Jch ward ausnehmend gerühret und warf mich bey ihr auf die Knie - - O daß ich die vergan- genen Tage wieder zurückrufen könnte! - - Ver- geben sie mir, mein liebstes Leben, vergeben sie mir, was geschehen ist, da es nun nicht anders, als durch ein Mittel, zu ersetzen stehet. Verge- ben sie mir nur unter dieser Bedingung - - daß künftig meine Treue und Ehre - -
Sie fiel mir ins Wort, und stand auf - - Wo sie etwa mich zu bitten gedenken, daß ich mich niemals durch die Gesetze, oder eine Beru- fung auf meine Verwandten, insonderheit meinen Vetter Morden, wenn er nach England kommt, zu rächen suche - -
Der Teufel hole die Gesetze, sprach ich und stand ebenfalls auf, sie aber ward stutzig - - Der Teufel hole die Gesetze und alle diejenigen, von denen sie schwatzen, um sich auf dieselben zu beru- fen. - Jch biete so wohl diesen als jenen Trotz - - Alles, was ich bitte, ist, daß Sie mir ver- geben, und mir auf meine ungeheuchelte Reue ihre Gunst wieder schenken - - -
O nein, nein, nein! mit aufgehobenen und zu- sammengeschlagenen Händen. Niemals, niemals will ich, niemals, niemals kann ich ihnen vergeben. Es ist eine ärgere Strafe für mich, als der Tod, daß ich genöthigt bin, zu ihnen zu kommen, oder sie zu sehen.
Dieß ist das letzte mal, mein werthestes Le- ben, daß sie mich jemals bey dieser Gelegenheit in dieser Stellung sehen werden. Und hiemit
fiel
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Jch ward ausnehmend geruͤhret und warf mich bey ihr auf die Knie ‒ ‒ O daß ich die vergan- genen Tage wieder zuruͤckrufen koͤnnte! ‒ ‒ Ver- geben ſie mir, mein liebſtes Leben, vergeben ſie mir, was geſchehen iſt, da es nun nicht anders, als durch ein Mittel, zu erſetzen ſtehet. Verge- ben ſie mir nur unter dieſer Bedingung ‒ ‒ daß kuͤnftig meine Treue und Ehre ‒ ‒
Sie fiel mir ins Wort, und ſtand auf ‒ ‒ Wo ſie etwa mich zu bitten gedenken, daß ich mich niemals durch die Geſetze, oder eine Beru- fung auf meine Verwandten, inſonderheit meinen Vetter Morden, wenn er nach England kommt, zu raͤchen ſuche ‒ ‒
Der Teufel hole die Geſetze, ſprach ich und ſtand ebenfalls auf, ſie aber ward ſtutzig ‒ ‒ Der Teufel hole die Geſetze und alle diejenigen, von denen ſie ſchwatzen, um ſich auf dieſelben zu beru- fen. ‒ Jch biete ſo wohl dieſen als jenen Trotz ‒ ‒ Alles, was ich bitte, iſt, daß Sie mir ver- geben, und mir auf meine ungeheuchelte Reue ihre Gunſt wieder ſchenken ‒ ‒ ‒
O nein, nein, nein! mit aufgehobenen und zu- ſammengeſchlagenen Haͤnden. Niemals, niemals will ich, niemals, niemals kann ich ihnen vergeben. Es iſt eine aͤrgere Strafe fuͤr mich, als der Tod, daß ich genoͤthigt bin, zu ihnen zu kommen, oder ſie zu ſehen.
Dieß iſt das letzte mal, mein wertheſtes Le- ben, daß ſie mich jemals bey dieſer Gelegenheit in dieſer Stellung ſehen werden. Und hiemit
fiel
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Jch ward ausnehmend geruͤhret und warf mich
bey ihr auf die Knie ‒ ‒ O daß ich die vergan-
genen Tage wieder zuruͤckrufen koͤnnte! ‒ ‒ Ver-
geben ſie mir, mein liebſtes Leben, vergeben ſie
mir, was geſchehen iſt, da es nun nicht anders,
als durch ein Mittel, zu erſetzen ſtehet. Verge-
ben ſie mir nur unter dieſer Bedingung ‒ ‒ daß
kuͤnftig meine Treue und Ehre ‒ ‒
Sie fiel mir ins Wort, und ſtand auf ‒ ‒
Wo ſie etwa mich zu bitten gedenken, daß ich
mich niemals durch die Geſetze, oder eine Beru-
fung auf meine Verwandten, inſonderheit meinen
Vetter Morden, wenn er nach England kommt,
zu raͤchen ſuche ‒ ‒
Der Teufel hole die Geſetze, ſprach ich und
ſtand ebenfalls auf, ſie aber ward ſtutzig ‒ ‒ Der
Teufel hole die Geſetze und alle diejenigen, von
denen ſie ſchwatzen, um ſich auf dieſelben zu beru-
fen. ‒ Jch biete ſo wohl dieſen als jenen Trotz
‒ ‒ Alles, was ich bitte, iſt, daß Sie mir ver-
geben, und mir auf meine ungeheuchelte Reue
ihre Gunſt wieder ſchenken ‒ ‒ ‒
O nein, nein, nein! mit aufgehobenen und zu-
ſammengeſchlagenen Haͤnden. Niemals, niemals
will ich, niemals, niemals kann ich ihnen vergeben.
Es iſt eine aͤrgere Strafe fuͤr mich, als der Tod,
daß ich genoͤthigt bin, zu ihnen zu kommen, oder
ſie zu ſehen.
Dieß iſt das letzte mal, mein wertheſtes Le-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/751>, abgerufen am 22.11.2024.
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