Mit Erlaubniß, lassen sie uns gleich verneh- men, worin ihre Commißion bestehet? denn es scheinet eine Commißion zu seyn.
Es ist eine Commißion: und ich glaubte, sie würde allen mit einander angenehm seyn, sonst hät- te ich mich nicht damit bemenget.
Vielleicht haben sie recht, wenn ich nur wüßte, was ihnen aufgetragen ist. Darf ich aber vorher eine Frage thun? Kennen sie den Obristen Mor- den?
Nein! ich kenne ihn nicht von Ansehen. Jch habe zwar meinen Freund, den Herrn Johann Harlowe, öfters sehr vortheilhaft von ihm reden hören, und ich weiß, daß ihnen beyden die Ausrich- tung eines gewissen Testaments aufgetragen ist.
Jch dachte Anfangs, der Obriste wäre hier an- gelanget, und sie möchten vielleicht ein Freund von ihm seyn, durch dessen Hülfe er uns auf eine an- genehme Weise überfallen wollte.
Wenn der Obriste Morden in England wä- re, so müßte Herr Harlowe es wissen, und als- denn würde ich es gewiß auch wissen.
Gut! Allein haben sie etwas von dem Herrn Harlowe an mich auszurichten?
Jch will ihnen alles in der größesten Kürtze sagen. Jch muß aber vorher eine Frage thun, die gewiß nicht aus Neugier geschiehet, darauf ich aber eine Antwort haben muß, ehe ich mehr sagen
kann.
len: und hatte ſehr uͤble Gedancken von mir.
Mit Erlaubniß, laſſen ſie uns gleich verneh- men, worin ihre Commißion beſtehet? denn es ſcheinet eine Commißion zu ſeyn.
Es iſt eine Commißion: und ich glaubte, ſie wuͤrde allen mit einander angenehm ſeyn, ſonſt haͤt- te ich mich nicht damit bemenget.
Vielleicht haben ſie recht, wenn ich nur wuͤßte, was ihnen aufgetragen iſt. Darf ich aber vorher eine Frage thun? Kennen ſie den Obriſten Mor- den?
Nein! ich kenne ihn nicht von Anſehen. Jch habe zwar meinen Freund, den Herrn Johann Harlowe, oͤfters ſehr vortheilhaft von ihm reden hoͤren, und ich weiß, daß ihnen beyden die Ausrich- tung eines gewiſſen Teſtaments aufgetragen iſt.
Jch dachte Anfangs, der Obriſte waͤre hier an- gelanget, und ſie moͤchten vielleicht ein Freund von ihm ſeyn, durch deſſen Huͤlfe er uns auf eine an- genehme Weiſe uͤberfallen wollte.
Wenn der Obriſte Morden in England waͤ- re, ſo muͤßte Herr Harlowe es wiſſen, und als- denn wuͤrde ich es gewiß auch wiſſen.
Gut! Allein haben ſie etwas von dem Herrn Harlowe an mich auszurichten?
Jch will ihnen alles in der groͤßeſten Kuͤrtze ſagen. Jch muß aber vorher eine Frage thun, die gewiß nicht aus Neugier geſchiehet, darauf ich aber eine Antwort haben muß, ehe ich mehr ſagen
kann.
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len: und hatte ſehr uͤble Gedancken von
mir.
Mit Erlaubniß, laſſen ſie uns gleich verneh-
men, worin ihre Commißion beſtehet? denn es
ſcheinet eine Commißion zu ſeyn.
Es iſt eine Commißion: und ich glaubte, ſie
wuͤrde allen mit einander angenehm ſeyn, ſonſt haͤt-
te ich mich nicht damit bemenget.
Vielleicht haben ſie recht, wenn ich nur wuͤßte,
was ihnen aufgetragen iſt. Darf ich aber vorher
eine Frage thun? Kennen ſie den Obriſten Mor-
den?
Nein! ich kenne ihn nicht von Anſehen. Jch
habe zwar meinen Freund, den Herrn Johann
Harlowe, oͤfters ſehr vortheilhaft von ihm reden
hoͤren, und ich weiß, daß ihnen beyden die Ausrich-
tung eines gewiſſen Teſtaments aufgetragen iſt.
Jch dachte Anfangs, der Obriſte waͤre hier an-
gelanget, und ſie moͤchten vielleicht ein Freund von
ihm ſeyn, durch deſſen Huͤlfe er uns auf eine an-
genehme Weiſe uͤberfallen wollte.
Wenn der Obriſte Morden in England waͤ-
re, ſo muͤßte Herr Harlowe es wiſſen, und als-
denn wuͤrde ich es gewiß auch wiſſen.
Gut! Allein haben ſie etwas von dem Herrn
Harlowe an mich auszurichten?
Jch will ihnen alles in der groͤßeſten Kuͤrtze
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die gewiß nicht aus Neugier geſchiehet, darauf ich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/348>, abgerufen am 23.07.2024.
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