Güter als vielmehr die Eigenschaften unseres Ge- müths und unserer Tugend dieses Nahmens wür- dig machen müssen, und das Wesen des Adels sind. Soll der Satz, den Sie auch einmahl in Jhre Fe- der fliessen lassen, allgemein seyn, und soll man auch bey der Fräulein Howe keine Ausnahme machen: daß es dem wildern und ungestümern Theil der Manns-Personen am besten bey uns zu gelingen pflegt.
Vergeben Sie mir diese Anmerckungen, und ent- ziehen Sie mir derenthalben Jhre Liebe nicht. Denn obgleich mein Glück und äussere Umstände sich ge- ändert haben, so ist doch mein Hertz noch einerley, und dieses führet mir die Hand, wenn ich Jhnen schreibe, daß es aufhören müßte zu schlagen, wenn es Jhnen nicht eben so ergeben wäre, als
Jhre Clarissa Harlowe.
Der acht und zwantzigste Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein Howe.
Sonnabend Abends.
Herr Lovelace hat einige Gelegenheiten zu Windsor besehen, allein nicht eine eintzige anständige gefunden, die mit meiner Beschreibung überein gekommen wäre.
Er
Q 3
Guͤter als vielmehr die Eigenſchaften unſeres Ge- muͤths und unſerer Tugend dieſes Nahmens wuͤr- dig machen muͤſſen, und das Weſen des Adels ſind. Soll der Satz, den Sie auch einmahl in Jhre Fe- der flieſſen laſſen, allgemein ſeyn, und ſoll man auch bey der Fraͤulein Howe keine Ausnahme machen: daß es dem wildern und ungeſtuͤmern Theil der Manns-Perſonen am beſten bey uns zu gelingen pflegt.
Vergeben Sie mir dieſe Anmerckungen, und ent- ziehen Sie mir derenthalben Jhre Liebe nicht. Denn obgleich mein Gluͤck und aͤuſſere Umſtaͤnde ſich ge- aͤndert haben, ſo iſt doch mein Hertz noch einerley, und dieſes fuͤhret mir die Hand, wenn ich Jhnen ſchreibe, daß es aufhoͤren muͤßte zu ſchlagen, wenn es Jhnen nicht eben ſo ergeben waͤre, als
Jhre Clariſſa Harlowe.
Der acht und zwantzigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe.
Sonnabend Abends.
Herr Lovelace hat einige Gelegenheiten zu Windſor beſehen, allein nicht eine eintzige anſtaͤndige gefunden, die mit meiner Beſchreibung uͤberein gekommen waͤre.
Er
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Guͤter als vielmehr die Eigenſchaften unſeres Ge-
muͤths und unſerer Tugend dieſes Nahmens wuͤr-
dig machen muͤſſen, und das Weſen des Adels ſind.
Soll der Satz, den Sie auch einmahl in Jhre Fe-
der flieſſen laſſen, allgemein ſeyn, und ſoll man auch
bey der Fraͤulein Howe keine Ausnahme machen:
daß es dem wildern und ungeſtuͤmern Theil der
Manns-Perſonen am beſten bey uns zu gelingen
pflegt.
Vergeben Sie mir dieſe Anmerckungen, und ent-
ziehen Sie mir derenthalben Jhre Liebe nicht. Denn
obgleich mein Gluͤck und aͤuſſere Umſtaͤnde ſich ge-
aͤndert haben, ſo iſt doch mein Hertz noch einerley,
und dieſes fuͤhret mir die Hand, wenn ich Jhnen
ſchreibe, daß es aufhoͤren muͤßte zu ſchlagen, wenn
es Jhnen nicht eben ſo ergeben waͤre, als
Jhre
Clariſſa Harlowe.
Der acht und zwantzigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Sonnabend Abends.
Herr Lovelace hat einige Gelegenheiten zu
Windſor beſehen, allein nicht eine eintzige
anſtaͤndige gefunden, die mit meiner Beſchreibung
uͤberein gekommen waͤre.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/259>, abgerufen am 24.11.2024.
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