart; bey einer ſo ruͤhrenden Sa-
che ein wenig minder ſpitz und hoͤhniſch in euren
Anmerkungen zu ſeyn. Denn bey meiner See-
le, die Sache faͤngt an, mich verzweifelt zu beun-
ruhigen.
Jch bin itzo ſo ungedultig, oͤfterer von ihr
Nachricht zu haben, daß ich mir den Wink, den
mir das Zuſammenſtoßen unſerer Bedienten zu
Slough zufaͤlligerweiſe gegeben hat, zu Nutze
mache, und entſchloſſen bin, zu unſerm Freunde
Dolemann nach Uxbridge abzugehen, deſſen Frau
und Schweſter ſo wohl, als er ſelbſt, mich ſo oft
inſtaͤndigſt gebeten haben, ihnen auf eine Woche
oder zwo meine Geſellſchaft zu goͤnnen. Daſelbſt
werde ich, wenn ich mich zu Pferde ſetze, binnen
zwo Stunden ſeyn: wofern etwas vorfallen ſollte,
das ſie bewegen moͤchte, meinen Beſuch anzuneh-
men. Denn es wird ſich fuͤr ihre Gottſeligkeit,
und chriſtliche Liebe, zu der ſie ſich erklaͤret, wohl
ſchicken, wenn ſich das Aergſte begeben ſollte; der
Herr des Himmels und der Erden wolle jedoch
dieß Aergſte abwenden! mir die Verzeihung,
welche ſie mir durch Feder und Dinte nicht ver-
ſaget hat, auch von ihren Lippen zu ertheilen.
Und da ſie wuͤnſchet, daß ich mich beſſern moͤchte:
ſo weiß ſie nicht, was fuͤr gute Wirkungen eine
ſolche Zuſammenkunft uͤber mich haben moͤge.
Jch werde dem zu folge morgen fruͤhe, um
eilfe aufs hoͤchſte, bey Dolemannen ſeyn. Mein
Kerl wird mich bey ſeiner Ruͤckkunft von euch;
mit einem Briefe, hoffe ich; daſelbſt antreffen.
Jch
R 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/271>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.