Der zwey und dreyßigste Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein Howe.
Mittewochans den 5 April um 11 Uhr.
Jch muß nunmehr schreiben, so gut ich kan, und mich meiner versteckten Federn und Dinte bedienen. Denn alle meine Schreib-Ge- räthschafft, so viel man davon finden konnte, ist mir weggenommen, davon ich Jhnen die Um- stände hernach erzählen will.
Vor ohngefehr einer Stunde habe ich mei- nen langen Brief für Sie hingelegt, und zugleich ein Briefchen für Herr Lovelace an den ab- geredeten Ort versteckt, dadurch ich ihn in vier Zeilen Nachricht gebe, daß die Unterredung mit Herrn Solmes überstanden sey, und daß ich durch mein beständiges und ungeändertes Nein es dahin gebracht zu haben hoffete, daß man ihn mir nicht weiter aufdringen würde.
Weil ich die gantze Nacht aufgesessen habe, an Sie zu schreiben, so war ich so müde, daß ich diesen Morgen länger als gewöhnlich schlief: deswegen habe ich diesen Brief nicht eher hinle- gen können. Jch hoffe aber doch, daß Sie ihn frühzeitig genug erhalten werden, mich diesen Abend oder Morgen recht früh mit einer Ant- wort zu erfreuen. Sie mag so kurtz seyn, als
sie
der Clariſſa.
Der zwey und dreyßigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe.
Mittewochans den 5 April um 11 Uhr.
Jch muß nunmehr ſchreiben, ſo gut ich kan, und mich meiner verſteckten Federn und Dinte bedienen. Denn alle meine Schreib-Ge- raͤthſchafft, ſo viel man davon finden konnte, iſt mir weggenommen, davon ich Jhnen die Um- ſtaͤnde hernach erzaͤhlen will.
Vor ohngefehr einer Stunde habe ich mei- nen langen Brief fuͤr Sie hingelegt, und zugleich ein Briefchen fuͤr Herr Lovelace an den ab- geredeten Ort verſteckt, dadurch ich ihn in vier Zeilen Nachricht gebe, daß die Unterredung mit Herrn Solmes uͤberſtanden ſey, und daß ich durch mein beſtaͤndiges und ungeaͤndertes Nein es dahin gebracht zu haben hoffete, daß man ihn mir nicht weiter aufdringen wuͤrde.
Weil ich die gantze Nacht aufgeſeſſen habe, an Sie zu ſchreiben, ſo war ich ſo muͤde, daß ich dieſen Morgen laͤnger als gewoͤhnlich ſchlief: deswegen habe ich dieſen Brief nicht eher hinle- gen koͤnnen. Jch hoffe aber doch, daß Sie ihn fruͤhzeitig genug erhalten werden, mich dieſen Abend oder Morgen recht fruͤh mit einer Ant- wort zu erfreuen. Sie mag ſo kurtz ſeyn, als
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der Clariſſa.
Der zwey und dreyßigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Mittewochans den 5 April
um 11 Uhr.
Jch muß nunmehr ſchreiben, ſo gut ich kan,
und mich meiner verſteckten Federn und
Dinte bedienen. Denn alle meine Schreib-Ge-
raͤthſchafft, ſo viel man davon finden konnte,
iſt mir weggenommen, davon ich Jhnen die Um-
ſtaͤnde hernach erzaͤhlen will.
Vor ohngefehr einer Stunde habe ich mei-
nen langen Brief fuͤr Sie hingelegt, und zugleich
ein Briefchen fuͤr Herr Lovelace an den ab-
geredeten Ort verſteckt, dadurch ich ihn in vier
Zeilen Nachricht gebe, daß die Unterredung mit
Herrn Solmes uͤberſtanden ſey, und daß ich
durch mein beſtaͤndiges und ungeaͤndertes Nein
es dahin gebracht zu haben hoffete, daß man
ihn mir nicht weiter aufdringen wuͤrde.
Weil ich die gantze Nacht aufgeſeſſen habe,
an Sie zu ſchreiben, ſo war ich ſo muͤde, daß
ich dieſen Morgen laͤnger als gewoͤhnlich ſchlief:
deswegen habe ich dieſen Brief nicht eher hinle-
gen koͤnnen. Jch hoffe aber doch, daß Sie ihn
fruͤhzeitig genug erhalten werden, mich dieſen
Abend oder Morgen recht fruͤh mit einer Ant-
wort zu erfreuen. Sie mag ſo kurtz ſeyn, als
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/369>, abgerufen am 22.11.2024.
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