würde, und ob Sie sich bewegen ließen, die Ehe- stiftung zu unterzeichnen. Jch mercke, daß alles ohne Zweiffel eine nach der Romaine eingerichtete Erfindung des ausschweiffenden Kopfes Jhres Bruders ist. - Jst es glaublich, daß er und Ara- belle den Weg zu Jhrer Aussöhnung gebahnt haben würden, ohne das zu erhalten, was sie vor- hin mit solcher Hefftigkeit getrieben hatten?
Man kann sich besser vorstellen, als mit Wor- ten ausdrücken, wie sie sich bey der ersten Nachricht von Jhrer Flucht gebeerdet haben.
Es scheint, daß Jhre Frau Base Hervey die erste gewesen ist, die nach dem Sommer-Hause ging, um Jhnen Nachricht zu geben, daß die Durchsuchung Jhrer Sachen geendiget sey. Elisabeth folgete ihr nach; und als Sie nicht zu finden waren, so gingen sie nach der Wasser-Kunst, weil Sie ihnen durch das eine Wort Gelegenheit gegeben hatten, Sie daselbst zu suchen.
Als sie durch die Garten-Thür zurück gehen wollten, so begegnete ihnen ein Bedienter (vermuth- lich Joseph Lehmann, ob sie gleich seinen Nah- men nicht nennen) der Herr Lovelacen verfolgt hatte, und mit einem großen Pfahl in der Hand gantz außer Athem zurück lieff, um Lerm in dem Hause zu machen. Wenn er es gewesen ist, und Jhr Verführer hat ihn gebraucht, Sie und die Jhrigen zu betriegen: was muß ich denn vor Ge- dancken von Jhrer Gesellschaft fassen. Wenn dieses ist, so entfliehen Sie entweder von Love- lacen, (es verschlägt nichts, wohin Sie fliehen)
oder
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wuͤrde, und ob Sie ſich bewegen ließen, die Ehe- ſtiftung zu unterzeichnen. Jch mercke, daß alles ohne Zweiffel eine nach der Romaine eingerichtete Erfindung des ausſchweiffenden Kopfes Jhres Bruders iſt. - Jſt es glaublich, daß er und Ara- belle den Weg zu Jhrer Ausſoͤhnung gebahnt haben wuͤrden, ohne das zu erhalten, was ſie vor- hin mit ſolcher Hefftigkeit getrieben hatten?
Man kann ſich beſſer vorſtellen, als mit Wor- ten ausdruͤcken, wie ſie ſich bey der erſten Nachricht von Jhrer Flucht gebeerdet haben.
Es ſcheint, daß Jhre Frau Baſe Hervey die erſte geweſen iſt, die nach dem Sommer-Hauſe ging, um Jhnen Nachricht zu geben, daß die Durchſuchung Jhrer Sachen geendiget ſey. Eliſabeth folgete ihr nach; und als Sie nicht zu finden waren, ſo gingen ſie nach der Waſſer-Kunſt, weil Sie ihnen durch das eine Wort Gelegenheit gegeben hatten, Sie daſelbſt zu ſuchen.
Als ſie durch die Garten-Thuͤr zuruͤck gehen wollten, ſo begegnete ihnen ein Bedienter (vermuth- lich Joſeph Lehmann, ob ſie gleich ſeinen Nah- men nicht nennen) der Herr Lovelacen verfolgt hatte, und mit einem großen Pfahl in der Hand gantz außer Athem zuruͤck lieff, um Lerm in dem Hauſe zu machen. Wenn er es geweſen iſt, und Jhr Verfuͤhrer hat ihn gebraucht, Sie und die Jhrigen zu betriegen: was muß ich denn vor Ge- dancken von Jhrer Geſellſchaft faſſen. Wenn dieſes iſt, ſo entfliehen Sie entweder von Love- lacen, (es verſchlaͤgt nichts, wohin Sie fliehen)
oder
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wuͤrde, und ob Sie ſich bewegen ließen, die Ehe-
ſtiftung zu unterzeichnen. Jch mercke, daß alles
ohne Zweiffel eine nach der Romaine eingerichtete
Erfindung des ausſchweiffenden Kopfes Jhres
Bruders iſt. - Jſt es glaublich, daß er und Ara-
belle den Weg zu Jhrer Ausſoͤhnung gebahnt
haben wuͤrden, ohne das zu erhalten, was ſie vor-
hin mit ſolcher Hefftigkeit getrieben hatten?
Man kann ſich beſſer vorſtellen, als mit Wor-
ten ausdruͤcken, wie ſie ſich bey der erſten Nachricht
von Jhrer Flucht gebeerdet haben.
Es ſcheint, daß Jhre Frau Baſe Hervey die
erſte geweſen iſt, die nach dem Sommer-Hauſe
ging, um Jhnen Nachricht zu geben, daß die
Durchſuchung Jhrer Sachen geendiget ſey.
Eliſabeth folgete ihr nach; und als Sie nicht zu
finden waren, ſo gingen ſie nach der Waſſer-Kunſt,
weil Sie ihnen durch das eine Wort Gelegenheit
gegeben hatten, Sie daſelbſt zu ſuchen.
Als ſie durch die Garten-Thuͤr zuruͤck gehen
wollten, ſo begegnete ihnen ein Bedienter (vermuth-
lich Joſeph Lehmann, ob ſie gleich ſeinen Nah-
men nicht nennen) der Herr Lovelacen verfolgt
hatte, und mit einem großen Pfahl in der Hand
gantz außer Athem zuruͤck lieff, um Lerm in dem
Hauſe zu machen. Wenn er es geweſen iſt, und
Jhr Verfuͤhrer hat ihn gebraucht, Sie und die
Jhrigen zu betriegen: was muß ich denn vor Ge-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/117>, abgerufen am 27.11.2024.
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