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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

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"Der Lord bedauert, daß er bey der Hochzeit
"nicht des Braut-Vaters Stelle vertreten soll. Er
"scheint zu fürchten, so gut ich es auch vorgäbe,
"möchte ich doch wohl was schlimmes im Kopfe
haben.

"Er willigt gütig ein, daß ich heyrathen mag
"wenn ich will, und bietet mir eine oder zwo von
"meinen Muhmen an, meiner Braut beyzuste-
"hen, und sie bey Gelegenheit aufzurichten, weil
"sie, wie er gehört hat, so furchtsam ist, sich
"mit mir zu wagen.

"Pritchard hat, seinem Vermelden nach, endli-
"chen Befehl, die Uhrkunden aufzusetzen, vermö-
"ge deren er mir 1000 Pf. jährlich, auf immer
"zueignet, und er will solchen in der Stunde
"unterschreiben, da meine Geliebte in Person ihre
"Verheyrathung gesteht.

"Er willigt ein, das Leibgedinge von mei-
"nem eigenen Vermögen auszumachen.

"Er wünschte, Clarissa möchte sein Geschencke
"angenommen haben, und trägt mir auf, es ihr
"anzubieten, er legt es mir aber als einen Stolz
"aus, daß ich es nicht selbst behalten habe. Was
"die rechte Seite weggiebt,
sagt er, kann der
"linken dienen.
"

Er meynt die Mägdchen.

Von gantzem Herzen. Kann ich Fräul. Cla-
rissa Harlowe haben, so hole der Henker alles
andere.

Der


„Der Lord bedauert, daß er bey der Hochzeit
„nicht des Braut-Vaters Stelle vertreten ſoll. Er
„ſcheint zu fuͤrchten, ſo gut ich es auch vorgaͤbe,
„moͤchte ich doch wohl was ſchlimmes im Kopfe
haben.

„Er willigt guͤtig ein, daß ich heyrathen mag
„wenn ich will, und bietet mir eine oder zwo von
„meinen Muhmen an, meiner Braut beyzuſte-
„hen, und ſie bey Gelegenheit aufzurichten, weil
„ſie, wie er gehoͤrt hat, ſo furchtſam iſt, ſich
„mit mir zu wagen.

„Pritchard hat, ſeinem Vermelden nach, endli-
„chen Befehl, die Uhrkunden aufzuſetzen, vermoͤ-
„ge deren er mir 1000 Pf. jaͤhrlich, auf immer
„zueignet, und er will ſolchen in der Stunde
„unterſchreiben, da meine Geliebte in Perſon ihre
„Verheyrathung geſteht.

„Er willigt ein, das Leibgedinge von mei-
„nem eigenen Vermoͤgen auszumachen.

„Er wuͤnſchte, Clariſſa moͤchte ſein Geſchencke
„angenommen haben, und traͤgt mir auf, es ihr
„anzubieten, er legt es mir aber als einen Stolz
„aus, daß ich es nicht ſelbſt behalten habe. Was
„die rechte Seite weggiebt,
ſagt er, kann der
„linken dienen.

Er meynt die Maͤgdchen.

Von gantzem Herzen. Kann ich Fraͤul. Cla-
riſſa Harlowe haben, ſo hole der Henker alles
andere.

Der
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[390/0396] „Der Lord bedauert, daß er bey der Hochzeit „nicht des Braut-Vaters Stelle vertreten ſoll. Er „ſcheint zu fuͤrchten, ſo gut ich es auch vorgaͤbe, „moͤchte ich doch wohl was ſchlimmes im Kopfe haben. „Er willigt guͤtig ein, daß ich heyrathen mag „wenn ich will, und bietet mir eine oder zwo von „meinen Muhmen an, meiner Braut beyzuſte- „hen, und ſie bey Gelegenheit aufzurichten, weil „ſie, wie er gehoͤrt hat, ſo furchtſam iſt, ſich „mit mir zu wagen. „Pritchard hat, ſeinem Vermelden nach, endli- „chen Befehl, die Uhrkunden aufzuſetzen, vermoͤ- „ge deren er mir 1000 Pf. jaͤhrlich, auf immer „zueignet, und er will ſolchen in der Stunde „unterſchreiben, da meine Geliebte in Perſon ihre „Verheyrathung geſteht. „Er willigt ein, das Leibgedinge von mei- „nem eigenen Vermoͤgen auszumachen. „Er wuͤnſchte, Clariſſa moͤchte ſein Geſchencke „angenommen haben, und traͤgt mir auf, es ihr „anzubieten, er legt es mir aber als einen Stolz „aus, daß ich es nicht ſelbſt behalten habe. Was „die rechte Seite weggiebt, ſagt er, kann der „linken dienen.„ Er meynt die Maͤgdchen. Von gantzem Herzen. Kann ich Fraͤul. Cla- riſſa Harlowe haben, ſo hole der Henker alles andere. Der

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/396>, abgerufen am 22.11.2024.