Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



suchen Sie bey dieser Gelegenheit zum Lachen zu
bewegen. Denn Sie müssen wissen, daß der alte
Knabe sich ordentlich bey meiner Mutter gemeldet
hat, die nun ihre Geschicklichkeit in Liebes Sachen
selbst brauchen wird, wenn sie Lust hat, seinem Ge-
such Gehör zu geben.

Daß Jhre Umstände von Tage zu Tage er-
freulicher werden mögen, solches wünschet

Jhre ergebenste
Anna Howe.


Der drey und zwantzigste Brief
von
Fräulein Howe an Fräulein Clarissa
Harlowe.

Jch komme zu der versprochenen Erzählung:
Dabey aber müssen Sie mich nicht fragen,
wie mir die eigenhändigen Briefe meiner Mutter
und Jhres Onckels in die Hände gefallen sind.
Meine Mutter wollte mir die Stellen des Briefes
nicht vorlesen, die meiner nicht zum Besten geden-
cken, und Jhren Onckle alles Mitleidens von mir
unwürdig machen. Sie wollte mich auch nichts
als einige Stücke von ihrer Antwort sehen lassen:
denn sie hat sich so weit herab gelassen, ihm zu ant-
worten, und ihm ihr schrifftliches Nein zu geben:
ein solches Nein, welches niemand anders als ein

abge-



ſuchen Sie bey dieſer Gelegenheit zum Lachen zu
bewegen. Denn Sie muͤſſen wiſſen, daß der alte
Knabe ſich ordentlich bey meiner Mutter gemeldet
hat, die nun ihre Geſchicklichkeit in Liebes Sachen
ſelbſt brauchen wird, wenn ſie Luſt hat, ſeinem Ge-
ſuch Gehoͤr zu geben.

Daß Jhre Umſtaͤnde von Tage zu Tage er-
freulicher werden moͤgen, ſolches wuͤnſchet

Jhre ergebenſte
Anna Howe.


Der drey und zwantzigſte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.

Jch komme zu der verſprochenen Erzaͤhlung:
Dabey aber muͤſſen Sie mich nicht fragen,
wie mir die eigenhaͤndigen Briefe meiner Mutter
und Jhres Onckels in die Haͤnde gefallen ſind.
Meine Mutter wollte mir die Stellen des Briefes
nicht vorleſen, die meiner nicht zum Beſten geden-
cken, und Jhren Onckle alles Mitleidens von mir
unwuͤrdig machen. Sie wollte mich auch nichts
als einige Stuͤcke von ihrer Antwort ſehen laſſen:
denn ſie hat ſich ſo weit herab gelaſſen, ihm zu ant-
worten, und ihm ihr ſchrifftliches Nein zu geben:
ein ſolches Nein, welches niemand anders als ein

abge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0170" n="164"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;uchen Sie bey die&#x017F;er Gelegenheit zum Lachen zu<lb/>
bewegen. Denn Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wi&#x017F;&#x017F;en, daß der alte<lb/>
Knabe &#x017F;ich ordentlich bey meiner Mutter gemeldet<lb/>
hat, die nun ihre Ge&#x017F;chicklichkeit in Liebes Sachen<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t brauchen wird, wenn &#x017F;ie Lu&#x017F;t hat, &#x017F;einem Ge-<lb/>
&#x017F;uch Geho&#x0364;r zu geben.</p><lb/>
          <p>Daß Jhre Um&#x017F;ta&#x0364;nde von Tage zu Tage er-<lb/>
freulicher werden mo&#x0364;gen, &#x017F;olches wu&#x0364;n&#x017F;chet</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Jhre ergeben&#x017F;te<lb/><hi rendition="#fr">Anna Howe.</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der drey und zwantzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Fra&#x0364;ulein Howe an Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a<lb/>
Harlowe.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Sonnabends und Sonntages den 20&#x017F;ten<lb/>
und 21&#x017F;ten May.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch komme zu der ver&#x017F;prochenen Erza&#x0364;hlung:<lb/>
Dabey aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Sie mich nicht fragen,<lb/>
wie mir die eigenha&#x0364;ndigen Briefe meiner Mutter<lb/>
und Jhres Onckels in die Ha&#x0364;nde gefallen &#x017F;ind.<lb/>
Meine Mutter wollte mir die Stellen des Briefes<lb/>
nicht vorle&#x017F;en, die meiner nicht zum Be&#x017F;ten geden-<lb/>
cken, und Jhren Onckle alles Mitleidens von mir<lb/>
unwu&#x0364;rdig machen. Sie wollte mich auch nichts<lb/>
als einige Stu&#x0364;cke von ihrer Antwort &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
denn &#x017F;ie hat &#x017F;ich &#x017F;o weit herab gela&#x017F;&#x017F;en, ihm zu ant-<lb/>
worten, und ihm ihr &#x017F;chrifftliches Nein zu geben:<lb/>
ein &#x017F;olches Nein, welches niemand anders als ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">abge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0170] ſuchen Sie bey dieſer Gelegenheit zum Lachen zu bewegen. Denn Sie muͤſſen wiſſen, daß der alte Knabe ſich ordentlich bey meiner Mutter gemeldet hat, die nun ihre Geſchicklichkeit in Liebes Sachen ſelbſt brauchen wird, wenn ſie Luſt hat, ſeinem Ge- ſuch Gehoͤr zu geben. Daß Jhre Umſtaͤnde von Tage zu Tage er- freulicher werden moͤgen, ſolches wuͤnſchet Jhre ergebenſte Anna Howe. Der drey und zwantzigſte Brief von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Sonnabends und Sonntages den 20ſten und 21ſten May. Jch komme zu der verſprochenen Erzaͤhlung: Dabey aber muͤſſen Sie mich nicht fragen, wie mir die eigenhaͤndigen Briefe meiner Mutter und Jhres Onckels in die Haͤnde gefallen ſind. Meine Mutter wollte mir die Stellen des Briefes nicht vorleſen, die meiner nicht zum Beſten geden- cken, und Jhren Onckle alles Mitleidens von mir unwuͤrdig machen. Sie wollte mich auch nichts als einige Stuͤcke von ihrer Antwort ſehen laſſen: denn ſie hat ſich ſo weit herab gelaſſen, ihm zu ant- worten, und ihm ihr ſchrifftliches Nein zu geben: ein ſolches Nein, welches niemand anders als ein abge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/170
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/170>, abgerufen am 02.05.2024.