Sie ließ um Entschuldigung bitten, daß sie seinen Besuch nicht eher als um vier Uhr des Nachmittags annehmen konnte.
Unerträglich! - - Nichts wird geachtet! - - Gar nichts wird bey diesem Geschlechte ge- achtet, wenn ihre verfluchten Grillen rege sind. - - Der Zahltag, oder vielmehr die Zahlstun- de, wird schon kommen! - - O! daß es die nächste Stunde wäre!
Der Capitain ist verdrieslich. Wer kann es ihm übel nehmen? Die Weibsleute sind selbst der Meynung, daß mit einem Manne von sol- chem Stande, der in so edelmüthiger Gesinnung uns zu dienen kommt, hart verfahren werde. Hätte es doch der Himmel gewollt, daß sie ver- wichne Nacht davon zu gehen gesucht hätte! Wer weiß, da die Weibsleute nicht meine Feinde sind, ob meine Gewalt, die ich als Ehemann gebraucht haben würde, nicht so viel Nachsicht gefunden hätte, daß es zum Schlusse gekommen wäre, sie entweder zu ihrer vorigen Wohnung zurück zu- bringen, oder in der Fr. Mooren Hause, Trotz aller Ausrufungen, Ohnmachten und der übrigen bey Frauenzimmern gewöhnlichen Arten zu bitten, unsere Ehe zu vollenden?
Meine Geliebte hat sich heute von niemand, als von der Fr. Moore allein, sehen lassen. Sie ist sehr matt und niedergeschlagen, wie es scheinet. Sie ist zu der wichtigen Unterredung, die heute Nachmittag gehalten werden soll, gar nicht auf- gelegt. Sie sehnt sich, von ihrer lieben Freun-
dinn,
Sie ließ um Entſchuldigung bitten, daß ſie ſeinen Beſuch nicht eher als um vier Uhr des Nachmittags annehmen konnte.
Unertraͤglich! ‒ ‒ Nichts wird geachtet! ‒ ‒ Gar nichts wird bey dieſem Geſchlechte ge- achtet, wenn ihre verfluchten Grillen rege ſind. ‒ ‒ Der Zahltag, oder vielmehr die Zahlſtun- de, wird ſchon kommen! ‒ ‒ O! daß es die naͤchſte Stunde waͤre!
Der Capitain iſt verdrieslich. Wer kann es ihm uͤbel nehmen? Die Weibsleute ſind ſelbſt der Meynung, daß mit einem Manne von ſol- chem Stande, der in ſo edelmuͤthiger Geſinnung uns zu dienen kommt, hart verfahren werde. Haͤtte es doch der Himmel gewollt, daß ſie ver- wichne Nacht davon zu gehen geſucht haͤtte! Wer weiß, da die Weibsleute nicht meine Feinde ſind, ob meine Gewalt, die ich als Ehemann gebraucht haben wuͤrde, nicht ſo viel Nachſicht gefunden haͤtte, daß es zum Schluſſe gekommen waͤre, ſie entweder zu ihrer vorigen Wohnung zuruͤck zu- bringen, oder in der Fr. Mooren Hauſe, Trotz aller Ausrufungen, Ohnmachten und der uͤbrigen bey Frauenzimmern gewoͤhnlichen Arten zu bitten, unſere Ehe zu vollenden?
Meine Geliebte hat ſich heute von niemand, als von der Fr. Moore allein, ſehen laſſen. Sie iſt ſehr matt und niedergeſchlagen, wie es ſcheinet. Sie iſt zu der wichtigen Unterredung, die heute Nachmittag gehalten werden ſoll, gar nicht auf- gelegt. Sie ſehnt ſich, von ihrer lieben Freun-
dinn,
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Sie ließ um Entſchuldigung bitten, daß ſie
ſeinen Beſuch nicht eher als um vier Uhr des
Nachmittags annehmen konnte.
Unertraͤglich! ‒ ‒ Nichts wird geachtet!
‒ ‒ Gar nichts wird bey dieſem Geſchlechte ge-
achtet, wenn ihre verfluchten Grillen rege ſind.
‒ ‒ Der Zahltag, oder vielmehr die Zahlſtun-
de, wird ſchon kommen! ‒ ‒ O! daß es die
naͤchſte Stunde waͤre!
Der Capitain iſt verdrieslich. Wer kann es
ihm uͤbel nehmen? Die Weibsleute ſind ſelbſt
der Meynung, daß mit einem Manne von ſol-
chem Stande, der in ſo edelmuͤthiger Geſinnung
uns zu dienen kommt, hart verfahren werde.
Haͤtte es doch der Himmel gewollt, daß ſie ver-
wichne Nacht davon zu gehen geſucht haͤtte! Wer
weiß, da die Weibsleute nicht meine Feinde ſind,
ob meine Gewalt, die ich als Ehemann gebraucht
haben wuͤrde, nicht ſo viel Nachſicht gefunden
haͤtte, daß es zum Schluſſe gekommen waͤre, ſie
entweder zu ihrer vorigen Wohnung zuruͤck zu-
bringen, oder in der Fr. Mooren Hauſe, Trotz
aller Ausrufungen, Ohnmachten und der uͤbrigen
bey Frauenzimmern gewoͤhnlichen Arten zu bitten,
unſere Ehe zu vollenden?
Meine Geliebte hat ſich heute von niemand,
als von der Fr. Moore allein, ſehen laſſen. Sie
iſt ſehr matt und niedergeſchlagen, wie es ſcheinet.
Sie iſt zu der wichtigen Unterredung, die heute
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/390>, abgerufen am 21.11.2024.
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