Und treibt den Nebel weg, der schlechte Hoff- nung gab. Verspricht sie uns dadurch nicht einen schönen Tag?
Verzeihen sie, mein Herr, daß ich sie mit den Worten meines Leibpoeten begrüße. Wer mit der Lerche zugleich aufsteht, der kann auch mit ihr zugleich singen. Seltsame Neuigkeiten, Herr Capitain! seit dem ich die Ehre gehabt habe, sie zuletzt zu sehen. Die arme betrogne Fräulein! - - Aber ich weiß, sie sind viel zu gütig, daß sie die Fehler dieser eigensinnigen Schönen ihrem Onkel entdecken sollten. Es wird alles zum Besten ausschlagen. Sie müssen mich ein Stück von dem Wege begleiten. Jch weiß, wie viel Vergnügen sie finden, wenn sie Mishelligkeiten beylegen können. Es gehört nur für verständi- ge Leute, das wieder gut zu machen, was durch die Uebereilung und Thorheit der Unverständigen verderbet ist.
Eben itzo, da alles so ruhig und so stille um mich herum ist, höre ich eine ganze Gasse weit das Rasseln von den Wagenrädern! Und nun fliege ich zu diesem Engel von Frauenzimmer.
Belohne, o Gott der Liebe; es ist ja deine eigne Sache; belohne du nach Verdienst meine leidensvolle Beständigkeit! - Laß meine Bemü- hung wohl gelingen, daß ich diese flüchtig ge- wordne Schöne wieder zu deinem Gehorsam
brin-
Fünfter Theil. N
Und treibt den Nebel weg, der ſchlechte Hoff- nung gab. Verſpricht ſie uns dadurch nicht einen ſchoͤnen Tag?
Verzeihen ſie, mein Herr, daß ich ſie mit den Worten meines Leibpoeten begruͤße. Wer mit der Lerche zugleich aufſteht, der kann auch mit ihr zugleich ſingen. Seltſame Neuigkeiten, Herr Capitain! ſeit dem ich die Ehre gehabt habe, ſie zuletzt zu ſehen. Die arme betrogne Fraͤulein! ‒ ‒ Aber ich weiß, ſie ſind viel zu guͤtig, daß ſie die Fehler dieſer eigenſinnigen Schoͤnen ihrem Onkel entdecken ſollten. Es wird alles zum Beſten ausſchlagen. Sie muͤſſen mich ein Stuͤck von dem Wege begleiten. Jch weiß, wie viel Vergnuͤgen ſie finden, wenn ſie Mishelligkeiten beylegen koͤnnen. Es gehoͤrt nur fuͤr verſtaͤndi- ge Leute, das wieder gut zu machen, was durch die Uebereilung und Thorheit der Unverſtaͤndigen verderbet iſt.
Eben itzo, da alles ſo ruhig und ſo ſtille um mich herum iſt, hoͤre ich eine ganze Gaſſe weit das Raſſeln von den Wagenraͤdern! Und nun fliege ich zu dieſem Engel von Frauenzimmer.
Belohne, o Gott der Liebe; es iſt ja deine eigne Sache; belohne du nach Verdienſt meine leidensvolle Beſtaͤndigkeit! ‒ Laß meine Bemuͤ- hung wohl gelingen, daß ich dieſe fluͤchtig ge- wordne Schoͤne wieder zu deinem Gehorſam
brin-
Fuͤnfter Theil. N
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Und treibt den Nebel weg, der ſchlechte Hoff-
nung gab.
Verſpricht ſie uns dadurch nicht einen ſchoͤnen
Tag?
Verzeihen ſie, mein Herr, daß ich ſie mit den
Worten meines Leibpoeten begruͤße. Wer mit
der Lerche zugleich aufſteht, der kann auch mit ihr
zugleich ſingen. Seltſame Neuigkeiten, Herr
Capitain! ſeit dem ich die Ehre gehabt habe, ſie
zuletzt zu ſehen. Die arme betrogne Fraͤulein!
‒ ‒ Aber ich weiß, ſie ſind viel zu guͤtig, daß ſie
die Fehler dieſer eigenſinnigen Schoͤnen ihrem
Onkel entdecken ſollten. Es wird alles zum
Beſten ausſchlagen. Sie muͤſſen mich ein Stuͤck
von dem Wege begleiten. Jch weiß, wie viel
Vergnuͤgen ſie finden, wenn ſie Mishelligkeiten
beylegen koͤnnen. Es gehoͤrt nur fuͤr verſtaͤndi-
ge Leute, das wieder gut zu machen, was durch
die Uebereilung und Thorheit der Unverſtaͤndigen
verderbet iſt.
Eben itzo, da alles ſo ruhig und ſo ſtille um
mich herum iſt, hoͤre ich eine ganze Gaſſe weit
das Raſſeln von den Wagenraͤdern! Und nun
fliege ich zu dieſem Engel von Frauenzimmer.
Belohne, o Gott der Liebe; es iſt ja deine
eigne Sache; belohne du nach Verdienſt meine
leidensvolle Beſtaͤndigkeit! ‒ Laß meine Bemuͤ-
hung wohl gelingen, daß ich dieſe fluͤchtig ge-
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Fuͤnfter Theil. N
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/199>, abgerufen am 22.11.2024.
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