Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



chen Ehegatten, und nicht durch ihr eignes Verse-
hen, dürftig wäre.

Der arme Mann hat etwa zweyhundert
Pfund St. an Gelde, und zwey hundert Pfund
St. in zwoen Handschriften von der Ostindischen
Handelsgesellschaft, hinterlassen. Jch will es so
anstellen, wo es möglich ist, daß ich die funfzig
Pfund der armen Frauen und meine hundert Gui-
neas bis auf zweyhundert Pfund bringe: alsdenn
wird sie ein wenig gewisses haben; und das, soll
sie sich gegen mich verbindlich machen, einem
Sohn, der das Unglück vollkommen gemacht hat,
was sein Vater beynahe schon zugerichtet hatte,
nicht in die Hände zu geben.

Jch habe Tourvillen seine zwanzig Pfund ge-
geben, und will euch und Mowbrayen die eurigen
durch die erste Gelegenheit, die ihr dazu bestellen
werdet, schicken. So viel von des armen Bel-
tons Angelegenheiten, bis ich euch selbst sehe.

Jch kam gegen Abend zu London an, und
ging geradesweges zu Smithen. Jch fand Fr.
Lovick und Fr. Smithinn in dem hintern Laden,
und sahe, daß sie beyde geweint hatten. Sie
freueten sich, inzwischen, mich zu sehen, und mel-
deten mir, daß der Arzt und Herr Goddard, wie
auch der rechtschaffene Geistliche, welcher oft zu
ihr kommt, mit ihr zu beten, eben weggegangen,
und alle drey der Meynung wären, sie würde
schwerlich noch den Anfang von einer neuen Wo-
che erleben. Jch ward dadurch nicht so sehr be-
stürzt als betrübt gemacht: denn ich hatte eben

das



chen Ehegatten, und nicht durch ihr eignes Verſe-
hen, duͤrftig waͤre.

Der arme Mann hat etwa zweyhundert
Pfund St. an Gelde, und zwey hundert Pfund
St. in zwoen Handſchriften von der Oſtindiſchen
Handelsgeſellſchaft, hinterlaſſen. Jch will es ſo
anſtellen, wo es moͤglich iſt, daß ich die funfzig
Pfund der armen Frauen und meine hundert Gui-
neas bis auf zweyhundert Pfund bringe: alsdenn
wird ſie ein wenig gewiſſes haben; und das, ſoll
ſie ſich gegen mich verbindlich machen, einem
Sohn, der das Ungluͤck vollkommen gemacht hat,
was ſein Vater beynahe ſchon zugerichtet hatte,
nicht in die Haͤnde zu geben.

Jch habe Tourvillen ſeine zwanzig Pfund ge-
geben, und will euch und Mowbrayen die eurigen
durch die erſte Gelegenheit, die ihr dazu beſtellen
werdet, ſchicken. So viel von des armen Bel-
tons Angelegenheiten, bis ich euch ſelbſt ſehe.

Jch kam gegen Abend zu London an, und
ging geradesweges zu Smithen. Jch fand Fr.
Lovick und Fr. Smithinn in dem hintern Laden,
und ſahe, daß ſie beyde geweint hatten. Sie
freueten ſich, inzwiſchen, mich zu ſehen, und mel-
deten mir, daß der Arzt und Herr Goddard, wie
auch der rechtſchaffene Geiſtliche, welcher oft zu
ihr kommt, mit ihr zu beten, eben weggegangen,
und alle drey der Meynung waͤren, ſie wuͤrde
ſchwerlich noch den Anfang von einer neuen Wo-
che erleben. Jch ward dadurch nicht ſo ſehr be-
ſtuͤrzt als betruͤbt gemacht: denn ich hatte eben

das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0168" n="162"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
chen Ehegatten, und nicht durch ihr eignes Ver&#x017F;e-<lb/>
hen, du&#x0364;rftig <hi rendition="#fr">wa&#x0364;re.</hi></p><lb/>
            <p>Der arme Mann hat etwa zweyhundert<lb/>
Pfund St. an Gelde, und zwey hundert Pfund<lb/>
St. in zwoen Hand&#x017F;chriften von der O&#x017F;tindi&#x017F;chen<lb/>
Handelsge&#x017F;ell&#x017F;chaft, hinterla&#x017F;&#x017F;en. Jch will es &#x017F;o<lb/>
an&#x017F;tellen, wo es mo&#x0364;glich i&#x017F;t, daß ich die funfzig<lb/>
Pfund der armen Frauen und meine hundert Gui-<lb/>
neas bis auf zweyhundert Pfund bringe: alsdenn<lb/>
wird &#x017F;ie ein wenig gewi&#x017F;&#x017F;es haben; und das, &#x017F;oll<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich gegen mich verbindlich machen, einem<lb/>
Sohn, der das Unglu&#x0364;ck vollkommen gemacht hat,<lb/>
was &#x017F;ein Vater beynahe &#x017F;chon zugerichtet hatte,<lb/>
nicht in die Ha&#x0364;nde zu geben.</p><lb/>
            <p>Jch habe Tourvillen &#x017F;eine zwanzig Pfund ge-<lb/>
geben, und will euch und Mowbrayen die eurigen<lb/>
durch die er&#x017F;te Gelegenheit, die ihr dazu be&#x017F;tellen<lb/>
werdet, &#x017F;chicken. So viel von des armen Bel-<lb/>
tons Angelegenheiten, bis ich euch &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ehe.</p><lb/>
            <p>Jch kam gegen Abend zu London an, und<lb/>
ging geradesweges zu Smithen. Jch fand Fr.<lb/>
Lovick und Fr. Smithinn in dem hintern Laden,<lb/>
und &#x017F;ahe, daß &#x017F;ie beyde geweint hatten. Sie<lb/>
freueten &#x017F;ich, inzwi&#x017F;chen, mich zu &#x017F;ehen, und mel-<lb/>
deten mir, daß der Arzt und Herr Goddard, wie<lb/>
auch der recht&#x017F;chaffene Gei&#x017F;tliche, welcher oft zu<lb/>
ihr kommt, mit ihr zu beten, eben weggegangen,<lb/>
und alle drey der Meynung wa&#x0364;ren, &#x017F;ie wu&#x0364;rde<lb/>
&#x017F;chwerlich noch den Anfang von einer neuen Wo-<lb/>
che erleben. Jch ward dadurch nicht &#x017F;o &#x017F;ehr be-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;rzt als betru&#x0364;bt gemacht: denn ich hatte eben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0168] chen Ehegatten, und nicht durch ihr eignes Verſe- hen, duͤrftig waͤre. Der arme Mann hat etwa zweyhundert Pfund St. an Gelde, und zwey hundert Pfund St. in zwoen Handſchriften von der Oſtindiſchen Handelsgeſellſchaft, hinterlaſſen. Jch will es ſo anſtellen, wo es moͤglich iſt, daß ich die funfzig Pfund der armen Frauen und meine hundert Gui- neas bis auf zweyhundert Pfund bringe: alsdenn wird ſie ein wenig gewiſſes haben; und das, ſoll ſie ſich gegen mich verbindlich machen, einem Sohn, der das Ungluͤck vollkommen gemacht hat, was ſein Vater beynahe ſchon zugerichtet hatte, nicht in die Haͤnde zu geben. Jch habe Tourvillen ſeine zwanzig Pfund ge- geben, und will euch und Mowbrayen die eurigen durch die erſte Gelegenheit, die ihr dazu beſtellen werdet, ſchicken. So viel von des armen Bel- tons Angelegenheiten, bis ich euch ſelbſt ſehe. Jch kam gegen Abend zu London an, und ging geradesweges zu Smithen. Jch fand Fr. Lovick und Fr. Smithinn in dem hintern Laden, und ſahe, daß ſie beyde geweint hatten. Sie freueten ſich, inzwiſchen, mich zu ſehen, und mel- deten mir, daß der Arzt und Herr Goddard, wie auch der rechtſchaffene Geiſtliche, welcher oft zu ihr kommt, mit ihr zu beten, eben weggegangen, und alle drey der Meynung waͤren, ſie wuͤrde ſchwerlich noch den Anfang von einer neuen Wo- che erleben. Jch ward dadurch nicht ſo ſehr be- ſtuͤrzt als betruͤbt gemacht: denn ich hatte eben das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/168
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/168>, abgerufen am 23.11.2024.