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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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ihren Verwandten annehmen wollte. Jch hoffe-
te, diese angenehme Zeitung würde ein Mittel seyn,
ihr eine gute Ruhe zu verschaffen: und wollte ihr
morgen um die Zeit, wenn sie von der Bethstun-
de kommen würde, mit der Nachricht von allen de-
nen besondern Umständen aufwarten.

Sie ließ mir sagen, es sollte ihr lieb seyn,
mich morgen zu sehen; und sie wäre mir für die
gute Zeitung, welche ich ihr hätte hinauf sagen
lassen, sehr verbunden.

Hierauf las ich der Fr. Lovick und Fr.
Smithinn den Brief von Branden in dem hintern
Laden vor, und fragte sie, ob sie nicht muthmaßen
könnten, von wem der Mann seine Nachrichten
hätte? Sie fanden keine Schwierigkeit dabey:
weil Fr. Smithinn eben den Kerl, Brand, der
mit ihr geschwatzt hatte, wie ich in einem meiner
vorigen Briefe gedacht habe (*), aus eines Kra-
mers Laden, ihnen gegenüber, heraus kommen ge-
sehen, und eben dieser Kramer, wie sie sagte, sich
neulich sehr genau nach der Fräulein erkundigt
hatte.

Jch brauchte nicht mehr zu wissen: sondern
empfahl ihnen, der Fräulein nichts von dem, was
ich gelesen hatte, zu sagen, und ging eilends hin-
über. Da ich nun hier nach der Frauen im Hause
fragte: kam sie zu mir.

Nachdem ich mit ihr, auf ihre Einladung,
in ihren Saal gegangen war: verlangte ich zu

wissen,
(*) Man sehe den VI Theil, S. 727.
Siebenter Theil. Q



ihren Verwandten annehmen wollte. Jch hoffe-
te, dieſe angenehme Zeitung wuͤrde ein Mittel ſeyn,
ihr eine gute Ruhe zu verſchaffen: und wollte ihr
morgen um die Zeit, wenn ſie von der Bethſtun-
de kommen wuͤrde, mit der Nachricht von allen de-
nen beſondern Umſtaͤnden aufwarten.

Sie ließ mir ſagen, es ſollte ihr lieb ſeyn,
mich morgen zu ſehen; und ſie waͤre mir fuͤr die
gute Zeitung, welche ich ihr haͤtte hinauf ſagen
laſſen, ſehr verbunden.

Hierauf las ich der Fr. Lovick und Fr.
Smithinn den Brief von Branden in dem hintern
Laden vor, und fragte ſie, ob ſie nicht muthmaßen
koͤnnten, von wem der Mann ſeine Nachrichten
haͤtte? Sie fanden keine Schwierigkeit dabey:
weil Fr. Smithinn eben den Kerl, Brand, der
mit ihr geſchwatzt hatte, wie ich in einem meiner
vorigen Briefe gedacht habe (*), aus eines Kra-
mers Laden, ihnen gegenuͤber, heraus kommen ge-
ſehen, und eben dieſer Kramer, wie ſie ſagte, ſich
neulich ſehr genau nach der Fraͤulein erkundigt
hatte.

Jch brauchte nicht mehr zu wiſſen: ſondern
empfahl ihnen, der Fraͤulein nichts von dem, was
ich geleſen hatte, zu ſagen, und ging eilends hin-
uͤber. Da ich nun hier nach der Frauen im Hauſe
fragte: kam ſie zu mir.

Nachdem ich mit ihr, auf ihre Einladung,
in ihren Saal gegangen war: verlangte ich zu

wiſſen,
(*) Man ſehe den VI Theil, S. 727.
Siebenter Theil. Q
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[241/0247] ihren Verwandten annehmen wollte. Jch hoffe- te, dieſe angenehme Zeitung wuͤrde ein Mittel ſeyn, ihr eine gute Ruhe zu verſchaffen: und wollte ihr morgen um die Zeit, wenn ſie von der Bethſtun- de kommen wuͤrde, mit der Nachricht von allen de- nen beſondern Umſtaͤnden aufwarten. Sie ließ mir ſagen, es ſollte ihr lieb ſeyn, mich morgen zu ſehen; und ſie waͤre mir fuͤr die gute Zeitung, welche ich ihr haͤtte hinauf ſagen laſſen, ſehr verbunden. Hierauf las ich der Fr. Lovick und Fr. Smithinn den Brief von Branden in dem hintern Laden vor, und fragte ſie, ob ſie nicht muthmaßen koͤnnten, von wem der Mann ſeine Nachrichten haͤtte? Sie fanden keine Schwierigkeit dabey: weil Fr. Smithinn eben den Kerl, Brand, der mit ihr geſchwatzt hatte, wie ich in einem meiner vorigen Briefe gedacht habe (*), aus eines Kra- mers Laden, ihnen gegenuͤber, heraus kommen ge- ſehen, und eben dieſer Kramer, wie ſie ſagte, ſich neulich ſehr genau nach der Fraͤulein erkundigt hatte. Jch brauchte nicht mehr zu wiſſen: ſondern empfahl ihnen, der Fraͤulein nichts von dem, was ich geleſen hatte, zu ſagen, und ging eilends hin- uͤber. Da ich nun hier nach der Frauen im Hauſe fragte: kam ſie zu mir. Nachdem ich mit ihr, auf ihre Einladung, in ihren Saal gegangen war: verlangte ich zu wiſſen, (*) Man ſehe den VI Theil, S. 727. Siebenter Theil. Q

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/247>, abgerufen am 03.05.2024.