Der zwanzigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Montags Mittags, den 28ten August.
Verwichenen Abend, um die Zeit, da der arme Belton begraben wurde, so genau als wir es nach unserer Vermuthung treffen konnten, tranken wir, der Lord M. Mowbray und ich, ein- mal zum Andenken des ehrlichen Thomas Belton; aber auch durch einen geschwinden Uebergang zu den Lebendigen, auf die Gesund- heit der Fräulein Harlowe, welches der Lord M. auf eine höfliche Art ausbrachte, und auf die glückliche Aussöhnung: und darauf stießen wir zur Erinnerung des ehrlichen Bruder Belfords an, der seit kurzem, wie wir alle ge- stunden, ein brauchbarer und leutseliger Mann ge- worden, und die Gelegenheit seinen Freunden zu dienen seinen eignen Vortheilen vorzöge.
Allein was hat es zu bedeuten, daß ich keine Nachricht von dir bekomme (*)? Warum eröff- nest du mir nicht, woher die plötzliche Aussöhnung
meiner
(*) Herr Belford hatte seinen zuletzt geschriebenen Brief noch nicht abgeschickt. Seine Ursachen da- zu siehet man im vorhergehenden VIII Briefe.
K 5
Der zwanzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Montags Mittags, den 28ten Auguſt.
Verwichenen Abend, um die Zeit, da der arme Belton begraben wurde, ſo genau als wir es nach unſerer Vermuthung treffen konnten, tranken wir, der Lord M. Mowbray und ich, ein- mal zum Andenken des ehrlichen Thomas Belton; aber auch durch einen geſchwinden Uebergang zu den Lebendigen, auf die Geſund- heit der Fraͤulein Harlowe, welches der Lord M. auf eine hoͤfliche Art ausbrachte, und auf die gluͤckliche Ausſoͤhnung: und darauf ſtießen wir zur Erinnerung des ehrlichen Bruder Belfords an, der ſeit kurzem, wie wir alle ge- ſtunden, ein brauchbarer und leutſeliger Mann ge- worden, und die Gelegenheit ſeinen Freunden zu dienen ſeinen eignen Vortheilen vorzoͤge.
Allein was hat es zu bedeuten, daß ich keine Nachricht von dir bekomme (*)? Warum eroͤff- neſt du mir nicht, woher die ploͤtzliche Ausſoͤhnung
meiner
(*) Herr Belford hatte ſeinen zuletzt geſchriebenen Brief noch nicht abgeſchickt. Seine Urſachen da- zu ſiehet man im vorhergehenden VIII Briefe.
K 5
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0159"n="153"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der zwanzigſte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hirendition="#fr">Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#et">Montags Mittags, den 28ten<lb/>
Auguſt.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">V</hi>erwichenen Abend, um die Zeit, da der arme<lb/>
Belton begraben wurde, ſo genau als wir<lb/>
es nach unſerer Vermuthung treffen konnten,<lb/>
tranken wir, der Lord M. Mowbray und ich, ein-<lb/>
mal <hirendition="#fr">zum Andenken des ehrlichen Thomas<lb/>
Belton;</hi> aber auch durch einen geſchwinden<lb/>
Uebergang zu den Lebendigen, <hirendition="#fr">auf die Geſund-<lb/>
heit der Fraͤulein Harlowe,</hi> welches der Lord<lb/>
M. auf eine hoͤfliche Art ausbrachte, und <hirendition="#fr">auf die<lb/>
gluͤckliche Ausſoͤhnung:</hi> und darauf ſtießen<lb/>
wir zur Erinnerung <hirendition="#fr">des ehrlichen Bruder<lb/>
Belfords</hi> an, der ſeit kurzem, wie wir alle ge-<lb/>ſtunden, ein brauchbarer und leutſeliger Mann ge-<lb/>
worden, und die Gelegenheit ſeinen Freunden zu<lb/>
dienen ſeinen eignen Vortheilen vorzoͤge.</p><lb/><p>Allein was hat es zu bedeuten, daß ich keine<lb/>
Nachricht von dir bekomme <noteplace="foot"n="(*)">Herr Belford hatte ſeinen zuletzt geſchriebenen<lb/>
Brief noch nicht abgeſchickt. Seine Urſachen da-<lb/>
zu ſiehet man im vorhergehenden <hirendition="#aq">VIII</hi> Briefe.</note>? Warum eroͤff-<lb/>
neſt du mir nicht, woher die ploͤtzliche Ausſoͤhnung<lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">meiner</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[153/0159]
Der zwanzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Montags Mittags, den 28ten
Auguſt.
Verwichenen Abend, um die Zeit, da der arme
Belton begraben wurde, ſo genau als wir
es nach unſerer Vermuthung treffen konnten,
tranken wir, der Lord M. Mowbray und ich, ein-
mal zum Andenken des ehrlichen Thomas
Belton; aber auch durch einen geſchwinden
Uebergang zu den Lebendigen, auf die Geſund-
heit der Fraͤulein Harlowe, welches der Lord
M. auf eine hoͤfliche Art ausbrachte, und auf die
gluͤckliche Ausſoͤhnung: und darauf ſtießen
wir zur Erinnerung des ehrlichen Bruder
Belfords an, der ſeit kurzem, wie wir alle ge-
ſtunden, ein brauchbarer und leutſeliger Mann ge-
worden, und die Gelegenheit ſeinen Freunden zu
dienen ſeinen eignen Vortheilen vorzoͤge.
Allein was hat es zu bedeuten, daß ich keine
Nachricht von dir bekomme (*)? Warum eroͤff-
neſt du mir nicht, woher die ploͤtzliche Ausſoͤhnung
meiner
(*) Herr Belford hatte ſeinen zuletzt geſchriebenen
Brief noch nicht abgeſchickt. Seine Urſachen da-
zu ſiehet man im vorhergehenden VIII Briefe.
K 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/159>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.