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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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der/ denn es ist ein Glücks-Töpffer bey
Hofe ankommen/ da ist er mit den Da-
mens in die Glücks-Bude gegangen.
Leonore. Ja/ so wird er wohl schwerlich für
Nachts wieder kommen.
Courage. Ich zweiffele selbst/ daß er vor Mitter-
nacht wieder kömmt.
Leonore. Ich muß ihn sprechen/ ich treffe ihn
auch an/ wo ich will.
Courage. Nur früh zu ihm gegangen/ da trifft
man ihn am allerersten an.
Leonore. Das werde ich auch wohl thun.
Courage. Wie steht ihr denn beyde mit einan-
der/ ist denn eure Sache bald richtig?
Leonore. Ey was soll sie richtig seyn. Drum
wolte ich gerne mit ihm daraus reden/
und wenn er nicht will/ wie ich will/ so
will ichs an den König gelangen lassen/
denn er hat mir meine Ehre recht abge-
stohlen.
Courage. Wenn ich als wie du wäre/ Lorgen/
und er wolte mir nicht geben/ was ich
verlangte/ so wolte ich ihn knall und fall
auff die Ehe anklagen.
Leonore. Ey das will ich ohndem schon thun. Ich
bin itzo bey einem Advocaten gewesen/
der hat mir ein Supplic gemacht/ das soll
ich/ wenn er in Güte nicht will/ dem Kö-
nige selbst übergeben.
Courage. Ey wo wohnt denn der Affocate?
Leonore. Ich habe nicht gefragt/ wo er wohnt/
so viel ich aber von der Wirthin im
Wein-
der/ denn es iſt ein Gluͤcks-Toͤpffer bey
Hofe ankommen/ da iſt er mit den Da-
mens in die Gluͤcks-Bude gegangen.
Leonore. Ja/ ſo wird er wohl ſchwerlich fuͤr
Nachts wieder kommen.
Courage. Ich zweiffele ſelbſt/ daß er vor Mitter-
nacht wieder koͤmmt.
Leonore. Ich muß ihn ſprechen/ ich treffe ihn
auch an/ wo ich will.
Courage. Nur fruͤh zu ihm gegangen/ da trifft
man ihn am allererſten an.
Leonore. Das werde ich auch wohl thun.
Courage. Wie ſteht ihr denn beyde mit einan-
der/ iſt denn eure Sache bald richtig?
Leonore. Ey was ſoll ſie richtig ſeyn. Drum
wolte ich gerne mit ihm daraus reden/
und wenn er nicht will/ wie ich will/ ſo
will ichs an den Koͤnig gelangen laſſen/
denn er hat mir meine Ehre recht abge-
ſtohlen.
Courage. Wenn ich als wie du waͤre/ Lorgen/
und er wolte mir nicht geben/ was ich
verlangte/ ſo wolte ich ihn knall und fall
auff die Ehe anklagen.
Leonore. Ey das will ich ohndem ſchon thun. Ich
bin itzo bey einem Advocaten geweſen/
der hat mir ein Supplic gemacht/ das ſoll
ich/ wenn er in Guͤte nicht will/ dem Koͤ-
nige ſelbſt uͤbergeben.
Courage. Ey wo wohnt denn der Affocate?
Leonore. Ich habe nicht gefragt/ wo er wohnt/
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[52/0061] der/ denn es iſt ein Gluͤcks-Toͤpffer bey Hofe ankommen/ da iſt er mit den Da- mens in die Gluͤcks-Bude gegangen. Leonore. Ja/ ſo wird er wohl ſchwerlich fuͤr Nachts wieder kommen. Courage. Ich zweiffele ſelbſt/ daß er vor Mitter- nacht wieder koͤmmt. Leonore. Ich muß ihn ſprechen/ ich treffe ihn auch an/ wo ich will. Courage. Nur fruͤh zu ihm gegangen/ da trifft man ihn am allererſten an. Leonore. Das werde ich auch wohl thun. Courage. Wie ſteht ihr denn beyde mit einan- der/ iſt denn eure Sache bald richtig? Leonore. Ey was ſoll ſie richtig ſeyn. Drum wolte ich gerne mit ihm daraus reden/ und wenn er nicht will/ wie ich will/ ſo will ichs an den Koͤnig gelangen laſſen/ denn er hat mir meine Ehre recht abge- ſtohlen. Courage. Wenn ich als wie du waͤre/ Lorgen/ und er wolte mir nicht geben/ was ich verlangte/ ſo wolte ich ihn knall und fall auff die Ehe anklagen. Leonore. Ey das will ich ohndem ſchon thun. Ich bin itzo bey einem Advocaten geweſen/ der hat mir ein Supplic gemacht/ das ſoll ich/ wenn er in Guͤte nicht will/ dem Koͤ- nige ſelbſt uͤbergeben. Courage. Ey wo wohnt denn der Affocate? Leonore. Ich habe nicht gefragt/ wo er wohnt/ ſo viel ich aber von der Wirthin im Wein-

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/61>, abgerufen am 04.05.2024.