Capitain Teufelson! Was frage ich d[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]nach? Seht ihr nicht, in was für Unruhe ihr meine Lieb- ste setzet?
Mein lieber Herr Lovelace, (sagte die Fräu- lein mit Zittern. Wenn sie Absichten hat, denn bin ich der liebe Herr Lovelace) wenn mein Bru- der, oder wenn Singleton unten seyn sollte; so bitte ich sie, sie werden es mir nicht abschlagen, ich bitte sie recht sehr, halten sie sich in Schrancken. Mein Bruder bleibt doch mein Bruder. Sin- gleton ist blos von ihm abgeschickt.
Jch schlug meine beyden Arme um meinen Schatz, (denn ich dachte, der Teufel müßte gar dahinter stecken, wenn sie dergleichen unschuldige Freyheiten von ihrem lieben Lovelace nicht dul- den wollte, da sie eben etwas zu bitten hat) und sagte: sie sollen alles selbst mit anhören, was wir mit einander reden werden. Dorcas, laßt den Herrn berauf kommen.
Lassen sie mich erst in meine Stube gehen. Lassen sie ihn nicht erfahren, daß ich in dem Hau- se bin.
Das liebe Kind! Du siehest, Belford, daß es mich nicht gern verlassen will. Die kleinen Hexen! Wenn man sie nicht bisweilen übereilen könnte, so würde ein ehrlicher Mann gar nicht wissen, wie er mit ihnen daran ist.
Sie ging weg, um uns zu behorchen. Ob- gleich mein Anschlag nicht alle die Folgen gehabt hat, die ich hoffete und wünschete, so muß ich dir
doch
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Ja, Capitain Tomlinſon: gnaͤdiger Herr ‒ ‒
Capitain Teufelſon! Was frage ich d[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]nach? Seht ihr nicht, in was fuͤr Unruhe ihr meine Lieb- ſte ſetzet?
Mein lieber Herr Lovelace, (ſagte die Fraͤu- lein mit Zittern. Wenn ſie Abſichten hat, denn bin ich der liebe Herr Lovelace) wenn mein Bru- der, oder wenn Singleton unten ſeyn ſollte; ſo bitte ich ſie, ſie werden es mir nicht abſchlagen, ich bitte ſie recht ſehr, halten ſie ſich in Schrancken. Mein Bruder bleibt doch mein Bruder. Sin- gleton iſt blos von ihm abgeſchickt.
Jch ſchlug meine beyden Arme um meinen Schatz, (denn ich dachte, der Teufel muͤßte gar dahinter ſtecken, wenn ſie dergleichen unſchuldige Freyheiten von ihrem lieben Lovelace nicht dul- den wollte, da ſie eben etwas zu bitten hat) und ſagte: ſie ſollen alles ſelbſt mit anhoͤren, was wir mit einander reden werden. Dorcas, laßt den Herrn berauf kommen.
Laſſen ſie mich erſt in meine Stube gehen. Laſſen ſie ihn nicht erfahren, daß ich in dem Hau- ſe bin.
Das liebe Kind! Du ſieheſt, Belford, daß es mich nicht gern verlaſſen will. Die kleinen Hexen! Wenn man ſie nicht bisweilen uͤbereilen koͤnnte, ſo wuͤrde ein ehrlicher Mann gar nicht wiſſen, wie er mit ihnen daran iſt.
Sie ging weg, um uns zu behorchen. Ob- gleich mein Anſchlag nicht alle die Folgen gehabt hat, die ich hoffete und wuͤnſchete, ſo muß ich dir
doch
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Ja, Capitain Tomlinſon: gnaͤdiger Herr ‒ ‒
Capitain Teufelſon! Was frage ich d_nach?
Seht ihr nicht, in was fuͤr Unruhe ihr meine Lieb-
ſte ſetzet?
Mein lieber Herr Lovelace, (ſagte die Fraͤu-
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bin ich der liebe Herr Lovelace) wenn mein Bru-
der, oder wenn Singleton unten ſeyn ſollte; ſo
bitte ich ſie, ſie werden es mir nicht abſchlagen, ich
bitte ſie recht ſehr, halten ſie ſich in Schrancken.
Mein Bruder bleibt doch mein Bruder. Sin-
gleton iſt blos von ihm abgeſchickt.
Jch ſchlug meine beyden Arme um meinen
Schatz, (denn ich dachte, der Teufel muͤßte gar
dahinter ſtecken, wenn ſie dergleichen unſchuldige
Freyheiten von ihrem lieben Lovelace nicht dul-
den wollte, da ſie eben etwas zu bitten hat) und
ſagte: ſie ſollen alles ſelbſt mit anhoͤren, was wir
mit einander reden werden. Dorcas, laßt den
Herrn berauf kommen.
Laſſen ſie mich erſt in meine Stube gehen.
Laſſen ſie ihn nicht erfahren, daß ich in dem Hau-
ſe bin.
Das liebe Kind! Du ſieheſt, Belford, daß
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Hexen! Wenn man ſie nicht bisweilen uͤbereilen
koͤnnte, ſo wuͤrde ein ehrlicher Mann gar nicht
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/345>, abgerufen am 22.07.2024.
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