Cavallier, angenehm von Person, bequem und höflich in ihrem Bezeigen, und in Ansehung ihrer Familie, ihres Vermögens, und der Vortheile, die sie noch zu erwarten haben, so glücklich, als ein Mensch zu seyn wünschen kann. Hiernächst über- zeugt mich die Bekanntschaft, welche ich mit ih- nen in Jtalien gehabt, ob gleich, mit ihrer gütigen Erlaubniß, ihre Aufführung daselbst nicht von allem Tadel frey war, daß sie Herz haben: und wenige Cavalliers kommen ihnen an Witz und Munterkeit gleich. Jhre Erziehung hat ihnen große Vortheile geschaffet. Jhr Anstand hat etwas Einnehmendes. Sie haben gereiset: und ich weiß, wo sie es mir zu gute halten wollen, daß sie bessere Anmerkungen machen, als die Regeln sind, wornach sie sich verhalten. Alle diese Eigen- schaften lassen gar keinen Grund übrig, es zu be- wundern, daß ein junges Frauenzimmer sie lieben sollte, und daß diese Liebe, bey der unverständigen Hitze, womit die Freunde meiner Base zum Be- sten solcher Männer, die in den genannten Eigen- schaften ihnen so weit nachzusetzen sind, ihren Nei- gungen Gewalt anthun wollten, sie antreiben moch- te, sich in ihren Schutz zu begeben. Da aber nun diese beyden starken Bewegungsgründe vorhan- den waren, wovon der eine sie reizen, der andere sie treiben konnte: so erlauben sie mir, mein Herr, sie zu fragen, ob sie nicht ein gedoppeltes Recht hatte, eine edelmüthige Begegnung von einem Manne zu erwarten, den sie zu ihrem Beschützer wählte, und den sie; vergönnen sie mir die Frey-
heit,
Cavallier, angenehm von Perſon, bequem und hoͤflich in ihrem Bezeigen, und in Anſehung ihrer Familie, ihres Vermoͤgens, und der Vortheile, die ſie noch zu erwarten haben, ſo gluͤcklich, als ein Menſch zu ſeyn wuͤnſchen kann. Hiernaͤchſt uͤber- zeugt mich die Bekanntſchaft, welche ich mit ih- nen in Jtalien gehabt, ob gleich, mit ihrer guͤtigen Erlaubniß, ihre Auffuͤhrung daſelbſt nicht von allem Tadel frey war, daß ſie Herz haben: und wenige Cavalliers kommen ihnen an Witz und Munterkeit gleich. Jhre Erziehung hat ihnen große Vortheile geſchaffet. Jhr Anſtand hat etwas Einnehmendes. Sie haben gereiſet: und ich weiß, wo ſie es mir zu gute halten wollen, daß ſie beſſere Anmerkungen machen, als die Regeln ſind, wornach ſie ſich verhalten. Alle dieſe Eigen- ſchaften laſſen gar keinen Grund uͤbrig, es zu be- wundern, daß ein junges Frauenzimmer ſie lieben ſollte, und daß dieſe Liebe, bey der unverſtaͤndigen Hitze, womit die Freunde meiner Baſe zum Be- ſten ſolcher Maͤnner, die in den genannten Eigen- ſchaften ihnen ſo weit nachzuſetzen ſind, ihren Nei- gungen Gewalt anthun wollten, ſie antreiben moch- te, ſich in ihren Schutz zu begeben. Da aber nun dieſe beyden ſtarken Bewegungsgruͤnde vorhan- den waren, wovon der eine ſie reizen, der andere ſie treiben konnte: ſo erlauben ſie mir, mein Herr, ſie zu fragen, ob ſie nicht ein gedoppeltes Recht hatte, eine edelmuͤthige Begegnung von einem Manne zu erwarten, den ſie zu ihrem Beſchuͤtzer waͤhlte, und den ſie; vergoͤnnen ſie mir die Frey-
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Cavallier, angenehm von Perſon, bequem und
hoͤflich in ihrem Bezeigen, und in Anſehung ihrer
Familie, ihres Vermoͤgens, und der Vortheile,
die ſie noch zu erwarten haben, ſo gluͤcklich, als ein
Menſch zu ſeyn wuͤnſchen kann. Hiernaͤchſt uͤber-
zeugt mich die Bekanntſchaft, welche ich mit ih-
nen in Jtalien gehabt, ob gleich, mit ihrer guͤtigen
Erlaubniß, ihre Auffuͤhrung daſelbſt nicht von
allem Tadel frey war, daß ſie Herz haben: und
wenige Cavalliers kommen ihnen an Witz und
Munterkeit gleich. Jhre Erziehung hat ihnen
große Vortheile geſchaffet. Jhr Anſtand hat
etwas Einnehmendes. Sie haben gereiſet: und
ich weiß, wo ſie es mir zu gute halten wollen, daß
ſie beſſere Anmerkungen machen, als die Regeln
ſind, wornach ſie ſich verhalten. Alle dieſe Eigen-
ſchaften laſſen gar keinen Grund uͤbrig, es zu be-
wundern, daß ein junges Frauenzimmer ſie lieben
ſollte, und daß dieſe Liebe, bey der unverſtaͤndigen
Hitze, womit die Freunde meiner Baſe zum Be-
ſten ſolcher Maͤnner, die in den genannten Eigen-
ſchaften ihnen ſo weit nachzuſetzen ſind, ihren Nei-
gungen Gewalt anthun wollten, ſie antreiben moch-
te, ſich in ihren Schutz zu begeben. Da aber nun
dieſe beyden ſtarken Bewegungsgruͤnde vorhan-
den waren, wovon der eine ſie reizen, der andere
ſie treiben konnte: ſo erlauben ſie mir, mein Herr,
ſie zu fragen, ob ſie nicht ein gedoppeltes Recht
hatte, eine edelmuͤthige Begegnung von einem
Manne zu erwarten, den ſie zu ihrem Beſchuͤtzer
waͤhlte, und den ſie; vergoͤnnen ſie mir die Frey-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/193>, abgerufen am 23.11.2024.
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