Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite


Jch sehe, wie dieser Cavallier sich zu dir in
allen Stücken so wohl schicket, daß kein ähnlichers
Paar zu finden gewesen wäre. Sein Gemüth
ist eben so ungestüm und hitzig, als deines. Er
fasset bald Feuer; ist rachbegierig; und unter-
scheidet sich nur in diesem Stücke, daß die Sache,
in welche er sich einlässet, gerecht ist. Aber mache
meine Empfehlung an den ehrlichen trotzigen
Mowbray, der, ehe er noch um die Sache wußte,
gegen einen Mann, welcher die Partey der belei-
digten Person genommen, und welchen er vorher
niemals gesehen hatte, zu deinem Behuf sein
Schwerdt anbietet.

So bald als ich euren, und des Mordbren-
ners, des Brands, Brief durch gesehen hatte;
wobey ich aus dem letztern erkannte, woher ein
großes Theil von der letzten Unversönlichkeit der
Harloweischen Familie gekommen; nahm ich eine
Kutsche und fuhr nach Smithens Hause, ob ich
gleich erst etwa vor einer Stunde von dannen ge-
kommen, und auf die Nacht von der Fräulein
Abschied genommen hatte.

Jch sandte nach der Fr. Lovick daß sie hinun-
ter käme, und bat sie vor allen Dingen, der Fräu-
lein, welche in ihrem Closet beschäfftigt war, Nach-
richt zu geben, daß ich Briefe von Berks hätte,
in welchen mir gemeldet würde, daß die Zusam-
menkunft zwischen dem Obrist Morden und Hrn.
Lovelacen ohne üble Folgen geendigt worden; daß
der Obrist gesonnen wäre gar bald an sie zu
schreiben und unterdessen sich ihrer Partey bey

ihren


Jch ſehe, wie dieſer Cavallier ſich zu dir in
allen Stuͤcken ſo wohl ſchicket, daß kein aͤhnlichers
Paar zu finden geweſen waͤre. Sein Gemuͤth
iſt eben ſo ungeſtuͤm und hitzig, als deines. Er
faſſet bald Feuer; iſt rachbegierig; und unter-
ſcheidet ſich nur in dieſem Stuͤcke, daß die Sache,
in welche er ſich einlaͤſſet, gerecht iſt. Aber mache
meine Empfehlung an den ehrlichen trotzigen
Mowbray, der, ehe er noch um die Sache wußte,
gegen einen Mann, welcher die Partey der belei-
digten Perſon genommen, und welchen er vorher
niemals geſehen hatte, zu deinem Behuf ſein
Schwerdt anbietet.

So bald als ich euren, und des Mordbren-
ners, des Brands, Brief durch geſehen hatte;
wobey ich aus dem letztern erkannte, woher ein
großes Theil von der letzten Unverſoͤnlichkeit der
Harloweiſchen Familie gekommen; nahm ich eine
Kutſche und fuhr nach Smithens Hauſe, ob ich
gleich erſt etwa vor einer Stunde von dannen ge-
kommen, und auf die Nacht von der Fraͤulein
Abſchied genommen hatte.

Jch ſandte nach der Fr. Lovick daß ſie hinun-
ter kaͤme, und bat ſie vor allen Dingen, der Fraͤu-
lein, welche in ihrem Cloſet beſchaͤfftigt war, Nach-
richt zu geben, daß ich Briefe von Berks haͤtte,
in welchen mir gemeldet wuͤrde, daß die Zuſam-
menkunft zwiſchen dem Obriſt Morden und Hrn.
Lovelacen ohne uͤble Folgen geendigt worden; daß
der Obriſt geſonnen waͤre gar bald an ſie zu
ſchreiben und unterdeſſen ſich ihrer Partey bey

ihren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0246" n="240"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Jch &#x017F;ehe, wie die&#x017F;er Cavallier &#x017F;ich zu dir in<lb/>
allen Stu&#x0364;cken &#x017F;o wohl &#x017F;chicket, daß kein a&#x0364;hnlichers<lb/>
Paar zu finden gewe&#x017F;en wa&#x0364;re. Sein Gemu&#x0364;th<lb/>
i&#x017F;t eben &#x017F;o unge&#x017F;tu&#x0364;m und hitzig, als deines. Er<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;et bald Feuer; i&#x017F;t rachbegierig; und unter-<lb/>
&#x017F;cheidet &#x017F;ich nur in die&#x017F;em Stu&#x0364;cke, daß die Sache,<lb/>
in welche er &#x017F;ich einla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, gerecht i&#x017F;t. Aber mache<lb/>
meine Empfehlung an den ehrlichen trotzigen<lb/>
Mowbray, der, ehe er noch um die Sache wußte,<lb/>
gegen einen Mann, welcher die Partey der belei-<lb/>
digten Per&#x017F;on genommen, und welchen er vorher<lb/>
niemals ge&#x017F;ehen hatte, zu deinem Behuf &#x017F;ein<lb/>
Schwerdt anbietet.</p><lb/>
          <p>So bald als ich euren, und des Mordbren-<lb/>
ners, des Brands, Brief durch ge&#x017F;ehen hatte;<lb/>
wobey ich aus dem letztern erkannte, woher ein<lb/>
großes Theil von der letzten Unver&#x017F;o&#x0364;nlichkeit der<lb/>
Harlowei&#x017F;chen Familie gekommen; nahm ich eine<lb/>
Kut&#x017F;che und fuhr nach Smithens Hau&#x017F;e, ob ich<lb/>
gleich er&#x017F;t etwa vor einer Stunde von dannen ge-<lb/>
kommen, und auf die Nacht von der Fra&#x0364;ulein<lb/>
Ab&#x017F;chied genommen hatte.</p><lb/>
          <p>Jch &#x017F;andte nach der Fr. Lovick daß &#x017F;ie hinun-<lb/>
ter ka&#x0364;me, und bat &#x017F;ie vor allen Dingen, der Fra&#x0364;u-<lb/>
lein, welche in ihrem Clo&#x017F;et be&#x017F;cha&#x0364;fftigt war, Nach-<lb/>
richt zu geben, daß ich Briefe von Berks ha&#x0364;tte,<lb/>
in welchen mir gemeldet wu&#x0364;rde, daß die Zu&#x017F;am-<lb/>
menkunft zwi&#x017F;chen dem Obri&#x017F;t Morden und Hrn.<lb/>
Lovelacen ohne u&#x0364;ble Folgen geendigt worden; daß<lb/>
der Obri&#x017F;t ge&#x017F;onnen wa&#x0364;re gar bald an &#x017F;ie zu<lb/>
&#x017F;chreiben und unterde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich ihrer Partey bey<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihren</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0246] Jch ſehe, wie dieſer Cavallier ſich zu dir in allen Stuͤcken ſo wohl ſchicket, daß kein aͤhnlichers Paar zu finden geweſen waͤre. Sein Gemuͤth iſt eben ſo ungeſtuͤm und hitzig, als deines. Er faſſet bald Feuer; iſt rachbegierig; und unter- ſcheidet ſich nur in dieſem Stuͤcke, daß die Sache, in welche er ſich einlaͤſſet, gerecht iſt. Aber mache meine Empfehlung an den ehrlichen trotzigen Mowbray, der, ehe er noch um die Sache wußte, gegen einen Mann, welcher die Partey der belei- digten Perſon genommen, und welchen er vorher niemals geſehen hatte, zu deinem Behuf ſein Schwerdt anbietet. So bald als ich euren, und des Mordbren- ners, des Brands, Brief durch geſehen hatte; wobey ich aus dem letztern erkannte, woher ein großes Theil von der letzten Unverſoͤnlichkeit der Harloweiſchen Familie gekommen; nahm ich eine Kutſche und fuhr nach Smithens Hauſe, ob ich gleich erſt etwa vor einer Stunde von dannen ge- kommen, und auf die Nacht von der Fraͤulein Abſchied genommen hatte. Jch ſandte nach der Fr. Lovick daß ſie hinun- ter kaͤme, und bat ſie vor allen Dingen, der Fraͤu- lein, welche in ihrem Cloſet beſchaͤfftigt war, Nach- richt zu geben, daß ich Briefe von Berks haͤtte, in welchen mir gemeldet wuͤrde, daß die Zuſam- menkunft zwiſchen dem Obriſt Morden und Hrn. Lovelacen ohne uͤble Folgen geendigt worden; daß der Obriſt geſonnen waͤre gar bald an ſie zu ſchreiben und unterdeſſen ſich ihrer Partey bey ihren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/246
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/246>, abgerufen am 23.11.2024.