mit mir zu nehmen? Jch werde sie zu ihrer bey- der Vortheil gebrauchen.
Jch antwortete ihm, daß ich ihm von Herzen gern darinn zu Gefallen seyn wollte. Dieß nahm er sehr gütig auf, wie er Ursache hatte, und steck- te sie in seine Brieftasche, mit dem Versprechen, sie binnen wenigen Tagen wieder zurückzu- senden.
Darauf erzählte ich ihm weiter, "daß ich nach "dieser abschlägigen Antwort unternommen hätte, "selbst nach London zu gehen, in Hoffnung, sie zu "meinem Besten zu bewegen. Ob ich gleich da- "hin gegangen wäre, ohne ihr von meiner Ent- "schließung Nachricht zu geben: so hätte sie doch "einige Kundschaft gehabt, daß ich kommen wür- "de, und es so angestellet, daß sie nicht anzutref- "fen gewesen. Endlich; setzte ich hinzu; da sie "fand, daß ich mir fest vorgesetzet hätte, es möch- "te erfolgen, was da wollte, sie zu sehen, ehe ich "auf Reisen ginge;" welches ich thun werde, sagte ich, wofern ich sie nicht gewinnen kann: "so "schickte sie mir den Brief, wovon ich schon vor- "her Erwähnung gegen sie gethan habe. Sie "bittet mich in demselben, den ihr zugedachten "Besuch aufzuschieben: und das um einer Ursa- "che willen, die mich in Verwunderung und Ver- "wirrung setzet. Jch weiß niemals, daß sie von "ihrem Worte abgegangen wäre: denn sie nahm "es allezeit zur Regel, daß es nicht erlaubt "wäre, deswegen etwas Böses zu thun, da- "mit etwas Gutes daraus erfolgen möchte.
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mit mir zu nehmen? Jch werde ſie zu ihrer bey- der Vortheil gebrauchen.
Jch antwortete ihm, daß ich ihm von Herzen gern darinn zu Gefallen ſeyn wollte. Dieß nahm er ſehr guͤtig auf, wie er Urſache hatte, und ſteck- te ſie in ſeine Brieftaſche, mit dem Verſprechen, ſie binnen wenigen Tagen wieder zuruͤckzu- ſenden.
Darauf erzaͤhlte ich ihm weiter, „daß ich nach „dieſer abſchlaͤgigen Antwort unternommen haͤtte, „ſelbſt nach London zu gehen, in Hoffnung, ſie zu „meinem Beſten zu bewegen. Ob ich gleich da- „hin gegangen waͤre, ohne ihr von meiner Ent- „ſchließung Nachricht zu geben: ſo haͤtte ſie doch „einige Kundſchaft gehabt, daß ich kommen wuͤr- „de, und es ſo angeſtellet, daß ſie nicht anzutref- „fen geweſen. Endlich; ſetzte ich hinzu; da ſie „fand, daß ich mir feſt vorgeſetzet haͤtte, es moͤch- „te erfolgen, was da wollte, ſie zu ſehen, ehe ich „auf Reiſen ginge;“ welches ich thun werde, ſagte ich, wofern ich ſie nicht gewinnen kann: „ſo „ſchickte ſie mir den Brief, wovon ich ſchon vor- „her Erwaͤhnung gegen ſie gethan habe. Sie „bittet mich in demſelben, den ihr zugedachten „Beſuch aufzuſchieben: und das um einer Urſa- „che willen, die mich in Verwunderung und Ver- „wirrung ſetzet. Jch weiß niemals, daß ſie von „ihrem Worte abgegangen waͤre: denn ſie nahm „es allezeit zur Regel, daß es nicht erlaubt „waͤre, deswegen etwas Boͤſes zu thun, da- „mit etwas Gutes daraus erfolgen moͤchte.
„Den-
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mit mir zu nehmen? Jch werde ſie zu ihrer bey-
der Vortheil gebrauchen.
Jch antwortete ihm, daß ich ihm von Herzen
gern darinn zu Gefallen ſeyn wollte. Dieß nahm
er ſehr guͤtig auf, wie er Urſache hatte, und ſteck-
te ſie in ſeine Brieftaſche, mit dem Verſprechen,
ſie binnen wenigen Tagen wieder zuruͤckzu-
ſenden.
Darauf erzaͤhlte ich ihm weiter, „daß ich nach
„dieſer abſchlaͤgigen Antwort unternommen haͤtte,
„ſelbſt nach London zu gehen, in Hoffnung, ſie zu
„meinem Beſten zu bewegen. Ob ich gleich da-
„hin gegangen waͤre, ohne ihr von meiner Ent-
„ſchließung Nachricht zu geben: ſo haͤtte ſie doch
„einige Kundſchaft gehabt, daß ich kommen wuͤr-
„de, und es ſo angeſtellet, daß ſie nicht anzutref-
„fen geweſen. Endlich; ſetzte ich hinzu; da ſie
„fand, daß ich mir feſt vorgeſetzet haͤtte, es moͤch-
„te erfolgen, was da wollte, ſie zu ſehen, ehe ich
„auf Reiſen ginge;“ welches ich thun werde,
ſagte ich, wofern ich ſie nicht gewinnen kann: „ſo
„ſchickte ſie mir den Brief, wovon ich ſchon vor-
„her Erwaͤhnung gegen ſie gethan habe. Sie
„bittet mich in demſelben, den ihr zugedachten
„Beſuch aufzuſchieben: und das um einer Urſa-
„che willen, die mich in Verwunderung und Ver-
„wirrung ſetzet. Jch weiß niemals, daß ſie von
„ihrem Worte abgegangen waͤre: denn ſie nahm
„es allezeit zur Regel, daß es nicht erlaubt
„waͤre, deswegen etwas Boͤſes zu thun, da-
„mit etwas Gutes daraus erfolgen moͤchte.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/223>, abgerufen am 23.11.2024.
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