[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.die besondern Merkmaale eingedrücket, die, gleich- sam als starke Züge in einem Gesichte, weder die Feder noch der Pinsel verfehlen kann. Hast du Lust zu sehen, was ich der Fräulein Wo (*) Siehe in dem XI. Briefe dieses Theils den Brief von Fräulein Howe. (**) Herrn Lovelacens Zusätze und Verbindungen sind mit verschiedenen Schriften gedruckt. Meine Wertheste Freundinn.
Sie werden vielleicht denken, daß ich zu lange ein Stillschweigen beobachtet habe. Allein ich ha- be seit meinem letzten schon zweene Briefe zu ver- schiedenen Zeiten angefangen und jedesmal ein gut Theil fortgeschrieben. Jch versichere, es war Feuer genug darinn: weil ich gegen den scheuslichen Kerl, mit dem Sie leben müssen, erhitzt war; sonderlich da ich Jhr Schreiben vom 21ten vorigen Monats gelesen hatte. Den ersten war ich willens so lange offen zu lassen, bis ich Jhnen einige Nachricht von meinem Fortgange in dem Vorschlage mit Fr. Townsend ge- ben könnte. Es war einige Tage vorher, ehe ich sie zu sprechen bekam. Da mir dieser Zwischenraum Zeit gab, wieder nachzusehen, was ich geschrieben hat- te: die beſondern Merkmaale eingedruͤcket, die, gleich- ſam als ſtarke Zuͤge in einem Geſichte, weder die Feder noch der Pinſel verfehlen kann. Haſt du Luſt zu ſehen, was ich der Fraͤulein Wo (*) Siehe in dem XI. Briefe dieſes Theils den Brief von Fraͤulein Howe. (**) Herrn Lovelacens Zuſaͤtze und Verbindungen ſind mit verſchiedenen Schriften gedruckt. Meine Wertheſte Freundinn.
Sie werden vielleicht denken, daß ich zu lange ein Stillſchweigen beobachtet habe. Allein ich ha- be ſeit meinem letzten ſchon zweene Briefe zu ver- ſchiedenen Zeiten angefangen und jedesmal ein gut Theil fortgeſchrieben. Jch verſichere, es war Feuer genug darinn: weil ich gegen den ſcheuslichen Kerl, mit dem Sie leben muͤſſen, erhitzt war; ſonderlich da ich Jhr Schreiben vom 21ten vorigen Monats geleſen hatte. Den erſten war ich willens ſo lange offen zu laſſen, bis ich Jhnen einige Nachricht von meinem Fortgange in dem Vorſchlage mit Fr. Townſend ge- ben koͤnnte. Es war einige Tage vorher, ehe ich ſie zu ſprechen bekam. Da mir dieſer Zwiſchenraum Zeit gab, wieder nachzuſehen, was ich geſchrieben hat- te: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0364" n="358"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> die beſondern Merkmaale eingedruͤcket, die, gleich-<lb/> ſam als ſtarke Zuͤge in einem Geſichte, weder die<lb/> Feder noch der Pinſel verfehlen kann.</p><lb/> <p>Haſt du Luſt zu ſehen, was ich der Fraͤulein<lb/> Howe an ihre liebenswuͤrdige Freundinn zu ſchrei-<lb/> ben <hi rendition="#fr">erlaubt</hi> habe? Wohlan, hier magſt du es<lb/> als eine Anmerkung zu meinem Briefe leſen.<lb/> Es iſt aus ihrem Schreiben <note place="foot" n="(*)">Siehe in dem <hi rendition="#aq">XI.</hi> Briefe dieſes Theils den Brief<lb/> von Fraͤulein Howe.</note> von verwichener<lb/> Mittwoche herausgezogen, und mit einigen we-<lb/> nigen Zuſaͤtzen von mir vermehret. ‒ ‒ Die Zu-<lb/> ſaͤtze ſind unterſtrichen <note place="foot" n="(**)">Herrn Lovelacens Zuſaͤtze und Verbindungen<lb/> ſind mit verſchiedenen Schriften gedruckt.</note>.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wo</fw><lb/> <note xml:id="b01" place="foot" next="#b02"> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Meine Wertheſte Freundinn.</hi> </hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>ie werden vielleicht denken, daß ich zu lange ein<lb/> Stillſchweigen beobachtet habe. Allein ich ha-<lb/> be ſeit meinem letzten ſchon zweene Briefe zu ver-<lb/> ſchiedenen Zeiten angefangen und jedesmal ein gut<lb/> Theil fortgeſchrieben. Jch verſichere, es war Feuer<lb/> genug darinn: weil ich gegen den ſcheuslichen Kerl,<lb/> mit dem Sie leben muͤſſen, erhitzt war; ſonderlich<lb/> da ich Jhr Schreiben vom 21ten vorigen Monats<lb/> geleſen hatte.</p><lb/> <p>Den erſten war ich willens ſo lange offen zu<lb/> laſſen, bis ich Jhnen einige Nachricht von meinem<lb/> Fortgange in dem Vorſchlage mit Fr. Townſend ge-<lb/> ben koͤnnte. Es war einige Tage vorher, ehe ich ſie<lb/> zu ſprechen bekam. Da mir dieſer Zwiſchenraum<lb/> Zeit gab, wieder nachzuſehen, was ich geſchrieben hat-</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">te:</fw> </note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0364]
die beſondern Merkmaale eingedruͤcket, die, gleich-
ſam als ſtarke Zuͤge in einem Geſichte, weder die
Feder noch der Pinſel verfehlen kann.
Haſt du Luſt zu ſehen, was ich der Fraͤulein
Howe an ihre liebenswuͤrdige Freundinn zu ſchrei-
ben erlaubt habe? Wohlan, hier magſt du es
als eine Anmerkung zu meinem Briefe leſen.
Es iſt aus ihrem Schreiben (*) von verwichener
Mittwoche herausgezogen, und mit einigen we-
nigen Zuſaͤtzen von mir vermehret. ‒ ‒ Die Zu-
ſaͤtze ſind unterſtrichen (**).
Wo
(*) Siehe in dem XI. Briefe dieſes Theils den Brief
von Fraͤulein Howe.
(**) Herrn Lovelacens Zuſaͤtze und Verbindungen
ſind mit verſchiedenen Schriften gedruckt.
Meine Wertheſte Freundinn.
Sie werden vielleicht denken, daß ich zu lange ein
Stillſchweigen beobachtet habe. Allein ich ha-
be ſeit meinem letzten ſchon zweene Briefe zu ver-
ſchiedenen Zeiten angefangen und jedesmal ein gut
Theil fortgeſchrieben. Jch verſichere, es war Feuer
genug darinn: weil ich gegen den ſcheuslichen Kerl,
mit dem Sie leben muͤſſen, erhitzt war; ſonderlich
da ich Jhr Schreiben vom 21ten vorigen Monats
geleſen hatte.
Den erſten war ich willens ſo lange offen zu
laſſen, bis ich Jhnen einige Nachricht von meinem
Fortgange in dem Vorſchlage mit Fr. Townſend ge-
ben koͤnnte. Es war einige Tage vorher, ehe ich ſie
zu ſprechen bekam. Da mir dieſer Zwiſchenraum
Zeit gab, wieder nachzuſehen, was ich geſchrieben hat-
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