Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



lowe, beym Jupiter! Was soll ich machen! - -
Was soll ich machen! - - Nun wird sie sich be-
trüben, daß ich sie nicht antreffe.

Dieß sagte ich mit Fleiß, um auszuforschen,
ob diese Leute die Begebenheit der Fräulein wüß-
ten, und bekam von Fr. Smithinn die Antwort,
die ich erwartete. - - Jch glaube nicht, mein
Herr, sagte sie.

Wie so, Fr. Smithinn? Wissen sie, wer ich
bin?

Jch kann es wohl errathen, mein Herr.

Was errathen sie denn? wer bin ich?

Jhr Name ist, Herr Lovelace, mein Herr, ich
zweifle nicht.

Eben der ist es. Aber wie haben sie so wohl
rathen können, Fr. Smithinn? Sie haben mich
doch vorher niemals gesehen - - Haben sie?

Hier, Bruder, machte ich mich auf einen höf-
lichen Lobspruch gefaßt: und es schlug fehl.

Es ist leicht zu errathen, mein Herr: denn
es können nicht zween solche Cavalliers seyn, als
sie sind.

Wohl geredet, Fr. Smithinn - - Aber mey-
nen sie so gut, oder so böse? - - so hübsch, war
meinen Gedanken nach das wenigste, was sie wür-
de gesagt haben.

Jch überlasse ihnen, es zu rathen, mein
Herr.

Durch dieß Anheimstellen, dachte ich, werde
ich durch mich selbst verurtheilet.

Ey,



lowe, beym Jupiter! Was ſoll ich machen! ‒ ‒
Was ſoll ich machen! ‒ ‒ Nun wird ſie ſich be-
truͤben, daß ich ſie nicht antreffe.

Dieß ſagte ich mit Fleiß, um auszuforſchen,
ob dieſe Leute die Begebenheit der Fraͤulein wuͤß-
ten, und bekam von Fr. Smithinn die Antwort,
die ich erwartete. ‒ ‒ Jch glaube nicht, mein
Herr, ſagte ſie.

Wie ſo, Fr. Smithinn? Wiſſen ſie, wer ich
bin?

Jch kann es wohl errathen, mein Herr.

Was errathen ſie denn? wer bin ich?

Jhr Name iſt, Herr Lovelace, mein Herr, ich
zweifle nicht.

Eben der iſt es. Aber wie haben ſie ſo wohl
rathen koͤnnen, Fr. Smithinn? Sie haben mich
doch vorher niemals geſehen ‒ ‒ Haben ſie?

Hier, Bruder, machte ich mich auf einen hoͤf-
lichen Lobſpruch gefaßt: und es ſchlug fehl.

Es iſt leicht zu errathen, mein Herr: denn
es koͤnnen nicht zween ſolche Cavalliers ſeyn, als
ſie ſind.

Wohl geredet, Fr. Smithinn ‒ ‒ Aber mey-
nen ſie ſo gut, oder ſo boͤſe? ‒ ‒ ſo huͤbſch, war
meinen Gedanken nach das wenigſte, was ſie wuͤr-
de geſagt haben.

Jch uͤberlaſſe ihnen, es zu rathen, mein
Herr.

Durch dieß Anheimſtellen, dachte ich, werde
ich durch mich ſelbſt verurtheilet.

Ey,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0806" n="800"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
lowe, beym Jupiter! Was &#x017F;oll ich machen! &#x2012; &#x2012;<lb/>
Was &#x017F;oll ich machen! &#x2012; &#x2012; Nun wird &#x017F;ie &#x017F;ich be-<lb/>
tru&#x0364;ben, daß ich &#x017F;ie nicht antreffe.</p><lb/>
          <p>Dieß &#x017F;agte ich mit Fleiß, um auszufor&#x017F;chen,<lb/>
ob die&#x017F;e Leute die Begebenheit der Fra&#x0364;ulein wu&#x0364;ß-<lb/>
ten, und bekam von Fr. Smithinn die Antwort,<lb/>
die ich erwartete. &#x2012; &#x2012; Jch glaube nicht, mein<lb/>
Herr, &#x017F;agte &#x017F;ie.</p><lb/>
          <p>Wie &#x017F;o, Fr. Smithinn? Wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie, wer ich<lb/>
bin?</p><lb/>
          <p>Jch kann es wohl errathen, mein Herr.</p><lb/>
          <p>Was errathen &#x017F;ie denn? wer bin ich?</p><lb/>
          <p>Jhr Name i&#x017F;t, Herr Lovelace, mein Herr, ich<lb/>
zweifle nicht.</p><lb/>
          <p>Eben der i&#x017F;t es. Aber wie haben &#x017F;ie &#x017F;o wohl<lb/>
rathen ko&#x0364;nnen, Fr. Smithinn? Sie haben mich<lb/>
doch vorher niemals ge&#x017F;ehen &#x2012; &#x2012; Haben &#x017F;ie?</p><lb/>
          <p>Hier, Bruder, machte ich mich auf einen ho&#x0364;f-<lb/>
lichen Lob&#x017F;pruch gefaßt: und es &#x017F;chlug fehl.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t leicht zu errathen, mein Herr: denn<lb/>
es ko&#x0364;nnen nicht zween &#x017F;olche Cavalliers &#x017F;eyn, als<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Wohl geredet, Fr. Smithinn &#x2012; &#x2012; Aber mey-<lb/>
nen &#x017F;ie <hi rendition="#fr">&#x017F;o gut,</hi> oder <hi rendition="#fr">&#x017F;o bo&#x0364;&#x017F;e? &#x2012; &#x2012; &#x017F;o hu&#x0364;b&#x017F;ch,</hi> war<lb/>
meinen Gedanken nach das wenig&#x017F;te, was &#x017F;ie wu&#x0364;r-<lb/>
de ge&#x017F;agt haben.</p><lb/>
          <p>Jch u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;e ihnen, es zu rathen, mein<lb/>
Herr.</p><lb/>
          <p>Durch dieß Anheim&#x017F;tellen, dachte ich, werde<lb/>
ich durch mich &#x017F;elb&#x017F;t verurtheilet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ey,</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[800/0806] lowe, beym Jupiter! Was ſoll ich machen! ‒ ‒ Was ſoll ich machen! ‒ ‒ Nun wird ſie ſich be- truͤben, daß ich ſie nicht antreffe. Dieß ſagte ich mit Fleiß, um auszuforſchen, ob dieſe Leute die Begebenheit der Fraͤulein wuͤß- ten, und bekam von Fr. Smithinn die Antwort, die ich erwartete. ‒ ‒ Jch glaube nicht, mein Herr, ſagte ſie. Wie ſo, Fr. Smithinn? Wiſſen ſie, wer ich bin? Jch kann es wohl errathen, mein Herr. Was errathen ſie denn? wer bin ich? Jhr Name iſt, Herr Lovelace, mein Herr, ich zweifle nicht. Eben der iſt es. Aber wie haben ſie ſo wohl rathen koͤnnen, Fr. Smithinn? Sie haben mich doch vorher niemals geſehen ‒ ‒ Haben ſie? Hier, Bruder, machte ich mich auf einen hoͤf- lichen Lobſpruch gefaßt: und es ſchlug fehl. Es iſt leicht zu errathen, mein Herr: denn es koͤnnen nicht zween ſolche Cavalliers ſeyn, als ſie ſind. Wohl geredet, Fr. Smithinn ‒ ‒ Aber mey- nen ſie ſo gut, oder ſo boͤſe? ‒ ‒ ſo huͤbſch, war meinen Gedanken nach das wenigſte, was ſie wuͤr- de geſagt haben. Jch uͤberlaſſe ihnen, es zu rathen, mein Herr. Durch dieß Anheimſtellen, dachte ich, werde ich durch mich ſelbſt verurtheilet. Ey,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/806
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 800. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/806>, abgerufen am 27.11.2024.