es unterdessen besser werden sollte. Jch bitte sie um Verzeihung, mein Herr, daß ich ihnen so viele Mühe gemacht habe: und werde dieselbe um so viel mehr erwarten, da dieser Tag hoffentlich alles zum Ende bringen wird.
So gesetzt! so schlüßig! dachte ich - - Und es doch erst beschlafen zu haben! - - Al- lein da ihre Worte so wohl einen guten als bösen Verstand haben konnten: so wollte ich ihnen kei- ne nachtheilige Deutung geben.
Lovel. Der Herr Capitain hat es bedauret, meine Allerliebste, daß er nicht den Augenblick, da er gestern angekommen, seinen Besuch abzu- statten bemüht gewesen. Er hat besorgt, sie möchten es übel genommen haben.
Cl. Vielleicht hätte ich denken können, daß meines Onkels Freund gewünschet haben würde, mich so bald, als er ankäme, zu sprechen - - Wie starre sahen wir, Bruder! - - Aber, mein Herr, sagte sie zu mir, ihren Absichten ist es etwa gemäß gewesen, ihn aufzuhalten.
Der Teufel, dachte ich! - - So ist es doch wirklich so wohl Empfindlichkeit, als Kopfschmer- zen gewesen, daß sie des ehrlichen Herrn Be- such ausgeschlagen hat. Meine gute Freundinn, die Fr. Bevis, hat es getroffen.
Capit. Sie wollten mich aufhalten, Herr Lovelace - - Jch war der Meynung, den Augen- blick, da ich kam, ihrer Gnaden meine schuldig- ste Aufwartung zu machen - -
Clar.
es unterdeſſen beſſer werden ſollte. Jch bitte ſie um Verzeihung, mein Herr, daß ich ihnen ſo viele Muͤhe gemacht habe: und werde dieſelbe um ſo viel mehr erwarten, da dieſer Tag hoffentlich alles zum Ende bringen wird.
So geſetzt! ſo ſchluͤßig! dachte ich ‒ ‒ Und es doch erſt beſchlafen zu haben! ‒ ‒ Al- lein da ihre Worte ſo wohl einen guten als boͤſen Verſtand haben konnten: ſo wollte ich ihnen kei- ne nachtheilige Deutung geben.
Lovel. Der Herr Capitain hat es bedauret, meine Allerliebſte, daß er nicht den Augenblick, da er geſtern angekommen, ſeinen Beſuch abzu- ſtatten bemuͤht geweſen. Er hat beſorgt, ſie moͤchten es uͤbel genommen haben.
Cl. Vielleicht haͤtte ich denken koͤnnen, daß meines Onkels Freund gewuͤnſchet haben wuͤrde, mich ſo bald, als er ankaͤme, zu ſprechen ‒ ‒ Wie ſtarre ſahen wir, Bruder! ‒ ‒ Aber, mein Herr, ſagte ſie zu mir, ihren Abſichten iſt es etwa gemaͤß geweſen, ihn aufzuhalten.
Der Teufel, dachte ich! ‒ ‒ So iſt es doch wirklich ſo wohl Empfindlichkeit, als Kopfſchmer- zen geweſen, daß ſie des ehrlichen Herrn Be- ſuch ausgeſchlagen hat. Meine gute Freundinn, die Fr. Bevis, hat es getroffen.
Capit. Sie wollten mich aufhalten, Herr Lovelace ‒ ‒ Jch war der Meynung, den Augen- blick, da ich kam, ihrer Gnaden meine ſchuldig- ſte Aufwartung zu machen ‒ ‒
Clar.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0396"n="390"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
es unterdeſſen beſſer werden ſollte. Jch bitte ſie<lb/>
um Verzeihung, mein Herr, daß ich ihnen ſo<lb/>
viele Muͤhe gemacht habe: und werde dieſelbe um<lb/>ſo viel mehr erwarten, da <hirendition="#fr">dieſer Tag</hi> hoffentlich<lb/><hirendition="#fr">alles zum Ende bringen wird.</hi></p><lb/><p>So geſetzt! ſo ſchluͤßig! dachte ich ‒‒<lb/>
Und es doch erſt <hirendition="#fr">beſchlafen</hi> zu haben! ‒‒ Al-<lb/>
lein da ihre Worte ſo wohl einen guten als boͤſen<lb/>
Verſtand haben konnten: ſo wollte ich ihnen kei-<lb/>
ne nachtheilige Deutung geben.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Lovel.</hi> Der Herr Capitain hat es bedauret,<lb/>
meine Allerliebſte, daß er nicht den Augenblick,<lb/>
da er geſtern angekommen, ſeinen Beſuch abzu-<lb/>ſtatten bemuͤht geweſen. Er hat beſorgt, ſie<lb/>
moͤchten es uͤbel genommen haben.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Cl.</hi> Vielleicht haͤtte ich denken koͤnnen, daß<lb/>
meines Onkels Freund gewuͤnſchet haben wuͤrde,<lb/>
mich ſo bald, als er ankaͤme, zu ſprechen ‒‒<lb/>
Wie ſtarre ſahen wir, Bruder! ‒‒ Aber, mein<lb/>
Herr, ſagte ſie zu mir, <hirendition="#fr">ihren Abſichten</hi> iſt es<lb/>
etwa <hirendition="#fr">gemaͤß</hi> geweſen, ihn aufzuhalten.</p><lb/><p>Der Teufel, dachte ich! ‒‒ So iſt es doch<lb/>
wirklich ſo wohl Empfindlichkeit, als Kopfſchmer-<lb/>
zen geweſen, daß ſie des ehrlichen Herrn Be-<lb/>ſuch ausgeſchlagen hat. Meine gute Freundinn,<lb/>
die Fr. Bevis, hat es getroffen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Capit.</hi> Sie <hirendition="#fr">wollten</hi> mich aufhalten, Herr<lb/>
Lovelace ‒‒ Jch war der Meynung, den Augen-<lb/>
blick, da ich kam, ihrer Gnaden meine ſchuldig-<lb/>ſte Aufwartung zu machen ‒‒</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Clar.</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[390/0396]
es unterdeſſen beſſer werden ſollte. Jch bitte ſie
um Verzeihung, mein Herr, daß ich ihnen ſo
viele Muͤhe gemacht habe: und werde dieſelbe um
ſo viel mehr erwarten, da dieſer Tag hoffentlich
alles zum Ende bringen wird.
So geſetzt! ſo ſchluͤßig! dachte ich ‒ ‒
Und es doch erſt beſchlafen zu haben! ‒ ‒ Al-
lein da ihre Worte ſo wohl einen guten als boͤſen
Verſtand haben konnten: ſo wollte ich ihnen kei-
ne nachtheilige Deutung geben.
Lovel. Der Herr Capitain hat es bedauret,
meine Allerliebſte, daß er nicht den Augenblick,
da er geſtern angekommen, ſeinen Beſuch abzu-
ſtatten bemuͤht geweſen. Er hat beſorgt, ſie
moͤchten es uͤbel genommen haben.
Cl. Vielleicht haͤtte ich denken koͤnnen, daß
meines Onkels Freund gewuͤnſchet haben wuͤrde,
mich ſo bald, als er ankaͤme, zu ſprechen ‒ ‒
Wie ſtarre ſahen wir, Bruder! ‒ ‒ Aber, mein
Herr, ſagte ſie zu mir, ihren Abſichten iſt es
etwa gemaͤß geweſen, ihn aufzuhalten.
Der Teufel, dachte ich! ‒ ‒ So iſt es doch
wirklich ſo wohl Empfindlichkeit, als Kopfſchmer-
zen geweſen, daß ſie des ehrlichen Herrn Be-
ſuch ausgeſchlagen hat. Meine gute Freundinn,
die Fr. Bevis, hat es getroffen.
Capit. Sie wollten mich aufhalten, Herr
Lovelace ‒ ‒ Jch war der Meynung, den Augen-
blick, da ich kam, ihrer Gnaden meine ſchuldig-
ſte Aufwartung zu machen ‒ ‒
Clar.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/396>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.