bringe! - - Gieb, daß sie ihre Uebereilung er- kenne, ihre Beleidigungen bereue, Vergebung bey mir suche, und mich bitte, sie wiederum völ- lig zu Gnaden anzunehmen, und das Andenken ihrer abscheulichen Missethat gegen dich und ge- gen mich, deinen getreuen Verlobten, in tiefe Ver- gessenheit zu vergraben.
Der Wagen steht vor der Thür. - - Jch komme! Jch komme -
Jch werde folgen, mein lieber Herr Ca- pitain - -
Jn Wahrheit, mein Herr - -
Jch bitte Sie, mein Herr - - Höflichkeit besteht nicht in vielen Weitläuftigkeiten.
Nun bin ich wie ein Bräutigam geputzt. Mein Herz ist muthiger, als es bey einem seyn kann, der durch das heftigste Verlangen getrie- ben wird. Jch habe einen Diener bey mir, den meine Geliebte niemals gesehen hat. Und wo bin ich denn? Jch bin schon zu Hampstead.
Der vierzehnte Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Joh. Belford.
Upper-Flask zu Hampstead, Freytags den 9ten Jun. des Morgens um 7 Uhr.
Jch
bringe! ‒ ‒ Gieb, daß ſie ihre Uebereilung er- kenne, ihre Beleidigungen bereue, Vergebung bey mir ſuche, und mich bitte, ſie wiederum voͤl- lig zu Gnaden anzunehmen, und das Andenken ihrer abſcheulichen Miſſethat gegen dich und ge- gen mich, deinen getreuen Verlobten, in tiefe Ver- geſſenheit zu vergraben.
Der Wagen ſteht vor der Thuͤr. ‒ ‒ Jch komme! Jch komme ‒
Jch werde folgen, mein lieber Herr Ca- pitain ‒ ‒
Jn Wahrheit, mein Herr ‒ ‒
Jch bitte Sie, mein Herr ‒ ‒ Hoͤflichkeit beſteht nicht in vielen Weitlaͤuftigkeiten.
Nun bin ich wie ein Braͤutigam geputzt. Mein Herz iſt muthiger, als es bey einem ſeyn kann, der durch das heftigſte Verlangen getrie- ben wird. Jch habe einen Diener bey mir, den meine Geliebte niemals geſehen hat. Und wo bin ich denn? Jch bin ſchon zu Hampſtead.
Der vierzehnte Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Joh. Belford.
Upper-Flask zu Hampſtead, Freytags den 9ten Jun. des Morgens um 7 Uhr.
Jch
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bringe! ‒ ‒ Gieb, daß ſie ihre Uebereilung er-
kenne, ihre Beleidigungen bereue, Vergebung
bey mir ſuche, und mich bitte, ſie wiederum voͤl-
lig zu Gnaden anzunehmen, und das Andenken
ihrer abſcheulichen Miſſethat gegen dich und ge-
gen mich, deinen getreuen Verlobten, in tiefe Ver-
geſſenheit zu vergraben.
Der Wagen ſteht vor der Thuͤr. ‒ ‒ Jch
komme! Jch komme ‒
Jch werde folgen, mein lieber Herr Ca-
pitain ‒ ‒
Jn Wahrheit, mein Herr ‒ ‒
Jch bitte Sie, mein Herr ‒ ‒ Hoͤflichkeit
beſteht nicht in vielen Weitlaͤuftigkeiten.
Nun bin ich wie ein Braͤutigam geputzt.
Mein Herz iſt muthiger, als es bey einem ſeyn
kann, der durch das heftigſte Verlangen getrie-
ben wird. Jch habe einen Diener bey mir, den
meine Geliebte niemals geſehen hat. Und wo
bin ich denn? Jch bin ſchon zu Hampſtead.
Der vierzehnte Brief
von
Herrn Lovelacen an Herrn Joh. Belford.
Upper-Flask zu Hampſtead,
Freytags den 9ten Jun. des Morgens
um 7 Uhr.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/200>, abgerufen am 22.11.2024.
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