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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

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doch eine sehr umständliche Nachricht von allem
geben, was zwischen Tomlinson und mir vorge-
fallen ist, damit du alle meine Absichten übersehen
könnest.

Tomlinson trit herein, in einem Reit-
Kleide, und die Gärte in der Hand.

Jhr gehorsamer Diener, mein Herr. Jch ver-
muthe, sie sind Herr Lovelace.

Jch heiße Lovelace.

Nehmen sie nicht ungütig, daß ich an diesem
Tage komme, und die Gärte in der Hand habe.
Jch muß gleich aus der Stadt gehen, damit ich
diesen Abend noch zu Hause seyn könne.

Der Tag ist ein guter Tag. Jhre Gärte
braucht keine Entschuldigung.

Als ich meinen Diener schickte, dachte ich nicht,
daß ich Zeit haben würde, mir selbst diese Ehre
zu geben.
Jch wollte also meinem Freunde
zum wenigsten diese Gefälligkeit erzeigen, daß ich
mich nach ihrer Wohnung erkundigte, und mit ei-
niger Gewißheit erführe, ob sie sich sprechen ließen,
oder ob man ihre Gemahlin sprechen könnte.

Sie müssen am besten wissen, weswegen sie
gekommen sind, und wie viele Zeit sie haben. Jch
erwarte also, was sie zu befehlen haben.

Hier ward mein Kind unruhig darüber,
daß ich so kurtz antwortete. Was ich
von ihren Gemüths-Bewegungen schrei-
ben werde, habe ich erst nachher erfah-
ren: wie du von selbst abnehmen wirst.

Jch



doch eine ſehr umſtaͤndliche Nachricht von allem
geben, was zwiſchen Tomlinſon und mir vorge-
fallen iſt, damit du alle meine Abſichten uͤberſehen
koͤnneſt.

Tomlinſon trit herein, in einem Reit-
Kleide, und die Gaͤrte in der Hand.

Jhr gehorſamer Diener, mein Herr. Jch ver-
muthe, ſie ſind Herr Lovelace.

Jch heiße Lovelace.

Nehmen ſie nicht unguͤtig, daß ich an dieſem
Tage komme, und die Gaͤrte in der Hand habe.
Jch muß gleich aus der Stadt gehen, damit ich
dieſen Abend noch zu Hauſe ſeyn koͤnne.

Der Tag iſt ein guter Tag. Jhre Gaͤrte
braucht keine Entſchuldigung.

Als ich meinen Diener ſchickte, dachte ich nicht,
daß ich Zeit haben wuͤrde, mir ſelbſt dieſe Ehre
zu geben.
Jch wollte alſo meinem Freunde
zum wenigſten dieſe Gefaͤlligkeit erzeigen, daß ich
mich nach ihrer Wohnung erkundigte, und mit ei-
niger Gewißheit erfuͤhre, ob ſie ſich ſprechen ließen,
oder ob man ihre Gemahlin ſprechen koͤnnte.

Sie muͤſſen am beſten wiſſen, weswegen ſie
gekommen ſind, und wie viele Zeit ſie haben. Jch
erwarte alſo, was ſie zu befehlen haben.

Hier ward mein Kind unruhig daruͤber,
daß ich ſo kurtz antwortete. Was ich
von ihren Gemuͤths-Bewegungen ſchrei-
ben werde, habe ich erſt nachher erfah-
ren: wie du von ſelbſt abnehmen wirſt.

Jch
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[340/0346] doch eine ſehr umſtaͤndliche Nachricht von allem geben, was zwiſchen Tomlinſon und mir vorge- fallen iſt, damit du alle meine Abſichten uͤberſehen koͤnneſt. Tomlinſon trit herein, in einem Reit- Kleide, und die Gaͤrte in der Hand. Jhr gehorſamer Diener, mein Herr. Jch ver- muthe, ſie ſind Herr Lovelace. Jch heiße Lovelace. Nehmen ſie nicht unguͤtig, daß ich an dieſem Tage komme, und die Gaͤrte in der Hand habe. Jch muß gleich aus der Stadt gehen, damit ich dieſen Abend noch zu Hauſe ſeyn koͤnne. Der Tag iſt ein guter Tag. Jhre Gaͤrte braucht keine Entſchuldigung. Als ich meinen Diener ſchickte, dachte ich nicht, daß ich Zeit haben wuͤrde, mir ſelbſt dieſe Ehre zu geben. Jch wollte alſo meinem Freunde zum wenigſten dieſe Gefaͤlligkeit erzeigen, daß ich mich nach ihrer Wohnung erkundigte, und mit ei- niger Gewißheit erfuͤhre, ob ſie ſich ſprechen ließen, oder ob man ihre Gemahlin ſprechen koͤnnte. Sie muͤſſen am beſten wiſſen, weswegen ſie gekommen ſind, und wie viele Zeit ſie haben. Jch erwarte alſo, was ſie zu befehlen haben. Hier ward mein Kind unruhig daruͤber, daß ich ſo kurtz antwortete. Was ich von ihren Gemuͤths-Bewegungen ſchrei- ben werde, habe ich erſt nachher erfah- ren: wie du von ſelbſt abnehmen wirſt. Jch

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/346>, abgerufen am 17.05.2024.