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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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zu voll ist, sich durch meine Feder, wie ich finde,
ergießen will, noch mehr Verzeihung, so wie ich
mehr Zeilen schreibe, zu bitten habe, wo gar kei-
ne zu erlangen stehet.

Gott der Allmächtige segne, bewahre und
tröste meine werthe, bekümmerte, und schmerzlich
beleidigte Eltern! - - Und erhalte meine glück-
liche Schwester in Ehren, in Gunst, und Vorzü-
gen! - - Gott vergebe meinem Bruder und schü-
tze ihn so wohl vor der ungestümen Heftigkeit sei-
ner eignen Gemüthsart, als vor demjenigen, der
die Ehre seiner Schwester zu schanden gemacht
hat! - - Sie aber, mein werthester Onkel, und
Jhren nun nicht weniger, als sonst jemals, wer-
then Bruder, meinen andern Vater, wie ich ihn
nach seinem Befehl zu nennen pflegte, lasse der
Himmel durch sie alle und durch einander gesegnet
und glücklich seyn! - - Und dem zu Folge wün-
sche ich, daß Sie alle eiligst aus Jhrem Angeden-
ken auf ewig verbannen mögen

Die unglückliche
Clarissa Harlowe.


Der
Sechster Theil. B b b



zu voll iſt, ſich durch meine Feder, wie ich finde,
ergießen will, noch mehr Verzeihung, ſo wie ich
mehr Zeilen ſchreibe, zu bitten habe, wo gar kei-
ne zu erlangen ſtehet.

Gott der Allmaͤchtige ſegne, bewahre und
troͤſte meine werthe, bekuͤmmerte, und ſchmerzlich
beleidigte Eltern! ‒ ‒ Und erhalte meine gluͤck-
liche Schweſter in Ehren, in Gunſt, und Vorzuͤ-
gen! ‒ ‒ Gott vergebe meinem Bruder und ſchuͤ-
tze ihn ſo wohl vor der ungeſtuͤmen Heftigkeit ſei-
ner eignen Gemuͤthsart, als vor demjenigen, der
die Ehre ſeiner Schweſter zu ſchanden gemacht
hat! ‒ ‒ Sie aber, mein wertheſter Onkel, und
Jhren nun nicht weniger, als ſonſt jemals, wer-
then Bruder, meinen andern Vater, wie ich ihn
nach ſeinem Befehl zu nennen pflegte, laſſe der
Himmel durch ſie alle und durch einander geſegnet
und gluͤcklich ſeyn! ‒ ‒ Und dem zu Folge wuͤn-
ſche ich, daß Sie alle eiligſt aus Jhrem Angeden-
ken auf ewig verbannen moͤgen

Die ungluͤckliche
Clariſſa Harlowe.


Der
Sechſter Theil. B b b
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[753/0759] zu voll iſt, ſich durch meine Feder, wie ich finde, ergießen will, noch mehr Verzeihung, ſo wie ich mehr Zeilen ſchreibe, zu bitten habe, wo gar kei- ne zu erlangen ſtehet. Gott der Allmaͤchtige ſegne, bewahre und troͤſte meine werthe, bekuͤmmerte, und ſchmerzlich beleidigte Eltern! ‒ ‒ Und erhalte meine gluͤck- liche Schweſter in Ehren, in Gunſt, und Vorzuͤ- gen! ‒ ‒ Gott vergebe meinem Bruder und ſchuͤ- tze ihn ſo wohl vor der ungeſtuͤmen Heftigkeit ſei- ner eignen Gemuͤthsart, als vor demjenigen, der die Ehre ſeiner Schweſter zu ſchanden gemacht hat! ‒ ‒ Sie aber, mein wertheſter Onkel, und Jhren nun nicht weniger, als ſonſt jemals, wer- then Bruder, meinen andern Vater, wie ich ihn nach ſeinem Befehl zu nennen pflegte, laſſe der Himmel durch ſie alle und durch einander geſegnet und gluͤcklich ſeyn! ‒ ‒ Und dem zu Folge wuͤn- ſche ich, daß Sie alle eiligſt aus Jhrem Angeden- ken auf ewig verbannen moͤgen Die ungluͤckliche Clariſſa Harlowe. Der Sechſter Theil. B b b

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/759>, abgerufen am 23.11.2024.