und zu meiner Bequemlichkeit eingerichtet. Weil er aber hoffete, daß ich nicht lange in gemietheten Häusern wohnen würde, so wüßte er kaum, welches Haus er dem andern vorziehen sollte.
Jch wählete hierauf das Haus der Witwe: und er hat an Herrn Dolemann geschrieben, und von mir eine Dancksagung an ihn, seine Frau und Schwester, wegen ihres gütigen Anerbietens be- stellet.
Jch bekomme das Speise-Zimmer, das Wohn- Zimmer mit dem Closet (dessen ich mich wohl be- dienen will, wenn ich lange in dieser Miethe bleibe) nebst einem Zimmer für ein Cammer-Mädchen. Auf den Sonnabend früh gedencken wir abzureisen. Da Hannichen kranck ist, so bin ich wegen eines Cammer-Mädchen bekümmert: er meint aber ich könnte eine von denen Verwantinnen der Witwe nehmen, bis sich eine andere zeigete, die völlig nach meinem Sinn sey. Sie wissen, daß ich nicht viel Aufwartung gebrauche.
Jetzt eben hat mir Herr Lovelace von freyen Stücken fünf Guineas für Hannichen gegeben, die ich beylege. Jch bitte, sie an Hannichen zu be- stellen, nebst Meldung dessen der sie schickt. Die- ses Zeichen seiner Hochachtung für mich hat mir sehr wohl gefallen. Seit dem er mir vorgeschlagen hat, daß ich das Mädchen in meine Dienste nehmen möchte, habe ich eine bessere Meinung von ihm ge- fasset.
Jch
und zu meiner Bequemlichkeit eingerichtet. Weil er aber hoffete, daß ich nicht lange in gemietheten Haͤuſern wohnen wuͤrde, ſo wuͤßte er kaum, welches Haus er dem andern vorziehen ſollte.
Jch waͤhlete hierauf das Haus der Witwe: und er hat an Herrn Dolemann geſchrieben, und von mir eine Danckſagung an ihn, ſeine Frau und Schweſter, wegen ihres guͤtigen Anerbietens be- ſtellet.
Jch bekomme das Speiſe-Zimmer, das Wohn- Zimmer mit dem Cloſet (deſſen ich mich wohl be- dienen will, wenn ich lange in dieſer Miethe bleibe) nebſt einem Zimmer fuͤr ein Cammer-Maͤdchen. Auf den Sonnabend fruͤh gedencken wir abzureiſen. Da Hannichen kranck iſt, ſo bin ich wegen eines Cammer-Maͤdchen bekuͤmmert: er meint aber ich koͤnnte eine von denen Verwantinnen der Witwe nehmen, bis ſich eine andere zeigete, die voͤllig nach meinem Sinn ſey. Sie wiſſen, daß ich nicht viel Aufwartung gebrauche.
Jetzt eben hat mir Herr Lovelace von freyen Stuͤcken fuͤnf Guineas fuͤr Hannichen gegeben, die ich beylege. Jch bitte, ſie an Hannichen zu be- ſtellen, nebſt Meldung deſſen der ſie ſchickt. Die- ſes Zeichen ſeiner Hochachtung fuͤr mich hat mir ſehr wohl gefallen. Seit dem er mir vorgeſchlagen hat, daß ich das Maͤdchen in meine Dienſte nehmen moͤchte, habe ich eine beſſere Meinung von ihm ge- faſſet.
Jch
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und zu meiner Bequemlichkeit eingerichtet. Weil
er aber hoffete, daß ich nicht lange in gemietheten
Haͤuſern wohnen wuͤrde, ſo wuͤßte er kaum, welches
Haus er dem andern vorziehen ſollte.
Jch waͤhlete hierauf das Haus der Witwe: und
er hat an Herrn Dolemann geſchrieben, und von
mir eine Danckſagung an ihn, ſeine Frau und
Schweſter, wegen ihres guͤtigen Anerbietens be-
ſtellet.
Jch bekomme das Speiſe-Zimmer, das Wohn-
Zimmer mit dem Cloſet (deſſen ich mich wohl be-
dienen will, wenn ich lange in dieſer Miethe bleibe)
nebſt einem Zimmer fuͤr ein Cammer-Maͤdchen.
Auf den Sonnabend fruͤh gedencken wir abzureiſen.
Da Hannichen kranck iſt, ſo bin ich wegen eines
Cammer-Maͤdchen bekuͤmmert: er meint aber ich
koͤnnte eine von denen Verwantinnen der Witwe
nehmen, bis ſich eine andere zeigete, die voͤllig nach
meinem Sinn ſey. Sie wiſſen, daß ich nicht viel
Aufwartung gebrauche.
Jetzt eben hat mir Herr Lovelace von freyen
Stuͤcken fuͤnf Guineas fuͤr Hannichen gegeben, die
ich beylege. Jch bitte, ſie an Hannichen zu be-
ſtellen, nebſt Meldung deſſen der ſie ſchickt. Die-
ſes Zeichen ſeiner Hochachtung fuͤr mich hat mir
ſehr wohl gefallen. Seit dem er mir vorgeſchlagen
hat, daß ich das Maͤdchen in meine Dienſte nehmen
moͤchte, habe ich eine beſſere Meinung von ihm ge-
faſſet.
Jch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/308>, abgerufen am 25.11.2024.
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