ster-Hall, Bruder, findet man alle Tage eben so kühne Vertheidigungen, als die meinige war.
Aber was hat diese Fräulein für ein Recht, fuhr ich fort, über mich zu klagen: da es so gut ist, als wenn sie sagte: Herr Lovelace, sie haben als ein Betrüger bey mir gehandelt - - Sie wollten gern ihren Fehler wieder gut ma- chen: ich werde es ihnen aber nicht zulassen, da- mit ich das Vergnügen habe, sie preiszugeben, und die Ehre, ihre Hand auszuschlagen.
Allein man fragte mich hiebey: Ob das der Fall wäre? Ob ich nun vorgeben wollte, daß ich die Fräulein heyrathen würde, wenn sie mich haben wollte?
Lovel. Sie sehen, daß sie die Vermittelung der Lady Elisabeth ausschlägt - -
Lord M. der mir in die Rede fiel. Worte sind Wind: aber Werke zeigen, wie jemand gesinnt. Was soll euer verfluch- tes Wortspiel bedeuten, Robert? - - Sagt rein heraus: Wollt ihr sie haben, wo sie euch haben will? Antwortet mir Ja, oder Nein: und füh- ret uns nicht so herum, eure Meynung zu erfah- ren, als wenn wilde Gänse gejagt werden.
Lovel. Sie weiß, daß ich sie nehmen wür- de. Aber, mein Lord, wo sie so fortfähret, sich selbst und mich preiszugeben: so wird sie ma- chen, daß es für uns beyde eine Schande wird, zu heyrathen.
Charlotte. Allein, wie muß mit ihr um- gegangen seyn?
Lovel.
ſter-Hall, Bruder, findet man alle Tage eben ſo kuͤhne Vertheidigungen, als die meinige war.
Aber was hat dieſe Fraͤulein fuͤr ein Recht, fuhr ich fort, uͤber mich zu klagen: da es ſo gut iſt, als wenn ſie ſagte: Herr Lovelace, ſie haben als ein Betruͤger bey mir gehandelt ‒ ‒ Sie wollten gern ihren Fehler wieder gut ma- chen: ich werde es ihnen aber nicht zulaſſen, da- mit ich das Vergnuͤgen habe, ſie preiszugeben, und die Ehre, ihre Hand auszuſchlagen.
Allein man fragte mich hiebey: Ob das der Fall waͤre? Ob ich nun vorgeben wollte, daß ich die Fraͤulein heyrathen wuͤrde, wenn ſie mich haben wollte?
Lovel. Sie ſehen, daß ſie die Vermittelung der Lady Eliſabeth ausſchlaͤgt ‒ ‒
Lord M. der mir in die Rede fiel. Worte ſind Wind: aber Werke zeigen, wie jemand geſinnt. Was ſoll euer verfluch- tes Wortſpiel bedeuten, Robert? ‒ ‒ Sagt rein heraus: Wollt ihr ſie haben, wo ſie euch haben will? Antwortet mir Ja, oder Nein: und fuͤh- ret uns nicht ſo herum, eure Meynung zu erfah- ren, als wenn wilde Gaͤnſe gejagt werden.
Lovel. Sie weiß, daß ich ſie nehmen wuͤr- de. Aber, mein Lord, wo ſie ſo fortfaͤhret, ſich ſelbſt und mich preiszugeben: ſo wird ſie ma- chen, daß es fuͤr uns beyde eine Schande wird, zu heyrathen.
Charlotte. Allein, wie muß mit ihr um- gegangen ſeyn?
Lovel.
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ſter-Hall, Bruder, findet man alle Tage eben ſo
kuͤhne Vertheidigungen, als die meinige war.
Aber was hat dieſe Fraͤulein fuͤr ein Recht,
fuhr ich fort, uͤber mich zu klagen: da es ſo gut
iſt, als wenn ſie ſagte: Herr Lovelace, ſie haben
als ein Betruͤger bey mir gehandelt ‒ ‒ Sie
wollten gern ihren Fehler wieder gut ma-
chen: ich werde es ihnen aber nicht zulaſſen, da-
mit ich das Vergnuͤgen habe, ſie preiszugeben,
und die Ehre, ihre Hand auszuſchlagen.
Allein man fragte mich hiebey: Ob das der
Fall waͤre? Ob ich nun vorgeben wollte, daß
ich die Fraͤulein heyrathen wuͤrde, wenn ſie mich
haben wollte?
Lovel. Sie ſehen, daß ſie die Vermittelung
der Lady Eliſabeth ausſchlaͤgt ‒ ‒
Lord M. der mir in die Rede fiel.
Worte ſind Wind: aber Werke zeigen,
wie jemand geſinnt. Was ſoll euer verfluch-
tes Wortſpiel bedeuten, Robert? ‒ ‒ Sagt rein
heraus: Wollt ihr ſie haben, wo ſie euch haben
will? Antwortet mir Ja, oder Nein: und fuͤh-
ret uns nicht ſo herum, eure Meynung zu erfah-
ren, als wenn wilde Gaͤnſe gejagt werden.
Lovel. Sie weiß, daß ich ſie nehmen wuͤr-
de. Aber, mein Lord, wo ſie ſo fortfaͤhret, ſich
ſelbſt und mich preiszugeben: ſo wird ſie ma-
chen, daß es fuͤr uns beyde eine Schande wird,
zu heyrathen.
Charlotte. Allein, wie muß mit ihr um-
gegangen ſeyn?
Lovel.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/213>, abgerufen am 23.11.2024.
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