ne andere angesehen werden, als die ich in der That bin.
Eine Woche! - - Können sie denn nicht eine Woche lang, bis die Ehestistung aufgesetzt ist - - - -
Nicht eine Stunde mit meinem guten Wil- len. Sie wissen nicht, mein guter Herr, wie nahe mir es gehet, daß ich bey den Leuten unten im Hause eine andere Person vorstellen muß, als ich in der That bin Allein mein Onckle soll es mir niemahls vorwerfen können, und mein Ge- wissen soll es mir auch nicht vorzuwerfen haben, daß ich ihm etwas weiß gemacht habe.
Was soll ich aber morgen den Capitain sa- gen? Aus meinen Reden muß er glauben - -
So berichten sie ihn besser, Herr Lovelace. Sagen sie ihn die Wahrheit. Sagen sie ihm so viel sie wollen, daß ihre vornehmen Verwandten Gnade für mich haben: oder reden sie mit ihm von der Ehestiftung? Wenn sie den Auffatz der Ehestiftung ihm zeigen, und sich seine Erinnerun- gen darüber ausbitten, so wird er destomehr se- hen, daß es ihnen ein Ernst sey.
Aber mein liebstes Leben, können sie glauben, daß er gegen die Ehestiftung das geringste einzu- wenden haben wird? Gewiß nicht. Verflucht will ich seyn, wenn ich mich mit kaltem Blut von meinen Feinden unter die Füße treten lasse.
Und ich will in diesem Leben keine vergnügte Stunde haben, Herr Lovelace, wenn ich mei-
nem
ne andere angeſehen werden, als die ich in der That bin.
Eine Woche! ‒ ‒ Koͤnnen ſie denn nicht eine Woche lang, bis die Eheſtiſtung aufgeſetzt iſt ‒ ‒ ‒ ‒
Nicht eine Stunde mit meinem guten Wil- len. Sie wiſſen nicht, mein guter Herr, wie nahe mir es gehet, daß ich bey den Leuten unten im Hauſe eine andere Perſon vorſtellen muß, als ich in der That bin Allein mein Onckle ſoll es mir niemahls vorwerfen koͤnnen, und mein Ge- wiſſen ſoll es mir auch nicht vorzuwerfen haben, daß ich ihm etwas weiß gemacht habe.
Was ſoll ich aber morgen den Capitain ſa- gen? Aus meinen Reden muß er glauben ‒ ‒
So berichten ſie ihn beſſer, Herr Lovelace. Sagen ſie ihn die Wahrheit. Sagen ſie ihm ſo viel ſie wollen, daß ihre vornehmen Verwandten Gnade fuͤr mich haben: oder reden ſie mit ihm von der Eheſtiftung? Wenn ſie den Auffatz der Eheſtiftung ihm zeigen, und ſich ſeine Erinnerun- gen daruͤber ausbitten, ſo wird er deſtomehr ſe- hen, daß es ihnen ein Ernſt ſey.
Aber mein liebſtes Leben, koͤnnen ſie glauben, daß er gegen die Eheſtiftung das geringſte einzu- wenden haben wird? Gewiß nicht. Verflucht will ich ſeyn, wenn ich mich mit kaltem Blut von meinen Feinden unter die Fuͤße treten laſſe.
Und ich will in dieſem Leben keine vergnuͤgte Stunde haben, Herr Lovelace, wenn ich mei-
nem
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ne andere angeſehen werden, als die ich in der
That bin.
Eine Woche! ‒ ‒ Koͤnnen ſie denn nicht
eine Woche lang, bis die Eheſtiſtung aufgeſetzt
iſt ‒ ‒ ‒ ‒
Nicht eine Stunde mit meinem guten Wil-
len. Sie wiſſen nicht, mein guter Herr, wie
nahe mir es gehet, daß ich bey den Leuten unten
im Hauſe eine andere Perſon vorſtellen muß, als
ich in der That bin Allein mein Onckle ſoll es
mir niemahls vorwerfen koͤnnen, und mein Ge-
wiſſen ſoll es mir auch nicht vorzuwerfen haben,
daß ich ihm etwas weiß gemacht habe.
Was ſoll ich aber morgen den Capitain ſa-
gen? Aus meinen Reden muß er glauben ‒ ‒
So berichten ſie ihn beſſer, Herr Lovelace.
Sagen ſie ihn die Wahrheit. Sagen ſie ihm ſo
viel ſie wollen, daß ihre vornehmen Verwandten
Gnade fuͤr mich haben: oder reden ſie mit ihm
von der Eheſtiftung? Wenn ſie den Auffatz der
Eheſtiftung ihm zeigen, und ſich ſeine Erinnerun-
gen daruͤber ausbitten, ſo wird er deſtomehr ſe-
hen, daß es ihnen ein Ernſt ſey.
Aber mein liebſtes Leben, koͤnnen ſie glauben,
daß er gegen die Eheſtiftung das geringſte einzu-
wenden haben wird? Gewiß nicht. Verflucht
will ich ſeyn, wenn ich mich mit kaltem
Blut von meinen Feinden unter die Fuͤße treten
laſſe.
Und ich will in dieſem Leben keine vergnuͤgte
Stunde haben, Herr Lovelace, wenn ich mei-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/366>, abgerufen am 25.11.2024.
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