selbst von freyen Stücken auch ohne die Vorsorge der Jhrigen für sie sorgte, daß ihren Rechten kein Einträg geschähe, nachdem ich von ihren Anver- wandten auf das allergröbste beleidiget wäre. Da wir uns nun jetzt in diesen Umständen befänden, so würde mir es nicht zuwider seyn, wenn Herr Hans Harlowe an unsere Aussöhnung mit der übrigen Familie nicht eher arbeitete, als bis wir wircklich getrauet wären.
Dem Capitain gefiel alles was ich sagte un- gemein wohl. Nur ließ er sich mercken, daß er gewünscht hätte uns wircklich als Eheleute anzu- treffen, weil dem Herrn Hans Harlowe die Nach- richt von unserer Vermählung so angenehm gewe- sen wäre. Er zweifelte indessen nicht daran, daß alles gut gehen würde.
Er sähe die tristigen Ursachen ein die wir gehabt hätten, uns bey den Leuten in dem Hause (von de- nen er alles Gute hörete) für verehelicht auszuge- ben. Er könnte nun begreiffen, warum das Cam- mermädchen dem andern Fxeunde des Herrn Hans Harlowe so, und nicht anders, hätte antworten kön- nen. Herr Jacob Harlowe hätte gewißlich seine Absichten dabey, daß er die Trennung der Fa- milie zu erweitern suchte: und er hätte auch einen Anschlag, seine Schwester mit Gewalt zu entsüh- ren. Es sey daher seinem Freunde eben so viel cls mir selbst daran gelegen, das Geheimniß zu verschweigen, bis er andere Anverwandten auf seine Seite gebracht und alle Einrichtungen gemacht habe. Der Haß und die Leidenschaften stelleten
alles
Vierter Theil. A a
ſelbſt von freyen Stuͤcken auch ohne die Vorſorge der Jhrigen fuͤr ſie ſorgte, daß ihren Rechten kein Eintraͤg geſchaͤhe, nachdem ich von ihren Anver- wandten auf das allergroͤbſte beleidiget waͤre. Da wir uns nun jetzt in dieſen Umſtaͤnden befaͤnden, ſo wuͤrde mir es nicht zuwider ſeyn, wenn Herr Hans Harlowe an unſere Ausſoͤhnung mit der uͤbrigen Familie nicht eher arbeitete, als bis wir wircklich getrauet waͤren.
Dem Capitain gefiel alles was ich ſagte un- gemein wohl. Nur ließ er ſich mercken, daß er gewuͤnſcht haͤtte uns wircklich als Eheleute anzu- treffen, weil dem Herrn Hans Harlowe die Nach- richt von unſerer Vermaͤhlung ſo angenehm gewe- ſen waͤre. Er zweifelte indeſſen nicht daran, daß alles gut gehen wuͤrde.
Er ſaͤhe die triſtigen Urſachen ein die wir gehabt haͤtten, uns bey den Leuten in dem Hauſe (von de- nen er alles Gute hoͤrete) fuͤr verehelicht auszuge- ben. Er koͤnnte nun begreiffen, warum das Cam- mermaͤdchen dem andern Fxeunde des Herrn Hans Harlowe ſo, und nicht anders, haͤtte antworten koͤn- nen. Herr Jacob Harlowe haͤtte gewißlich ſeine Abſichten dabey, daß er die Trennung der Fa- milie zu erweitern ſuchte: und er haͤtte auch einen Anſchlag, ſeine Schweſter mit Gewalt zu entſuͤh- ren. Es ſey daher ſeinem Freunde eben ſo viel cls mir ſelbſt daran gelegen, das Geheimniß zu verſchweigen, bis er andere Anverwandten auf ſeine Seite gebracht und alle Einrichtungen gemacht habe. Der Haß und die Leidenſchaften ſtelleten
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Vierter Theil. A a
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ſelbſt von freyen Stuͤcken auch ohne die Vorſorge
der Jhrigen fuͤr ſie ſorgte, daß ihren Rechten kein
Eintraͤg geſchaͤhe, nachdem ich von ihren Anver-
wandten auf das allergroͤbſte beleidiget waͤre. Da
wir uns nun jetzt in dieſen Umſtaͤnden befaͤnden, ſo
wuͤrde mir es nicht zuwider ſeyn, wenn Herr Hans
Harlowe an unſere Ausſoͤhnung mit der uͤbrigen
Familie nicht eher arbeitete, als bis wir wircklich
getrauet waͤren.
Dem Capitain gefiel alles was ich ſagte un-
gemein wohl. Nur ließ er ſich mercken, daß er
gewuͤnſcht haͤtte uns wircklich als Eheleute anzu-
treffen, weil dem Herrn Hans Harlowe die Nach-
richt von unſerer Vermaͤhlung ſo angenehm gewe-
ſen waͤre. Er zweifelte indeſſen nicht daran, daß
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Er ſaͤhe die triſtigen Urſachen ein die wir gehabt
haͤtten, uns bey den Leuten in dem Hauſe (von de-
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ben. Er koͤnnte nun begreiffen, warum das Cam-
mermaͤdchen dem andern Fxeunde des Herrn Hans
Harlowe ſo, und nicht anders, haͤtte antworten koͤn-
nen. Herr Jacob Harlowe haͤtte gewißlich
ſeine Abſichten dabey, daß er die Trennung der Fa-
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ren. Es ſey daher ſeinem Freunde eben ſo viel
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/375>, abgerufen am 16.02.2025.
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