lerley, bald diese, bald jene) - - Jn Wahrheit, sie müssen aussteigen, meine liebe Fräulein.
Er wüßte, sprach er, mir würde den Augen- blick wohl seyn, wenn die Kutsche nur von der Thüre fortginge. Jch sollte nicht aussteigen. Bey seiner Seele, ich sollte nicht.
Himmel, Himmel, mein Engel, Himmel, Himmel, Vetter; riefen beyde Weibsleute in ei- nem Athem; was machen sie für Wesens über nichts und wieder nichts! - - Sie überreden ihre Fräulein, daß sie sich scheue auszusteigen! - - Sehen sie nicht, daß sie eben itzo in Ohn- macht sinken wird?
Jn Wahrheit, gnädige Frau, versetzte der schändliche Betrüger, mein liebster Engel muß in diesem Stücke nicht gegen ihren Willen getrieben werden! - - Jch bitte, man bestehe nicht dar- auf.
Wischwasch, alberner Mensch! - - Was steckt dahinter! - - Jch vermuthe, wie es seyn wird. Sie schämen sich, uns sehen zu lassen, unter was für Leute sie ihre Fräulein gebracht ha- ben! - - Aber steigen sie denn einmal aus, und sprechen mit ihrem Freunde, und holen ihre Briefe.
Er trat hierauf heraus, machte aber den Schlag hinter sich zu, um mir gefällig zu seyn.
Die Kutsche mag wegfahren, gnädige Frau, sprach ich.
Die Kutsche soll wegfahren, mein liebstes Leben, waren seine Worte - - Allein er befahl
nicht,
lerley, bald dieſe, bald jene) ‒ ‒ Jn Wahrheit, ſie muͤſſen ausſteigen, meine liebe Fraͤulein.
Er wuͤßte, ſprach er, mir wuͤrde den Augen- blick wohl ſeyn, wenn die Kutſche nur von der Thuͤre fortginge. Jch ſollte nicht ausſteigen. Bey ſeiner Seele, ich ſollte nicht.
Himmel, Himmel, mein Engel, Himmel, Himmel, Vetter; riefen beyde Weibsleute in ei- nem Athem; was machen ſie fuͤr Weſens uͤber nichts und wieder nichts! ‒ ‒ Sie uͤberreden ihre Fraͤulein, daß ſie ſich ſcheue auszuſteigen! ‒ ‒ Sehen ſie nicht, daß ſie eben itzo in Ohn- macht ſinken wird?
Jn Wahrheit, gnaͤdige Frau, verſetzte der ſchaͤndliche Betruͤger, mein liebſter Engel muß in dieſem Stuͤcke nicht gegen ihren Willen getrieben werden! ‒ ‒ Jch bitte, man beſtehe nicht dar- auf.
Wiſchwaſch, alberner Menſch! ‒ ‒ Was ſteckt dahinter! ‒ ‒ Jch vermuthe, wie es ſeyn wird. Sie ſchaͤmen ſich, uns ſehen zu laſſen, unter was fuͤr Leute ſie ihre Fraͤulein gebracht ha- ben! ‒ ‒ Aber ſteigen ſie denn einmal aus, und ſprechen mit ihrem Freunde, und holen ihre Briefe.
Er trat hierauf heraus, machte aber den Schlag hinter ſich zu, um mir gefaͤllig zu ſeyn.
Die Kutſche mag wegfahren, gnaͤdige Frau, ſprach ich.
Die Kutſche ſoll wegfahren, mein liebſtes Leben, waren ſeine Worte ‒ ‒ Allein er befahl
nicht,
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lerley, bald dieſe, bald jene) ‒ ‒ Jn Wahrheit,
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Er wuͤßte, ſprach er, mir wuͤrde den Augen-
blick wohl ſeyn, wenn die Kutſche nur von der
Thuͤre fortginge. Jch ſollte nicht ausſteigen.
Bey ſeiner Seele, ich ſollte nicht.
Himmel, Himmel, mein Engel, Himmel,
Himmel, Vetter; riefen beyde Weibsleute in ei-
nem Athem; was machen ſie fuͤr Weſens uͤber
nichts und wieder nichts! ‒ ‒ Sie uͤberreden
ihre Fraͤulein, daß ſie ſich ſcheue auszuſteigen!
‒ ‒ Sehen ſie nicht, daß ſie eben itzo in Ohn-
macht ſinken wird?
Jn Wahrheit, gnaͤdige Frau, verſetzte der
ſchaͤndliche Betruͤger, mein liebſter Engel muß in
dieſem Stuͤcke nicht gegen ihren Willen getrieben
werden! ‒ ‒ Jch bitte, man beſtehe nicht dar-
auf.
Wiſchwaſch, alberner Menſch! ‒ ‒ Was
ſteckt dahinter! ‒ ‒ Jch vermuthe, wie es ſeyn
wird. Sie ſchaͤmen ſich, uns ſehen zu laſſen,
unter was fuͤr Leute ſie ihre Fraͤulein gebracht ha-
ben! ‒ ‒ Aber ſteigen ſie denn einmal aus, und
ſprechen mit ihrem Freunde, und holen ihre
Briefe.
Er trat hierauf heraus, machte aber den
Schlag hinter ſich zu, um mir gefaͤllig zu ſeyn.
Die Kutſche mag wegfahren, gnaͤdige Frau,
ſprach ich.
Die Kutſche ſoll wegfahren, mein liebſtes
Leben, waren ſeine Worte ‒ ‒ Allein er befahl
nicht,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/131>, abgerufen am 23.11.2024.
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