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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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dem sie dieselbe die Treppen hinauf zogen und
stießen - - Sie aber rief weinend: Jch kann
den gnädigen Herrn nicht sehen! - - Jch kann
einen so gütigen und freygebigen Herrn nicht ins
Gesicht sehen! - - O wie soll ich meiner Tante
Zorn und Hitze ertragen! - -

Komme herauf, daß dich der Henker hole
- - Bringt sie hervor zu ihrem gebietenden
Richter! - - Was für ein Jammer! Es ist die
Entdeckung, nicht das Verbrechen, was euch
verwirrt und beschämt machet. Jhr habt einige
Tage herdurch ruhig genug seyn können, wie ich
aus der Unterschrift sehe, unter der Bosheit.
Sage mir, undankbarer Teufel, sage mir, wer hat
den Anfang gemacht.

Ja, Schandfleck für mein Geschlecht und
Geblüte, schrie die Alte - - Sage dem gnädi-
gen Herrn! - - Sage die Wahrheit! - - Wer
hat den Anfang gemacht?

Ja, verfluchte Creatur, rief Sarah - - Wer
hat den Anfang gemacht?

Jch habe schon an einer Seite treulos gehan-
delt! - - O lassen sie mich nicht auch an der an-
dern treulos werden! - - Meine gnädige Frau
ist eine recht gute Frau! - - O lassen sie dieselbe
nicht deswegen leiden!

Sagt alles, was ihr wisset. Sagt die reine
Wahrheit, Dorcas, schrie Marichen Horton - -
Der gnädige Herr liebt seine Gemahlinn viel zu
sehr, daß er sie vieles leiden lassen sollte: so we-
nig sie auch seine Liebe erwiedert!

Das
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dem ſie dieſelbe die Treppen hinauf zogen und
ſtießen ‒ ‒ Sie aber rief weinend: Jch kann
den gnaͤdigen Herrn nicht ſehen! ‒ ‒ Jch kann
einen ſo guͤtigen und freygebigen Herrn nicht ins
Geſicht ſehen! ‒ ‒ O wie ſoll ich meiner Tante
Zorn und Hitze ertragen! ‒ ‒

Komme herauf, daß dich der Henker hole
‒ ‒ Bringt ſie hervor zu ihrem gebietenden
Richter! ‒ ‒ Was fuͤr ein Jammer! Es iſt die
Entdeckung, nicht das Verbrechen, was euch
verwirrt und beſchaͤmt machet. Jhr habt einige
Tage herdurch ruhig genug ſeyn koͤnnen, wie ich
aus der Unterſchrift ſehe, unter der Bosheit.
Sage mir, undankbarer Teufel, ſage mir, wer hat
den Anfang gemacht.

Ja, Schandfleck fuͤr mein Geſchlecht und
Gebluͤte, ſchrie die Alte ‒ ‒ Sage dem gnaͤdi-
gen Herrn! ‒ ‒ Sage die Wahrheit! ‒ ‒ Wer
hat den Anfang gemacht?

Ja, verfluchte Creatur, rief Sarah ‒ ‒ Wer
hat den Anfang gemacht?

Jch habe ſchon an einer Seite treulos gehan-
delt! ‒ ‒ O laſſen ſie mich nicht auch an der an-
dern treulos werden! ‒ ‒ Meine gnaͤdige Frau
iſt eine recht gute Frau! ‒ ‒ O laſſen ſie dieſelbe
nicht deswegen leiden!

Sagt alles, was ihr wiſſet. Sagt die reine
Wahrheit, Dorcas, ſchrie Marichen Horton ‒ ‒
Der gnaͤdige Herr liebt ſeine Gemahlinn viel zu
ſehr, daß er ſie vieles leiden laſſen ſollte: ſo we-
nig ſie auch ſeine Liebe erwiedert!

Das
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[805/0811] dem ſie dieſelbe die Treppen hinauf zogen und ſtießen ‒ ‒ Sie aber rief weinend: Jch kann den gnaͤdigen Herrn nicht ſehen! ‒ ‒ Jch kann einen ſo guͤtigen und freygebigen Herrn nicht ins Geſicht ſehen! ‒ ‒ O wie ſoll ich meiner Tante Zorn und Hitze ertragen! ‒ ‒ Komme herauf, daß dich der Henker hole ‒ ‒ Bringt ſie hervor zu ihrem gebietenden Richter! ‒ ‒ Was fuͤr ein Jammer! Es iſt die Entdeckung, nicht das Verbrechen, was euch verwirrt und beſchaͤmt machet. Jhr habt einige Tage herdurch ruhig genug ſeyn koͤnnen, wie ich aus der Unterſchrift ſehe, unter der Bosheit. Sage mir, undankbarer Teufel, ſage mir, wer hat den Anfang gemacht. Ja, Schandfleck fuͤr mein Geſchlecht und Gebluͤte, ſchrie die Alte ‒ ‒ Sage dem gnaͤdi- gen Herrn! ‒ ‒ Sage die Wahrheit! ‒ ‒ Wer hat den Anfang gemacht? Ja, verfluchte Creatur, rief Sarah ‒ ‒ Wer hat den Anfang gemacht? Jch habe ſchon an einer Seite treulos gehan- delt! ‒ ‒ O laſſen ſie mich nicht auch an der an- dern treulos werden! ‒ ‒ Meine gnaͤdige Frau iſt eine recht gute Frau! ‒ ‒ O laſſen ſie dieſelbe nicht deswegen leiden! Sagt alles, was ihr wiſſet. Sagt die reine Wahrheit, Dorcas, ſchrie Marichen Horton ‒ ‒ Der gnaͤdige Herr liebt ſeine Gemahlinn viel zu ſehr, daß er ſie vieles leiden laſſen ſollte: ſo we- nig ſie auch ſeine Liebe erwiedert! Das E e e 3

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/811>, abgerufen am 24.11.2024.