dabey schlug sie ihre Arme voller Regung um sich herum; und der Zeit und meiner künftigen Be- hutsamkeit die Wiederherstellung meines guten Namens überlassen - - So verlassen sie mich denn, mein Herr - Verfolgen sie mich nicht.
Lieber Gott! fiel ich ihr in die Rede - - Und warum dieß alles? - - Hätte ich sie ihrer Bitte nicht gewähret; verzeihen sie mir, Fräulein: so könnten sie ja ihren Unwillen nicht weiter getrie- ben haben.
Elender Kerl! - - War es nicht Bosheit genug, zu solchen Bitten Gelegenheit zu geben? Willst du dir noch ein Verdienst daraus machen, daß du eine Person, die du hättest schützen sol- len, nicht äußerst unglücklich gemacht? - - Weg, Kerl! Hiemit wandte sie sich von mir, und ihr Gesicht war vor Bewegung des Gemüths über und über roth gefärbet - - Komme mir nicht mehr vor das Gesicht! - - Jch kann dich nicht vor Augen leiden! - -
Allerliebster, allerliebster Engel!
Wo ich dir vergebe, Lovelace - - Hier brach sie ab. Mit Vorbedacht, fuhr sie sort, durch nie derträchtige Ränke, durch ein Feuerge- schrey ein armes Frauenzimmer zu erschrecken zu suchen! - - Ein armes Frauenzimmer, das sich hatte gefallen lassen, mit dir einen elenden Wechselstand zur Lebensart zu erwählen!
Um des Himmels willen - - Jch wollte hierauf ihre Hand ergreifen, mit der sie bestän-
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dabey ſchlug ſie ihre Arme voller Regung um ſich herum; und der Zeit und meiner kuͤnftigen Be- hutſamkeit die Wiederherſtellung meines guten Namens uͤberlaſſen ‒ ‒ So verlaſſen ſie mich denn, mein Herr ‒ Verfolgen ſie mich nicht.
Lieber Gott! fiel ich ihr in die Rede ‒ ‒ Und warum dieß alles? ‒ ‒ Haͤtte ich ſie ihrer Bitte nicht gewaͤhret; verzeihen ſie mir, Fraͤulein: ſo koͤnnten ſie ja ihren Unwillen nicht weiter getrie- ben haben.
Elender Kerl! ‒ ‒ War es nicht Bosheit genug, zu ſolchen Bitten Gelegenheit zu geben? Willſt du dir noch ein Verdienſt daraus machen, daß du eine Perſon, die du haͤtteſt ſchuͤtzen ſol- len, nicht aͤußerſt ungluͤcklich gemacht? ‒ ‒ Weg, Kerl! Hiemit wandte ſie ſich von mir, und ihr Geſicht war vor Bewegung des Gemuͤths uͤber und uͤber roth gefaͤrbet ‒ ‒ Komme mir nicht mehr vor das Geſicht! ‒ ‒ Jch kann dich nicht vor Augen leiden! ‒ ‒
Allerliebſter, allerliebſter Engel!
Wo ich dir vergebe, Lovelace ‒ ‒ Hier brach ſie ab. Mit Vorbedacht, fuhr ſie ſort, durch nie dertraͤchtige Raͤnke, durch ein Feuerge- ſchrey ein armes Frauenzimmer zu erſchrecken zu ſuchen! ‒ ‒ Ein armes Frauenzimmer, das ſich hatte gefallen laſſen, mit dir einen elenden Wechſelſtand zur Lebensart zu erwaͤhlen!
Um des Himmels willen ‒ ‒ Jch wollte hierauf ihre Hand ergreifen, mit der ſie beſtaͤn-
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dabey ſchlug ſie ihre Arme voller Regung um ſich
herum; und der Zeit und meiner kuͤnftigen Be-
hutſamkeit die Wiederherſtellung meines guten
Namens uͤberlaſſen ‒ ‒ So verlaſſen ſie mich
denn, mein Herr ‒ Verfolgen ſie mich nicht.
Lieber Gott! fiel ich ihr in die Rede ‒ ‒ Und
warum dieß alles? ‒ ‒ Haͤtte ich ſie ihrer Bitte
nicht gewaͤhret; verzeihen ſie mir, Fraͤulein: ſo
koͤnnten ſie ja ihren Unwillen nicht weiter getrie-
ben haben.
Elender Kerl! ‒ ‒ War es nicht Bosheit
genug, zu ſolchen Bitten Gelegenheit zu geben?
Willſt du dir noch ein Verdienſt daraus machen,
daß du eine Perſon, die du haͤtteſt ſchuͤtzen ſol-
len, nicht aͤußerſt ungluͤcklich gemacht? ‒ ‒ Weg,
Kerl! Hiemit wandte ſie ſich von mir, und ihr
Geſicht war vor Bewegung des Gemuͤths uͤber
und uͤber roth gefaͤrbet ‒ ‒ Komme mir nicht
mehr vor das Geſicht! ‒ ‒ Jch kann dich nicht
vor Augen leiden! ‒ ‒
Allerliebſter, allerliebſter Engel!
Wo ich dir vergebe, Lovelace ‒ ‒ Hier brach
ſie ab. Mit Vorbedacht, fuhr ſie ſort, durch
nie dertraͤchtige Raͤnke, durch ein Feuerge-
ſchrey ein armes Frauenzimmer zu erſchrecken
zu ſuchen! ‒ ‒ Ein armes Frauenzimmer, das
ſich hatte gefallen laſſen, mit dir einen elenden
Wechſelſtand zur Lebensart zu erwaͤhlen!
Um des Himmels willen ‒ ‒ Jch wollte
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/319>, abgerufen am 22.11.2024.
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