hoffet hätte; weil sie ferner hier so wenig sich selbst gelassen wäre; und weil sie endlich durch die Verwechselung dieses Ortes die Bequemlich- keit haben möchte, die Briefe ihrer theuresten Freundinn leichter zu bekommen: so wollte sie hoffen, sie würde sich auf die Versicherungen, welche ich ihr gäbe, verlassen können, daß sie die Freyheit hätte, zu ihrer letztern Wohnung zurück- zukehren; sonst wollte sie sich mit andern Zim- mern aufs neue versehen, die so wenig in meiner, als eurer Kundschaft wären. Sie hätte das Vertrauen, ich würde ein allzu rechtschaffener Cavallier seyn, als daß ich Theil daran nehmen sollte, sie zu dem Hause zurück zu bringen, wel- ches sie so viele Ursache zu verabscheuen hätte, und wohin sie vorher betrügerischer Weise, auf die schändlichste Art, zu ihrem Unglück gebracht wäre.
Jch versicherte sie mit den nachdrücklichsten Worten, aber schwur nicht, daß ihr euch ent- schlossen hättet, ihr nicht beschwerlich zu fallen. Zu einem Beweise von der Aufrichtigkeit meiner Erklärungen bat ich sie, mir, auf meines Freun- des ausdrückliches Verlangen, Befehl zu geben, daß alle ihre Kleider, und was ihr sonst zugehör- te, zu ihrer neuen Wohnung gesendet würden.
Hierüber schien sie vergnügt zu seyn, und gab mir alsobald ihre Schlüssel aus der Tasche. Sie fragte mich, ob Frau Smithen, die ich ge- nannt hätte, nicht zu mir kommen dürfte? Sie wollte ihr weiter Nachricht und Anweisung ge-
ben.
Sechster Theil. Y
hoffet haͤtte; weil ſie ferner hier ſo wenig ſich ſelbſt gelaſſen waͤre; und weil ſie endlich durch die Verwechſelung dieſes Ortes die Bequemlich- keit haben moͤchte, die Briefe ihrer theureſten Freundinn leichter zu bekommen: ſo wollte ſie hoffen, ſie wuͤrde ſich auf die Verſicherungen, welche ich ihr gaͤbe, verlaſſen koͤnnen, daß ſie die Freyheit haͤtte, zu ihrer letztern Wohnung zuruͤck- zukehren; ſonſt wollte ſie ſich mit andern Zim- mern aufs neue verſehen, die ſo wenig in meiner, als eurer Kundſchaft waͤren. Sie haͤtte das Vertrauen, ich wuͤrde ein allzu rechtſchaffener Cavallier ſeyn, als daß ich Theil daran nehmen ſollte, ſie zu dem Hauſe zuruͤck zu bringen, wel- ches ſie ſo viele Urſache zu verabſcheuen haͤtte, und wohin ſie vorher betruͤgeriſcher Weiſe, auf die ſchaͤndlichſte Art, zu ihrem Ungluͤck gebracht waͤre.
Jch verſicherte ſie mit den nachdruͤcklichſten Worten, aber ſchwur nicht, daß ihr euch ent- ſchloſſen haͤttet, ihr nicht beſchwerlich zu fallen. Zu einem Beweiſe von der Aufrichtigkeit meiner Erklaͤrungen bat ich ſie, mir, auf meines Freun- des ausdruͤckliches Verlangen, Befehl zu geben, daß alle ihre Kleider, und was ihr ſonſt zugehoͤr- te, zu ihrer neuen Wohnung geſendet wuͤrden.
Hieruͤber ſchien ſie vergnuͤgt zu ſeyn, und gab mir alſobald ihre Schluͤſſel aus der Taſche. Sie fragte mich, ob Frau Smithen, die ich ge- nannt haͤtte, nicht zu mir kommen duͤrfte? Sie wollte ihr weiter Nachricht und Anweiſung ge-
ben.
Sechſter Theil. Y
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hoffet haͤtte; weil ſie ferner hier ſo wenig ſich
ſelbſt gelaſſen waͤre; und weil ſie endlich durch
die Verwechſelung dieſes Ortes die Bequemlich-
keit haben moͤchte, die Briefe ihrer theureſten
Freundinn leichter zu bekommen: ſo wollte ſie
hoffen, ſie wuͤrde ſich auf die Verſicherungen,
welche ich ihr gaͤbe, verlaſſen koͤnnen, daß ſie die
Freyheit haͤtte, zu ihrer letztern Wohnung zuruͤck-
zukehren; ſonſt wollte ſie ſich mit andern Zim-
mern aufs neue verſehen, die ſo wenig in meiner,
als eurer Kundſchaft waͤren. Sie haͤtte das
Vertrauen, ich wuͤrde ein allzu rechtſchaffener
Cavallier ſeyn, als daß ich Theil daran nehmen
ſollte, ſie zu dem Hauſe zuruͤck zu bringen, wel-
ches ſie ſo viele Urſache zu verabſcheuen haͤtte,
und wohin ſie vorher betruͤgeriſcher Weiſe, auf
die ſchaͤndlichſte Art, zu ihrem Ungluͤck gebracht
waͤre.
Jch verſicherte ſie mit den nachdruͤcklichſten
Worten, aber ſchwur nicht, daß ihr euch ent-
ſchloſſen haͤttet, ihr nicht beſchwerlich zu fallen.
Zu einem Beweiſe von der Aufrichtigkeit meiner
Erklaͤrungen bat ich ſie, mir, auf meines Freun-
des ausdruͤckliches Verlangen, Befehl zu geben,
daß alle ihre Kleider, und was ihr ſonſt zugehoͤr-
te, zu ihrer neuen Wohnung geſendet wuͤrden.
Hieruͤber ſchien ſie vergnuͤgt zu ſeyn, und
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Sie fragte mich, ob Frau Smithen, die ich ge-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/343>, abgerufen am 25.11.2024.
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