linie hat, bis auf 00 Grade der Breite; aber diese 00 Grade machen auch beinah keinen Unterschied, weil sie durch die mindere Erhöhung der Erde auf der Südpolseite ersetzt werden. Folglich kan man be- haupten, daß die Stadt Sirap im Lande der Megapatagonen beinah pünktlich unter der Stadt Paris liegt. Die Witterung in diesem Lande ist überaus gemässigt, indem die Jahreszeiten einander volkommen gleich sind, und der Boden sehr frucht- bar. Dies rührt aus verschiedenen Ursachen her, unter denen die Erlöschung einiger Volkane die vor- nehmste ist.
Als Hermantin und seine Gefährten auf einen Platz, dem von Vendome sehr ähnlich, sich nie- dergelassen hatten, wurden sie von den Megapata- gonen, welche in den benachbarten Pallästen wohn- ten, sogleich umringt. Doch geschah dis weni- ger aus Neugier, des ordentlichen Unterschieds an Grösse ungeachtet, als aus Eifer, ihre Wohnung und alle übrige Bequemlichkeit anzubieten, und sie thaten es ohne sonderliches Gepränge; denn sie hatten das Herz auf den Lippen. Doch bewun- derten diese grosse Menschen die Flügel der Frem- den und sprachen zu einander: -- Ei y a pauuaeb tirpse 'd sand eltec noitnevni! te elle ennod enu etuah noinipo ed sel Svegnarte; das heißt in der Uebersetzung: diese Erfindung verräth viel Verstand und giebt eine hohe Meinung von den Fremden.
Herman-
linie hat, bis auf 00 Grade der Breite; aber dieſe 00 Grade machen auch beinah keinen Unterſchied, weil ſie durch die mindere Erhoͤhung der Erde auf der Suͤdpolſeite erſetzt werden. Folglich kan man be- haupten, daß die Stadt Sirap im Lande der Megapatagonen beinah puͤnktlich unter der Stadt Paris liegt. Die Witterung in dieſem Lande iſt uͤberaus gemaͤſſigt, indem die Jahreszeiten einander volkommen gleich ſind, und der Boden ſehr frucht- bar. Dies ruͤhrt aus verſchiedenen Urſachen her, unter denen die Erloͤſchung einiger Volkane die vor- nehmſte iſt.
Als Hermantin und ſeine Gefaͤhrten auf einen Platz, dem von Vendome ſehr aͤhnlich, ſich nie- dergelaſſen hatten, wurden ſie von den Megapata- gonen, welche in den benachbarten Pallaͤſten wohn- ten, ſogleich umringt. Doch geſchah dis weni- ger aus Neugier, des ordentlichen Unterſchieds an Groͤſſe ungeachtet, als aus Eifer, ihre Wohnung und alle uͤbrige Bequemlichkeit anzubieten, und ſie thaten es ohne ſonderliches Gepraͤnge; denn ſie hatten das Herz auf den Lippen. Doch bewun- derten dieſe groſſe Menſchen die Fluͤgel der Frem- den und ſprachen zu einander: — Ei y a pauuaeb tirpſe ’d ſand eltec noitnevni! te elle ennod enu etuah noinipo ed ſel Svegnarté; das heißt in der Ueberſetzung: dieſe Erfindung verraͤth viel Verſtand und giebt eine hohe Meinung von den Fremden.
Herman-
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linie hat, bis auf 00 Grade der Breite; aber dieſe
00 Grade machen auch beinah keinen Unterſchied, weil
ſie durch die mindere Erhoͤhung der Erde auf der
Suͤdpolſeite erſetzt werden. Folglich kan man be-
haupten, daß die Stadt Sirap im Lande der
Megapatagonen beinah puͤnktlich unter der Stadt
Paris liegt. Die Witterung in dieſem Lande iſt
uͤberaus gemaͤſſigt, indem die Jahreszeiten einander
volkommen gleich ſind, und der Boden ſehr frucht-
bar. Dies ruͤhrt aus verſchiedenen Urſachen her,
unter denen die Erloͤſchung einiger Volkane die vor-
nehmſte iſt.
Als Hermantin und ſeine Gefaͤhrten auf einen
Platz, dem von Vendome ſehr aͤhnlich, ſich nie-
dergelaſſen hatten, wurden ſie von den Megapata-
gonen, welche in den benachbarten Pallaͤſten wohn-
ten, ſogleich umringt. Doch geſchah dis weni-
ger aus Neugier, des ordentlichen Unterſchieds an
Groͤſſe ungeachtet, als aus Eifer, ihre Wohnung
und alle uͤbrige Bequemlichkeit anzubieten, und
ſie thaten es ohne ſonderliches Gepraͤnge; denn
ſie hatten das Herz auf den Lippen. Doch bewun-
derten dieſe groſſe Menſchen die Fluͤgel der Frem-
den und ſprachen zu einander: — Ei y a pauuaeb
tirpſe ’d ſand eltec noitnevni! te elle ennod enu
etuah noinipo ed ſel Svegnarté; das heißt in
der Ueberſetzung: dieſe Erfindung verraͤth viel
Verſtand und giebt eine hohe Meinung von den
Fremden.
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/296>, abgerufen am 17.07.2024.
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