Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



können Sie dieselbe nur auf kurtze Zeit miethen, und
sich nach andern umsehen.

Diese Witwe ist zufrieden, daß Sie sie auf ei-
nen Monath miethen, und nur die Zimmer nehmen
die Sie selbst belieben. Ueber den Preis hoffet
sie mit Jhnen einig zu werden, wenn sie erst weiß,
welche Zimmer verlanget werden, was ihre eigene
Bedienten, und was Eurer Hochwohlgeb. Bedien-
ten thun sollen. Denn sie sagte, man habe gemei-
niglich mit den Bedienten mehr Verdruß als mit
der Herrschaft.

Das Frauenzimmer kann hier in dem Hause sich
speisen lassen oder nicht; wie es ihr gefällig ist.

Weil wir glauben, daß Sie verheyrathet sind,
und nur um einer Zwistigkeit willen mit der Fami-
lie es geheim halten, so habe ich mich unterstanden,
es der Frau, doch als etwas ungewisses zu verstehen
zu geben. Jch fragte sie, ob sie in solchem Falle
Sie und Jhre Bedienten, nebst Jhrer Gemahlin
und deren Bedienten beherbergen könnte? Sie
sagte: Ja! und sie wünschtte daß Sie verheyra-
thet seyn möchten. Denn sie pflegte sich sonst ei-
niges Bedencken zu machen, lediges Frauenzimmer
einzunehmen, welches zwar hier wegfiele, weil ich
ihr so vieles zum Ruhm dieser Person erzählete.

Sollte keine von diesen Miethen anständig seyn,
so verspreche ich bey nahe gewiß, daß sich auf Ha-
nover-Squäre, Soho-Squäre, Golden-Squäre,
oder nahe bey Grosvenor-Squäre, artige Woh-
nungen finden sollen. Meine Frau, meine Schwe-
ster und ich selbst sind erbötig, dieses Frauenzimmer

nebst



koͤnnen Sie dieſelbe nur auf kurtze Zeit miethen, und
ſich nach andern umſehen.

Dieſe Witwe iſt zufrieden, daß Sie ſie auf ei-
nen Monath miethen, und nur die Zimmer nehmen
die Sie ſelbſt belieben. Ueber den Preis hoffet
ſie mit Jhnen einig zu werden, wenn ſie erſt weiß,
welche Zimmer verlanget werden, was ihre eigene
Bedienten, und was Eurer Hochwohlgeb. Bedien-
ten thun ſollen. Denn ſie ſagte, man habe gemei-
niglich mit den Bedienten mehr Verdruß als mit
der Herrſchaft.

Das Frauenzimmer kann hier in dem Hauſe ſich
ſpeiſen laſſen oder nicht; wie es ihr gefaͤllig iſt.

Weil wir glauben, daß Sie verheyrathet ſind,
und nur um einer Zwiſtigkeit willen mit der Fami-
lie es geheim halten, ſo habe ich mich unterſtanden,
es der Frau, doch als etwas ungewiſſes zu verſtehen
zu geben. Jch fragte ſie, ob ſie in ſolchem Falle
Sie und Jhre Bedienten, nebſt Jhrer Gemahlin
und deren Bedienten beherbergen koͤnnte? Sie
ſagte: Ja! und ſie wuͤnſchtte daß Sie verheyra-
thet ſeyn moͤchten. Denn ſie pflegte ſich ſonſt ei-
niges Bedencken zu machen, lediges Frauenzimmer
einzunehmen, welches zwar hier wegfiele, weil ich
ihr ſo vieles zum Ruhm dieſer Perſon erzaͤhlete.

Sollte keine von dieſen Miethen anſtaͤndig ſeyn,
ſo verſpreche ich bey nahe gewiß, daß ſich auf Ha-
nover-Squaͤre, Soho-Squaͤre, Golden-Squaͤre,
oder nahe bey Grosvenor-Squaͤre, artige Woh-
nungen finden ſollen. Meine Frau, meine Schwe-
ſter und ich ſelbſt ſind erboͤtig, dieſes Frauenzimmer

nebſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <p><pb facs="#f0306" n="292"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
ko&#x0364;nnen Sie die&#x017F;elbe nur auf kurtze Zeit miethen, und<lb/>
&#x017F;ich nach andern um&#x017F;ehen.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Witwe i&#x017F;t zufrieden, daß Sie &#x017F;ie auf ei-<lb/>
nen Monath miethen, und nur die Zimmer nehmen<lb/>
die Sie &#x017F;elb&#x017F;t belieben. Ueber den Preis hoffet<lb/>
&#x017F;ie mit Jhnen einig zu werden, wenn &#x017F;ie er&#x017F;t weiß,<lb/>
welche Zimmer verlanget werden, was ihre eigene<lb/>
Bedienten, und was Eurer Hochwohlgeb. Bedien-<lb/>
ten thun &#x017F;ollen. Denn &#x017F;ie &#x017F;agte, man habe gemei-<lb/>
niglich mit den Bedienten mehr Verdruß als mit<lb/>
der Herr&#x017F;chaft.</p><lb/>
              <p>Das Frauenzimmer kann hier in dem Hau&#x017F;e &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;pei&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en oder nicht; wie es ihr gefa&#x0364;llig i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Weil wir glauben, daß Sie verheyrathet &#x017F;ind,<lb/>
und nur um einer Zwi&#x017F;tigkeit willen mit der Fami-<lb/>
lie es geheim halten, &#x017F;o habe ich mich unter&#x017F;tanden,<lb/>
es der Frau, doch als etwas ungewi&#x017F;&#x017F;es zu ver&#x017F;tehen<lb/>
zu geben. Jch fragte &#x017F;ie, ob &#x017F;ie in &#x017F;olchem Falle<lb/>
Sie und Jhre Bedienten, neb&#x017F;t Jhrer Gemahlin<lb/>
und deren Bedienten beherbergen ko&#x0364;nnte? Sie<lb/>
&#x017F;agte: Ja! und &#x017F;ie wu&#x0364;n&#x017F;chtte daß Sie verheyra-<lb/>
thet &#x017F;eyn mo&#x0364;chten. Denn &#x017F;ie pflegte &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;t ei-<lb/>
niges Bedencken zu machen, lediges Frauenzimmer<lb/>
einzunehmen, welches zwar hier wegfiele, weil ich<lb/>
ihr &#x017F;o vieles zum Ruhm die&#x017F;er Per&#x017F;on erza&#x0364;hlete.</p><lb/>
              <p>Sollte keine von die&#x017F;en Miethen an&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;eyn,<lb/>
&#x017F;o ver&#x017F;preche ich bey nahe gewiß, daß &#x017F;ich auf Ha-<lb/>
nover-Squa&#x0364;re, Soho-Squa&#x0364;re, Golden-Squa&#x0364;re,<lb/>
oder nahe bey Grosvenor-Squa&#x0364;re, artige Woh-<lb/>
nungen finden &#x017F;ollen. Meine Frau, meine Schwe-<lb/>
&#x017F;ter und ich &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ind erbo&#x0364;tig, die&#x017F;es Frauenzimmer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">neb&#x017F;t</fw><lb/></p>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0306] koͤnnen Sie dieſelbe nur auf kurtze Zeit miethen, und ſich nach andern umſehen. Dieſe Witwe iſt zufrieden, daß Sie ſie auf ei- nen Monath miethen, und nur die Zimmer nehmen die Sie ſelbſt belieben. Ueber den Preis hoffet ſie mit Jhnen einig zu werden, wenn ſie erſt weiß, welche Zimmer verlanget werden, was ihre eigene Bedienten, und was Eurer Hochwohlgeb. Bedien- ten thun ſollen. Denn ſie ſagte, man habe gemei- niglich mit den Bedienten mehr Verdruß als mit der Herrſchaft. Das Frauenzimmer kann hier in dem Hauſe ſich ſpeiſen laſſen oder nicht; wie es ihr gefaͤllig iſt. Weil wir glauben, daß Sie verheyrathet ſind, und nur um einer Zwiſtigkeit willen mit der Fami- lie es geheim halten, ſo habe ich mich unterſtanden, es der Frau, doch als etwas ungewiſſes zu verſtehen zu geben. Jch fragte ſie, ob ſie in ſolchem Falle Sie und Jhre Bedienten, nebſt Jhrer Gemahlin und deren Bedienten beherbergen koͤnnte? Sie ſagte: Ja! und ſie wuͤnſchtte daß Sie verheyra- thet ſeyn moͤchten. Denn ſie pflegte ſich ſonſt ei- niges Bedencken zu machen, lediges Frauenzimmer einzunehmen, welches zwar hier wegfiele, weil ich ihr ſo vieles zum Ruhm dieſer Perſon erzaͤhlete. Sollte keine von dieſen Miethen anſtaͤndig ſeyn, ſo verſpreche ich bey nahe gewiß, daß ſich auf Ha- nover-Squaͤre, Soho-Squaͤre, Golden-Squaͤre, oder nahe bey Grosvenor-Squaͤre, artige Woh- nungen finden ſollen. Meine Frau, meine Schwe- ſter und ich ſelbſt ſind erboͤtig, dieſes Frauenzimmer nebſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/306
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/306>, abgerufen am 22.05.2024.